1:1 in Leverkusen Bayer 04 gegen RB Leipzig endet ohne Sieger
Leverkusen · Es bleibt dabei: Die Werkself kann zuhause nicht gegen RB Leipzig gewinnen. Die beiden Champions-League-Aspiranten liefern sich ein unterhaltsames Bundesligaspiel, das auch 3:3 hätte ausgehen können. Kerem Demirbay erzielt ein Traumtor zum Ausgleich.

Bayer 04 – RB Leipzig: die Bilder des Spiels
RB Leipzig zu Gast bei Bayer 04: Das klingt nicht nur nach Champions League, sondern ist es auch – zumindest, wenn es nach den jeweiligen Klubverantwortlichen geht. Doch während sich die Sachsen auch in dieser Saison wieder im Glanz der Königsklasse sonnen können, reichte es für die Rheinländer nur für die im Vergleich mäßig strahlende Europa League. Das soll sich 2021 freilich wieder ändern. Inwiefern das 1:1 (1:1) gegen den direkten Konkurrenten dabei hilft, wird der weitere Saisonverlauf zeigen.
Im Vergleich zum 0:0 in Wolfsburg nahm Trainer Peter Bosz eine Veränderung in seiner Startelf vor. Lucas Alario musste für Zugang Patrik Schick auf die Bank. Santiago Arias, der andere namhafte Neue der Transferphase, war nach seinem Wechsel am Donnerstag von Atlético Madrid indes noch nicht im Kader. Dafür aber Leon Bailey, der nach seiner mehrwöchigen Jamaika-Party-Coronakontakt-Quarantäne-Rückreise-Posse aber noch nicht voll auf der Höhe sein kann.
Aber was ist das? Sprechchöre, Raunen und Applaus waren in der BayArena zu hören – und es kam zumindest sowas ähnliches wie Spieltagsatmosphäre auf – inklusive obligatorische Pfiffe gegen den Schiedsrichter. Wenn sich noch jemand gefragt haben sollte, ob das mit der Rückkehr der Fans in die Stadien eine gute Idee ist: Ja, aber nur, wenn es um Stimmung und Gefühl geht. Alles andere werden die Corona-Infektionszahlen zeigen. In Leverkusen waren die Kennziffern bislang eher unauffällig.

Remis gegen Leipzig – die Werkself in der Einzelkritik
Die 6042 Zuschauer im damit „ausverkauften“ Stadion sahen eine rassige Anfangsphase zweiter Offensivmannschaften. Erst war es Schick, der in den Strafraum vorpreschend eine Hereingabe von Moussa Diaby verpasste (4.), dann war es der ehemalige Leverkusener Kevin Kampl, der einen Pass in den Rückraum aus etwa zwölf Metern nicht verwerten konnte (8.). Nach einigen intensiven Zweikämpfen in Mittelfeld war es ein langer Pass aus der Leipziger Hälfte, der über Yussuf Poulsen bei Emil Forsberg landete. Der Schwede ließ Lars Bender in Bayers Strafraum gekonnt aussteigen und zimmerte – anders kann man es kaum beschreiben – den Ball mit voller Wucht aus elf Metern knapp unter den Querbalken ins Netz (14.).
Die Antwort von Bayer ließ nicht lange auf sich warten. Diaby scheiterte mit seinem Abschluss nach nassforschem Tempodribbling in Leipzigs Sechzehner (17.) und kurz danach zeigte Kerem Demirbay, dass er aus dem Nichts immer für ein Traumtor gut sein kann. Aus 22 Metern versuchte er es mit Links und viel Schnitt. Im hohen Bogen über RB-Schlussmann Peter Gulasci hinweg prallte der Ball an die Unterkannte der Latte und von da ins Tor zum 1:1 (20.). Leipzig attackierte daraufhin nicht mehr so hoch und Bayer suchte den Weg zur Führung, mehr als ein Distanzschuss von Lars Bender kam dabei aber vorerst nicht zustande (35.).
Zwischenzeitlich musste Gästecoach Julian Nagelsmann Poulsen ersetzen, der sich an der Leiste hielt. Für ihn kam Zugang Alexander Sorloth ins Spiel (27.). Leverkusen übernahm jetzt die Kontrolle, ließ Ball und Gegner laufen und kam durch Schicks Kopfball nach Flanke von Lars Bender aus wenigen Metern zu einer Großchance, die aber beim stark reagierenden Gulasci ihr Ende fand (40.). Bis zur Halbzeit verlief die Partie vergleichsweise ereignisarm.
Nach dem Wiederanpfiff ging es eher verhalten weiter. Die Gastgeber störten früh, die Gäste blieben eher vorsichtig im Lauermodus. Symptomatisch für die Phase war der völlig harmlose, weil meterweit neben das Tor gesetzte Abschluss von Daniel Olmo (55.). Der Versuch von Diaby aus relativ spitzem Winkel war da schon besser, aber kein Problem für Gulasci (56.). Dann zeigte die Werkself den schönsten Spielzug der Partie: Diaby trieb den Ball auf der rechten Seite vor sich her, bediente Karim Bellarabi im freien Raum des Strafraums, der auf Florian Wirtz querlegte, dessen eher missglückter Abschluss mit der Wade an dem linken Pfosten prallte (59.).
Leipzig kam durch Christopher Nkunkus Freistoß halblinks aus 22 Metern nah an die Führung heran, doch Lukas Hradecky parierte und der Nachschuss von Hee Chan Hwang aus fünf Metern landete irgendwo in der Nordkurve (74.). Quasi im Gegenzug brandete begeisterter Jubel im spärlich besetzten Rund auf, doch Patrik Schick stand vor seinem wunderbaren Treffer von der Strafraumgrenze ins lange Eck im Abseits (77.). Auf der Gegenseite zielte indes José Tasende, genannt Angelino knapp daneben (81.).
In der Schlussphase wurde es wieder lauter in der BayArena, dafür aber ruhiger auf dem Rasen. So blieb es bei einem Remis, über das sich keiner ernsthaft beschweren kann. Den nächsten Versuch, ihren ersten Heimsieg gegen Leipzig zu landen, bekommt die Werkself erst in der kommenden Saison. In dieser geht es für Peter Bosz und sein Team am kommenden Samstag in Stuttgart weiter (15.30 Uhr).