Leverkusen Bestatter empört über die Stadt

Leverkusen · Die neuerliche Erhöhung der Friedhofsgebühren stößt bei Leverkusens Beerdigungsunternehmern auf Kritik. Insbesondere die Informationspolitik der Verwaltung bemängelte ihr Sprecher Hans-Joachim Friedrich gestern.

  Hans-Joachim Friedrich, hier in der Kapelle seines Bestattungsunternehmens, ist sauer auf die städtische Gebührenpolitik.

Hans-Joachim Friedrich, hier in der Kapelle seines Bestattungsunternehmens, ist sauer auf die städtische Gebührenpolitik.

Foto: uwe Miserius

Vor etwa vier Wochen saß Hans-Joachim Friedrich noch mit Lothar Schmitz, dem Leiter des städtischen Fachbereichs Stadtgrün zusammen. Unter anderem ging es dabei um die Friedhofsgebühren. "Wir haben bei dem Treffen die Zusage erhalten, dass wir über mögliche neue Gebührenerhöhungen informiert werden, bevor das Ganze öffentlich gemacht wird", berichtet der Sprecher der Leverkusener Bestattungsunternehmer.

Seit gestern ist Friedrich sauer: Denn da erfuhr er, dass die Stadt für das kommende Jahr in vielen Bereichen die Bestattungsgebühren erhöhen will. "Aber nicht die Verwaltung hat mich informiert, ich musste das wieder der Zeitung entnehmen", bemängelt der Unternehmer. Stadtgrün-Chef Schmitz war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Per öffentlicher Beschlussvorlage für die politischen Gremien hatte die Stadt in diversen Bereichen Erhöhungen angekündigt (wir berichteten):

So steigt beispielsweise die Gebühr für ein Erdreihengrab von 59,12 Euro auf 63,71 Euro, das sind knapp acht Prozent mehr. Beim Erdwahlgrab werden 86,06 statt wie bisher 79,08 Euro fällig. Das Urnenreihengrab schlägt mit 47,02 Euro zu Buche (44,21), das Urnenwahlgrab mit 67,30 Euro (62,33).

Urnenbestattung wird teurer

Teurer wird es künftig teils auch bei den Bestattungskosten selbst: Urnenbestattung kostet demnach 134,72 Euro (bisher 129,08 Euro), im Kolumbarium 53,72 Euro (50,33 Euro). Der Stadtrat muss der Planung allerdings in seiner Sitzung im Dezember noch zustimmen.

"Für uns ist es immer wieder schwierig, den Kunden diese Steigerungen zu vermitteln", erläutert Hans-Joachim Friedrich, der das Schlebuscher Traditionsunternehmen seit vielen Jahren führt. "Wenn wir die Kosten beispielsweise kurz vor dem Jahresende mit Kunden besprechen, müssen wir immer darauf hinweisen, dass sich noch deutliche Änderungen ergeben können, sind aber nicht in der Lage genauere Auskünfte zu geben."

Ohnehin hält der Branchensprecher die Gebühren in Leverkusen für vergleichsweise hoch: "Für ein anonymes Urnengrab müssen Sie hier mit rund 900 Euro rechnen", sagt Friedrich, "in Wuppertal kostet Sie das Gleiche 180, in Lüdenscheid 209 Euro — das gebuddelte Loch ist aber überall gleich groß".

Der Bestatter bietet seinen Kunden daher auch an, in diese günstigeren Städte auszuweichen. Und noch etwas hat sich seiner Aussage nach bestens bewährt: die Kapelle im eigenen Unternehmen, die er und zwei seiner Kollegen inzwischen für Trauerfeiern anbieten. "Das wird super angenommen", sagt Friedrich: "Kein Wunder, wenn ich an die städtischen Friedhofskapellen mit ihren teils furchtbaren Toiletten denke."

(RP/rl)
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