Bayers Torjäger wieder fit Alonso deutet Comeback von Schick an

Leverkusen · Vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund gibt es gute Nachrichten aus Bayer Leverkusens Lazarett: Patrik Schick könnte in den Kader zurückkehren. Ob der Torjäger zum Einsatz kommt, ließ Trainer Xabi Alonso im Stil eines Pokerspielers offen.

Patrik Schick (l.) stand zuletzt am 1. November gegen Brügge auf dem Rasen.

Patrik Schick (l.) stand zuletzt am 1. November gegen Brügge auf dem Rasen.

Foto: dpa/Marius Becker

Wenn Stadionsprecher Tobias Ufer am Sonntag Bayer Leverkusens Kader der Werkself gegen Borussia Dortmund verliest, könnte dabei ein Name fallen, den die Fans in der ausverkauften BayArena besonders laut mitrufen dürften: Patrik Schick. Gut drei Monate fiel der Tscheche aufgrund hartnäckiger Leistenprobleme aus. Statt Mannschaftstraining war Reha angesagt. Beim jüngsten Aufschwung der Werkself mit zuletzt fünf Siegen in Serie blieb dem 27-Jährigen nur die Rolle des Zuschauers. Die wird ihn wohl auch gegen den BVB erwarten – allerdings auf der Bank und nicht mehr auf der Tribüne oder vor dem Fernseher.

„Er fühlt sich viel besser“, sagt Xabi Alonso. „Wir sind sehr zufrieden und glücklich, dass er zurück bei der Mannschaft ist.“ Allerdings ließ der Trainer offen, ob der Tscheche auch schon bereit für seine ersten Spielminuten seit dem 0:0 gegen Brügge Anfang November vergangenen Jahres ist. „Das kann ich nicht sagen. Es ist nicht mathematisch zu berechnen. Wir werden sehen.“

Vorsicht ist freilich das oberste Gebot beim Comeback des Mittelstürmers. Für Alonso ist Schick eher eine Personalie für die mittelfristige Zukunft, nicht für das stets brisante West-Duell gegen Dortmund. „Wir kennen alle seine Qualität. Er ist ein super Stürmer, kann zwischen den Linien spielen, das Mittelfeld mit der Offensive verknüpfen und den Strafraum angreifen“, lobt Alonso den Rekonvaleszenten. „Dass er wieder dabei sein kann, ist eine gute Nachricht für die nächsten Monate.“ Noch nicht soweit ist hingegen Charles Aránguiz. Bei dem Chilenen ist demnach erst in der nächsten Woche mit einer vorsichtigen Rückkehr ins Mannschaftstraining zu rechnen.

Das Spiel gegen Dortmund ist für Bayer von großer Bedeutung. Zum einen kann Leverkusen mit einem Sieg den Abstand nach oben weiter verkürzen, zum anderen wäre ein Erfolg gegen den Vizemeister der nächste Booster für das unübersehbar stetig wachsende Selbstvertrauen im Team. „Dortmund ist eine Top-Mannschaft. Es wird ein großes Spiel und wir sind bereit“, betont Alonso.

Dabei setzt der Spanier auch auf den Heimvorteil. Alle Karten sind verkauft, es werden aber wohl weit mehr Fans in Schwarz-Gelb ins Stadion kommen als der Gästeblock Platz bietet. „Es ist vital, dass wir zuhause die Verbindung mit unseren Fans fühlen“, betont Alonso. „Manchmal gibt es auch schlechte Momente in einem Spiel. Das ist normal und kann passieren. Wenn wir in diesen Situationen die Unterstützung unserer Fans haben, ist das sehr, sehr wichtig.“

Auf die jüngste Serie seiner Mannschaft bildet sich der 41-Jährige indes nichts ein. Er will den kleinsten Ansatz von Genügsamkeit gleich im Keim ersticken. „Es ist mir egal, ob es fünf Siege am Stück sind oder nur einer“, betont er. „Ich denke nicht mehr an Bochum, Gladbach oder Union, sondern nur noch an Dortmund. Die Mentalität und die Energie im Team sind gerade gut, aber wir müssen das jeden Tag aufs Neue bestätigen.“

Auf die Frage, was das Geheimnis seines aktuellen Erfolgs ist, verweist der Coach auf die tägliche Arbeit. Die Mannschaft agiere nun kompakter, die Abstände zwischen den Spielern seien geringer – „und damit sind wir in der richtigen Distanz, um uns gegenseitig besser zu helfen. Das gibt uns viel Balance und Stabilität.“ Der eher vorsichtige Ansatz sei die Grundlage, um auch im Angriff mehr Gefahr auszustrahlen: „Wenn wir verteidigen wie eine Mannschaft, wie ein Block, sind wir auch im Spiel nach vorne besser.“

Offensiv gehe es daher vor allem darum, aus der Kompaktheit heraus schnelle Profis wie Moussa Diaby, Jeremie Frimpong oder Amine Adli in Szene zu setzen. „Man muss den Spielern als Trainer das Gefühl geben, dass sie sich verbessern und einen Schritt nach vorne machen. Das kreiert den richtigen Teamspirit, das Commitment. Ich denke, wir sind – was das angeht – auf dem richtigen Weg“, sagt Alonso.

Derweil hat der Werksklub Patrick Pentz als zweiten Torhüter verpflichtet. Er kommt vom französischen Erstligisten Stade Reims. Der 26-jährige Österreicher stand wohl schon vor einem Wechsel in die USA zu den Colorado Rapids, nun ist Bayer dazwischengefunkt – als Ersatz für Andrey Lunev, der mit einer nicht näher definierten Rückenverletzung zuletzt im Kader fehlte. Wie lange der Russe ausfallen wird, ist unklar. Sicher war aber auch schon lange, dass der Werksklub spätestens im Sommer auf der Position hinter Stammkeeper und Kapitän Lukas Hradecky hätte tätig werden müssen. Bayer soll für Pentz eine Ablöse im mittleren sechsstelligen Bereich gezahlt haben.

Pentz ist nach dem 18-jährigen Mittelfeldtalent Noah Mbamba, der unlängst aus Brügge zu den Rheinländern wechselte, womöglich nicht der letzte Zugang für Bayer im Winter. „Der Transfermarkt ist immer interessant“, betont Alonso. „Noch sind ein paar Tage Zeit.“ Auf Nachfrage, ob er den Kader verbessern wolle, antwortete der Spanier kurz und knapp: „immer“.

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