Bayer Leverkusen Bayer verliert den Anschluss

Leverkusen · In Stefan Reinartz' Aussage spiegelte sich die ganze Ernüchterung wider, die in der Arena nach dem 1:2 gegen Mönchengladbach um sich griff. "Ich meine, wir sollten unter der Woche mal ein Auge auf Fürth gegen Dortmund werfen. Das könnte für uns ja leider noch sehr interessant sein", sagte Leverkusens Mittelfeldspieler. Die Werkself, die gegen die niederrheinische Borussia zum x-ten Mal in dieser Saison zur Aufholjagd auf die Champions-League-Plätze blasen wollte, muss nun auf einen Sieg des BVB im DFB-Pokal-Halbfinale am Dienstag hoffen, weil dadurch auch Rang sieben für eine Teilnahme an der Europa-League berechtigte.

Die achte Saisonniederlage (in der gesamten Vorsaison waren es nur sechs), ließ Bayers Rückstand auf Gladbach auf elf Zähler anwachsen und die letzten Stimmen aus der Reihe der Beteiligten verstummen, die quasi seit August den Angriff auf "ganz oben" versprechen. "Wir sind ins Rennen gegangen um die Champions-League-Plätze. Davon sind wir weit entfernt", konstatierte Kapitän Simon Rolfes. Trainer Robin Dutt freute sich zwar über 22 Torschüsse sowie die "Klasse-Mentalität" seiner Truppe, musste unter dem Strich aber eben auch kleinlaut festhalten, dass man mit Niederlagen "den Champions-League-Plätzen so sicherlich nicht näher" komme.

Im Werksclub tut man sich schwer mit der Einordnung der momentanen Situation. Die Vizemeisterschaft und die Auftritte in der diesjährigen Königsklasse haben Appetit auf mehr gemacht. Sie brachten mehr als 20 Millionen Einnahmen und das Rampenlicht der großen Fußballbühne. Die Aussicht auf die Europa League mit ihren unattraktiveren Gegnern und vergleichsweise überschaubaren Verdienstmöglichkeiten sorgt nun bei Bayer 04 eher für betretene Mienen. Wobei selbst die Qualifikation für diese Europa League langsam in Gefahr gerät. "Wir müssen nach hinten schauen. Da baut sich Druck auf", sagte Dutt mit Blick auf Hannover, Stuttgart und Wolfsburg.

Gegen Gladbach offenbarte Leverkusen einmal mehr krasse Defizite in der Verteidigung, eine folgenschwere Naivität in der Schlussphase sowie ein Angriffsspiel, das nur bis zum Sechzehnmeterraum funktionierte. "Aus so viel Spielanteilen sollte man sich eigentlich mehr Chancen kreieren", sagte Reinartz. Für dieses Manko zeichnete sich auch Nationalspieler André Schürrle verantwortliche, der weiterhin nur ein Schatten früherer Tage ist. Hieß es in der Hinrunde, die Mannschaft binde ihn zu selten gewinnbringend ins Spiel ein, muss man nun konstatieren, dass von Schürrle selbst kaum einmal eine Aktion ausgeht.

(RP/can)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort