Keine Tore im Topspiel Bayer fehlen in Berlin die zündenden Ideen

Berlin · Nach einer weitgehend von beiden Abwehrreihen geprägten Partie teilen sich Union Berlin und Bayer Leverkusen ohne Tore die Punkte. Die Werkself drängt in der Schlussphase auf den Sieg, muss sich aber mit dem Remis begnügen.

Einzelkritik Union - Bayer Leverkusen: die Werkself in Noten
15 Bilder

Union Berlin - Bayer 04: die Werkself in Noten

15 Bilder
Foto: dpa/Andreas Gora

Es bleibt dabei: Das Stadion an der Alten Försterei ist in dieser Saison offenbar eine uneinnehmbare Festung. Bayer Leverkusen kam im Duell Dritter gegen Sechster nicht über ein 0:0 beim in dieser Saison zuhause noch ungeschlagenen 1. FC Union Berlin hinaus, hält aber immerhin die Serie von nun 14 Spielen nacheinander ohne Niederlage.

Bayers Trainer Xabi Alonso überraschte zudem mit einer neuen Variante. Edmond Tapsoba kehrte nach überstandenen muskulären Problemen in die Startelf zurück – allerdings nicht wie gewohnt als Innenverteidiger, sondern als Nebenmann von Robert Andrich auf der Doppel-Sechs. Florian Wirtz nahm indes nach seinem Magen-Darm-Infekt wieder seinen Platz in Bayers Offensive ein. Kerem Demirbay und Amine Adli, die beim 2:0 gegen Leipzig noch in der Anfangsformation standen, mussten dafür auf die Bank.

Union erwischte den besseren Start. Sheraldo Becker kam nach fünf Minuten aus der Distanz zum Abschluss, Leverkusens Keeper Lukas Hradecky hatte aber alles im Griff. Nur kurz danach war es wieder Berlins Topscorer, der in Erscheinung trat, dessen Versuch aber im letzten Moment noch von Odilon Kossounou geblockt werden konnte (8.). Als dann Jordan Siebatcheu auch noch aus kurzer Distanz zum Kopfball kam, den Ball aber nicht optimal traf (12.) war klar, dass die bis dahin noch nicht im Spiel angekommene Werkself noch viel Arbeit vor sich haben würde.

Die Partie beruhigte sich nach dem guten Start der beinahe schon traditionell heimstarken Gastgeber, blieb aber eine intensive Angelegenheit. Diaby verbuchte nach Pass von Wirtz den ersten Abschluss für die Rheinländer, doch der Ball flog deutlich über den Kasten (17.). Union überließ Bayer das Spiel, stand stabil und schaltete nach Balleroberungen möglichst zügig um. Die Gäste wiederum suchten mit geduldigen Pässen nach Lücken, fanden sie aber vorerst nicht.

Es war ein weitgehend taktisch geprägtes Spiel mit wenigen Strafraumszenen, in dem die „Eisernen“ leichte Vorteile hatten, ohne dabei allerdings wirklich zwingend zu sein. Über dem Stadion an der Alten Försterei schwebte die Frage: Wer macht den ersten und vermutlich entscheidenden Fehler?

Beide Seiten taten sich nicht den gefallen. Die Berliner gönnten den temporeichen Leverkusenern keine Tiefe im Spiel, die Werkself war ebenfalls sehr auf Sicherheit bedacht und hielt ihre Kompaktheit. So blieben die jeweils über das Tor fliegenden Versuche von Diaby (46.) und auf der Gegenseite Laissa Laidouni (47.) ein offensives Strohfeuer kurz nach dem Wiederanpfiff. Dazu gab es noch einen gefährlichen Schlenzer von Becker (59.) und ein paar im Ansatz gelungene Spielzüge auf beiden Seiten, denen aber stets die letzte Präzision fehlte, um etwas gegen den Torhunger der Zuschauer zu tun. Die Gäste erhöhten in der Schlussphase den Druck und investierten mehr, allein es fehlten – bis auf Mitchel Bakkers parierten Kopfball (86.) – die ganz klaren Torchancen.

Das torlose Remis hält Union gerade so eben auf Platz drei, punktgleich vor dem SC Freiburg (56), der parallel 1:0 in Köln gewann. Bayer ist mit acht Zählern Rückstand zwar theoretisch noch im Rennen um einen Champions-League-Platz, aber bei nur noch vier ausstehenden Ligaspielen wäre es schon ein kleines Fußballwunder, wenn die bislang furiose Aufholjagd tatsächlich noch mit einem Platz unter den besten vier Mannschaften gekrönt würde.

Leverkusens Robert Andrich (l.) und Berlins Jordan Siebatcheu im Zweikampf.

Leverkusens Robert Andrich (l.) und Berlins Jordan Siebatcheu im Zweikampf.

Foto: dpa/Andreas Gora

Weiter geht es für die Werkself am kommenden Freitag mit dem um zwei Tage vorgezogenen Derby gegen den 1. FC Köln (20.30 Uhr) – eine Entscheidung der DFL im Sinne des Europa-League-Halbfinalisten, der am 11. Mai zum Hinspiel bei der AS Rom antritt und so etwas mehr Zeit zur Regeneration hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort