Bayer Leverkusen Cheftrainer Hyypiä setzt auf natürliche Autorität

Kaprun · Am Dienstagmittag, während Busfahrer Dieter Schick die Leverkusener Profis vom Trainingsplatz in Zell am See zurück ins Mannschaftshotel im benachbarten Kaprun kutschierte, schnappte sich Sami Hyypiä Torwarttrainer David Thiel und joggte mit diesem die knapp acht Kilometer lange Strecke. Hyypiä genießt solche Gelegenheiten, bei denen er selbst mal Sport treiben kann.

Hier kann er abschalten vom Vollzeit-Job "Cheftrainer", den er seit dem Rückzug von Sascha Lewandowski aus der Doppelspitze nun erstmals alleine innehat. Für viele Beobachter stellt sich in diesen Tagen die Frage: Kann Hyypiä Cheftrainer sein? Die bisherigen Eindrücke aus der Vorbereitung legen die Antwort nahe: Ja, er kann.

"Sami hat sich in der vergangenen Saison weiterentwickelt und wird es weiter tun. Man reift ja auch mit der Herausforderung, und das traue ich ihm absolut zu. Zumal er die volle Unterstützung der Mannschaft hat", sagt Kapitän Simon Rolfes. Dessen Meinung teilen die Kollegen. Die Profis der Werkself schätzen ihren Cheftrainer. Sie respektieren ihn — vor allem natürlich wegen seiner Vita als aktiver Fußballer, aber eben auch, weil er es geschafft hat, in seiner neuen Rolle einen Umgang zu pflegen, der das Kumpelhafte betont, ohne dabei an Autorität einzubüßen.

Auch im Trainerteam hat er eine Struktur geschaffen, die Hyypiäs neue Rolle unterstützt. "Wir im Trainerteam haben jeweils unsere Schwerpunkte, die wir vorbereiten und anschließend in der großen Runde diskutieren. Sami ist dann der, der sagt: So machen wir es. Im letzten Jahr haben wir alle immer zu allen Themen zusammengesessen, was natürlich auch sehr viel Zeit kostete", sagt Jan-Moritz Lichte, der schon im Vorjahr mit Hyypiä und Lewandowski zusammengearbeitet hat. Neuer Dritter im Bunde ist Daniel Niedzkowski (36), zuletzt Assistent von DFB-Trainerausbilder Frank Wormuth in Hennef. Aus diesem Trainerteam drängt schon vom Charakter der Beteiligten her niemand in die erste Reihe. Hyypiä hat also auch in dieser Richtung keine subtilen Attacken zu erwarten.

Einer wird den Trainer Hyypiä in der neuen Spielzeit definitiv nicht erleben. Christian Eriksen (21), Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam, wies ein Werben des Werksclubs mit dem Argument zurück, sportlich sei Leverkusen kein großer Schritt. Der Däne fühlt sich zu Höherem berufen und liebäugelt mit dem FC Liverpool. Wie man dort ein Star wird, darüber hätte Hyypiä Eriksen einiges erzählen können.

(RP)
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