Bayer Leverkusen Kramer freut sich auf "geplantes Chaos" bei Bayer

Leverkusen · Strahlend hält der jugendliche Fan von Bayer Leverkusen das komplett von Schweiß durchtränkte Fußball-Trainingstrikot in die Kameras. Was eklig anmutet, entsprang aber einer schönen Geste: Christoph Kramer hatte sein Shirt mit der Nummer 23 kurz zuvor ausgezogen und es dem Jungen, der gestern seinen 15. Geburtstag feierte, in die Hand gedrückt. Ein Fußball-Weltmeister weiß eben, wie man sich am ersten Tag bei einem neuen Arbeitgeber Freunde macht.

Bayer 04 Leverkusen: Christoph Kramers Autogramme sind heiß begehrt
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Bayer-Fans sind heiß auf Autogramme von Kramer

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Die erste Trainingseinheit nach seiner Rückkehr von Borussia Mönchengladbach - wo Kramer unter Trainer Lucien Favre während eines zweijährigen Leihgeschäfts zu einem international begehrten Topspieler reifte - dauerte eine Stunde 40 Minuten und schlauchte den 24Jährigen sichtlich. "Es war sehr warm, sehr intensiv. Mit locker reinkommen in den Fußball-Alltag war da nicht so viel. Man ist gefühlt schon wieder zwei Wochen in der Vorbereitung", beschrieb Kramer die erste Übungseinheit zur Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison unter seinem neuen Trainer Roger Schmidt.

Veränderte Bedingungen rund um die BayArena im Gegensatz zu denen um den Borussia Park fielen dem zentralen Mittelfeldspieler direkt auf: der Rasen auf dem Leverkusener Trainingsplatz sei besser als der in Mönchengladbach, stellte Kramer fest. Doch die größten Unterschiede vermutet Kramer in den kommenden Wochen knapp oberhalb der Grasnarbe kennenzulernen: "Von der Spielweise sind es zwei Welten, die aufeinandertreffen. Beide sprechen für sich. Jetzt ist es ein neuer Ansatz von Fußball, das wollte ich, das tut mir gut", sagte Kramer, der im vergangenen Winter einen Vertrag bei Bayer 04 bis 2019 unterschrieben hatte.

Mit der Spielidee von Roger Schmidt hat sich Kramer bereits auseindergesetzt: "Dieses ,geplante Chaos', dass man den Gegner jagt, ihn früh zu Fehlern zwingt und und dann den Weg nicht mehr so weit bis zum Tor hat. Das ist ein krasser Gegensatz zu Gladbach, wo wir richtig viel auf Ballbesitz gegangen sind, und wenn wir den Ball nicht hatten, ganz tief standen."

Die Werkself startete gestern als letzter Bundesligist in die Vorbereitung. Fünf Wochen - mit fünf Testspielen und einem zehntägigen Trainingslager in Zell am See (Österreich) - bleiben Kramer, um sich bis zum Auftakt im DFB-Pokal bei Sportfreunde Lotte (Samstag, 8. August, 15.30 Uhr) an sein neues, altes Umfeld zu gewöhnen. Sein Trainer baut auf ihn: "Er wird eine zentrale Rolle in unserem Mittelfeld spielen. Gerade in diesem Bereich brauchen wir Spieler, die sich für das Spiel der Mannschaft verantwortlich fühlen und versuchen, die anderen zu führen. Ich erwarte, dass er die Erfahrung, die er gesammelt hat, nutzt, um Verantwortung zu übernehmen", sagte Schmidt und fügte hinzu: "Ich glaube aber, dass er genau deswegen zu uns gekommen ist."

(RP)
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