Bayer Leverkusen Das Gesicht der Leverkusener Siege

Leverkusen · Gonzalo Castro ist seit Wochen in Bestform und wieder ein Kandidat für Bundestrainer Joachim Löw.

Bundesliga 12/13, 14. Spieltag: Elf des Tages
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Er hat kein neues Tattoo, er verzichtet nach wie vor auf Experimente beim Friseur und hat auch nicht die Automarke gewechselt. Dennoch vollzieht Gonzalo Castro seit einigen Monaten einen Imagewandel, den dem Leverkusener Mittelfeldspieler wohl nur kühnste Optimisten zugetraut hätten.

Castro, das ewige Talent, das bei Bayer als profaner Lückenfüller zu enden drohte, blüht unter dem Trainerduo Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä als kreativer Offensivstratege mit Torjägerqualitäten auf. Der Deutsch-Spanier steht für den Aufschwung, der die Werkself nach dem beeindruckenden 4:1 bei Werder Bremen vorerst auf Rang zwei gehievt hat.

"Es macht einen Riesenspaß, wenn wir gewinnen", sagte Castro in Bremen und grinste. Dass Bayer zuletzt von sechs Ligaspielen fünf gewann, liegt auch an ihm und seiner quasi explodierenden Torgefahr. In Bremen erzielte er bereits seine Saisontore vier und fünf. Sein bisheriger Bestwert lag bei drei. Das rührte vor allem daher, dass der 25-Jährige in der Mehrzahl seiner 217 Bundesligaspiele dort agieren musste, wo ein Teamkollege eine Lücke hinterlassen hatte. Nur ins Tor haben sie ihn noch nicht gestellt.

Castro darf offensiver spielen

Lewandowski und Hyypiä widerstanden im Gegensatz zu ihren Vorgängern jedoch der Versuchung, den nach der Definition seines früheren Trainers Jupp Heynckes "polyvalenten" (vielwertigen) Castro als Schachfigur auf dem Platz zu verschieben. Seit Sommer darf "Gonzo" als zentrale Offensivkraft agieren. So weit vorne kombinieren zu können, Torgefahr zu entwickeln, Tore zu schießen und vorzubereiten, das ist es, was für den Straßenfußballer Castro die Freude am Fußball ausmacht. Eine Freude, die er in Leistung zurückzahlt. "Ich fühle mich total wohl in der Rolle", sagt er.

Der neue Castro soll nach Meinung vieler auch wieder eine Berücksichtigung bei Joachim Löw finden. In Bremen wurde der Hochgelobte wieder auf die Nationalelf angesprochen. "Das ist doch alles Käse", sagte Castro. Er konzentriere sich auf seine Leistung. Auf den Rest habe er ja keinen Einfluss. Gleiches gibt auch Sturmkollege Stefan Kießling seit Wochen zu Protokoll. Von den Bayer-Verantwortlichen werden — anders als in der Vergangenheit — diesbezüglich (noch) keine Forderungen laut. In Leverkusen erfreuen sie sich viel lieber an der "schönen Momentaufnahme" (Simon Rolfes) von Platz zwei.

(RP/seeg/csi)
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