Bayers Serie gerissen Dortmund zeigt Leverkusen die Grenzen auf
Leverkusen · Bayer Leverkusen muss sich Borussia Dortmund mit 0:2 geschlagen geben. Karim Adeyemis erster Treffer in der Bundesliga und ein Eigentor von Edmond Tapsoba entscheiden das West-Duell.
Vizemeister Borussia Dortmund trat mit der Empfehlung von zwei Siegen im neuen Jahr in der Leverkusener Arena an, Bayer hatte zuletzt gar fünf Erfolge am Stück in der Liga gefeiert. Insofern geriet das Aufeinandertreffen zu einer Art kleinem Serientest für beide Seiten, den der BVB nach anfänglichen Schwierigkeiten letztlich souverän mit 2:0 (1:0) für sich entschieden hat.
Entgegen der Andeutung von Xabi Alonso im Vorfeld des West-Duells reichte es bei Patrik Schick nach überstandener Leistenverletzung doch noch nicht für einen Kaderplatz, dass Charles Aránguiz fehlen würde, war hingegen klar. Der von Wadenproblemen geplagte Chilene macht aber Fortschritte und wird kommende Woche im Mannschaftstraining zurückerwartet.
So blieb es bei zwei Veränderungen in Bayers Startelf im Vergleich zum 2:0 gegen Bochum unter der Woche: Amine Adli rückte für den angeschlagenen Callum Hudson-Odoi in die Anfangsformation, Exequiel Palacios für Adam Hlozek. Bei den Dortmundern gab indes Sébastien Haller sein Debüt in der ersten Elf, zudem begannen Jude Bellingham nach seiner Gelbsperre und Marius Wolf für Raphael Guerreiro sowie Donyell Malen. Youssoufa Moukoko nahm auf der Bank Platz.
Die Werkself startete durchaus forsch in die Partie. Einen ersten harmlosen Torschuss aus der zweiten Reihe gab Palacios ab (2.), Nadiem Amiris Versuch aus ähnlicher Distanz streifte das Tornetz (5.). Der BVB näherte sich in Person von Karim Adeyemi erstmals nach knapp zehn Minuten dem gegnerischen Kasten, doch der Nationalspieler wurde im letzten Moment von Jeremie Frimpong am Torschuss gehindert. Die erste echte Großchance verbuchten die Gastgeber: Ein umsichtiger Schnittstellenpass von Florian Wirtz setzte Moussa Diaby in Szene, der aufs lange Eck zielte, aber an Gregor Kobel scheiterte (16.).
Die Anfangsphase gehörte klar den Leverkusenern, die engagiert auftraten, hoch standen, teils mit allen Spielern in der Dortmunder Hälfte, und das frühe Pressing suchten. Die Schwarz-Gelben agierten hingegen vorerst zurückhaltend. Erst nach etwa 20 Minuten änderte sich das Bild allmählich. Der BVB war um mehr Kontrolle bemüht, allerdings ohne dabei allzu zwingend zu sein.
Das änderte sich schlagartig in der 33. Minute. Nadiem Amiri leistete sich im Duell mit Wolf einen vorhersehbar folgenreichen Ballverlust tief in der eigenen Hälfte, dann ging es im Zusammenspiel zwischen Bellingham und Julian Brandt über die rechte Seite zügig ab nach vorne. Die flache Hereingabe des ehemaligen Leverkuseners ließ Haller im Strafraum gedankenschnell durch zu Adeyemi, der den Ball rechts unten im Tor versenkte – sein erster Treffer in der Bundesliga. Weitere nennenswerte Gelegenheiten gab es allerdings im Anschluss nicht und so ging es mit der knappen Führung der Gäste in die Kabinen.
Die zweiten 45 Minuten begannen mit einem Abschluss von Diaby, den Kobel parierte. Postwendend war der Keeper erneut zur Stelle, als Adli den Abpraller irgendwie doch noch ins Tor stochern wollte (48.). Die Antwort der Dortmunder ließ indes nicht lange auf sich warten: Bellingham spielte den Ball weit raus auf die rechte Seite zu Wolf, der ansatzlos in den Strafraum passte, wo der Ball von Edmond Tapsobas Schienbein ins eigene Tor prallte (53.).
Der Treffer hatte vorentscheidenden Charakter für das Duell. Bayer mühte sich zwar nach Kräften, wirkte gegen zunehmend abgezockte Dortmunder aber bisweilen konsterniert – und hatte unter anderem Glück, dass Tapsoba nicht noch ein Eigentor unterlief (69.).
Der Gästeblock war indes freilich bester Laune und besang nonstop die Mannschaft von Trainer Edin Terzic, die sich durch den dritten Sieg in Serie auf Platz vier der Tabelle vorgeschoben hat. Leverkusens Aufholjagd hingegen ist vorerst unterbrochen. Alonsos Team geht auf Platz neun in den 19. Spieltag, der das Freitagabendspiel beim FC Augsburg bereithält (20.30 Uhr). Der BVB ist am Samstag gegen den punktgleichen SC Freiburg gefordert (15.30 Uhr).