Bayer Leverkusen Das Comeback des Simon R.

Bayer Leverkusen · Wahrscheinlich war es Simon Rolfes gar nicht bewusst, dass mit dem Erfolg gegen Kaiserslautern für ihn persönlich eine Horror-Serie zu Ende ging: Das 3:1 war der erste Sieg von Bayer 04 mit ihm in der Startelf nach zuvor 15 erfolglosen Versuchen.

Das ist Simon Rolfes
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Foto: dpa, Daniel Naupold

Dabei passt das Durchbrechen dieser Statistik perfekt ins Bild, das sich der Beobachter in den vergangenen knapp zwei Wochen vom Kapitän der Werkself machen konnte: Rolfes blüht seit dem Weggang von Robin Dutt förmlich auf.

Er profitiert wie kein Zweiter vom Übergang hin zu Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä. Für den 30-Jährigen geht es in diesen Wochen um viel: um die Zukunft in einem Verein, der sein Team mittelfristig umbauen will, und um die Teilnahme an der Europameisterschaft im Sommer.

Rolfes ist jemand, der es beherrscht, zwischen den Zeilen mehr zu sagen als mit den eigentlichen Aussagen. Und wer in den neun Monaten unter Robin Dutt bei Rolfes zwischen den Zeilen las, musste den Eindruck gewinnen, dass es zwischen beiden nicht stimmte. Rolfes, unter Heynckes nicht nur Spielführer, sondern fast schon Ziehsohn, war unter dessen Nachfolger plötzlich nur noch eine von vielen Optionen im Mittelfeld.

Er spielte langsam, machte Fehler. Und als Dutt in der Rückrunde eine Stammbesetzung mit Lars Bender, Renato Augusto, Gonzalo Castro und Stefan Reinartz gefunden hatte, war Rolfes quasi nur noch fünftes Rad am Wagen.

Bereits im September hatte Rolfes die neue Taktik im Leverkusener Spiel bemängelt. "Letztes Jahr haben wir aus einer sehr guten Ordnung gespielt. Wenn du sehr viel Bewegung und viele Positionswechsel hast, kann es sein, dass du das Spiel schnell entscheiden kannst. Es kann aber auch dazu führen, dass dir am Ende ein paar Körner fehlen, um Spiele zu entscheiden", hatte er damals gesagt.

Der Adressat: Robin Dutt und seine Vorstellung von der Kombination verschiedener taktischer Systeme. Im November hielt Rolfes nach dem enttäuschenden 2:2 gegen den HSV fest: "Spieler, die von Bayer verpflichtet werden, haben ihre Stärke darin, zu agieren. Wir sind viel zu sehr in der passiven Rolle. Das sind wir nicht gewohnt." Der Adressat: wieder Dutt.

Nun ist Dutt weg. Und ein starker Rolfes wie in früheren Zeiten die zentrale Figur im Mittelfeld. "Ich bin ein Spieler, dem es enorm hilft, wenn eine gute Struktur auf dem Platz herrscht", sagte er nach seinem guten Auftritt gegen Kaiserslautern. "Sami fordert von uns eine hohe Disziplin und Struktur im Spiel ein, damit wir zu unserem Kurzpassspiel zurückfinden können. Das haben wir im Training gut gemacht, und das sieht man auch immer mehr im Spiel." Hyypiä und Rolfes sind zwei, die sich verstehen. Das hilft Hyypiä. Das hilft Rolfes. "Dadurch, dass Sami uns alle kennt, ist er natürlich ein wichtiger Ansprechpartner", sagt letzterer.

Rolfes ist wieder da. Womöglich gerade noch rechtzeitig für Joachim Löws finales EM-Casting.

(RP/rl)
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