Weihnachten 2022 Wie die Profis der Werkself anderen helfen

Leverkusen · Viele Spieler aus dem Kader von Bayer Leverkusen engagieren sich für den guten Zweck. Ihr Einsatz ist vielfältig – von Hilfspaketen für Afghanistan über Spenden für notleidende Familien bis zum Besuch in einer Kinderklinik.

 Auf und neben dem Platz stets mit viel Einsatz unterwegs: Bayers Mittelfeldspieler Nadiem Amiri.

Auf und neben dem Platz stets mit viel Einsatz unterwegs: Bayers Mittelfeldspieler Nadiem Amiri.

Foto: imago images/Uwe Kraft

Das Leben als Fußballprofi ist extrem privilegiert. Nadiem Amiri ist das bewusst. Seine Familie flüchtete in den 1980er Jahren aus Afghanistan nach Deutschland. Wenngleich der 26-Jährige in Ludwigshafen geboren ist, fühlt er sich seiner zweiten Heimat verbunden. „Ich bin glücklich, in Deutschland aufgewachsen zu sein. Es tut mir zugleich jedoch im Herzen weh, wenn ich sehe, wie die Menschen in Afghanistan leiden“, sagt der Mittelfeldspieler von Bayer 04. „Ich möchte einfach helfen und den Landsleuten meiner Familie etwas Gutes tun.“ Dank seiner Spende an die Hilfsorganisation „World Vision“ können weit über 300 afghanische Familien mit Nothilfepaketen versorgt werden.

Die Pakete kosten je 50 Euro und enthalten eine warme Decke sowie verschiedene Hygieneartikel, die in vielen Situationen des Alltags einen Unterschied ausmachen können. „Als Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, und erst recht als Fußballprofis, genießen wir riesige Privilegien. Dafür bin ich einerseits enorm dankbar, andererseits möchte ich aber auch den Menschen, die weniger privilegiert leben, helfen und ihnen eine Freude bereiten“, sagt Amiri. „Jeder kann dazu seinen Beitrag leisten.“

In dem südasiatischen Land, aus dem Amiris Familie einst geflohen ist, leben viele Menschen in bitterer Not. Es fehlt oft schon an den einfachsten Dingen. Derzeit ist jeder dritte Einwohner Afghanistans auf humanitäre Hilfe angewiesen. „Ich weiß nicht, was Hunger ist. Ich weiß nicht, was Angst ist – und das sollte auch kein Mensch auf dieser Welt fühlen“, betont Amiri. „Gerade wenn man den Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus richtet, merkt man, dass nichts selbstverständlich ist. Was hierzulande nicht der Rede wert ist, hilft in Afghanistan ganzen Familien durch den Winter.“

Amiri ist nicht der einzige Profi aus Bayers Kader, der sich für den guten Zweck engagiert – und das nicht nur in der Weihnachtszeit. Innenverteidiger Jonathan Tah ist beispielsweise seit 2019 Botschafter der Egidius-Braun-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit Sitz in Hennef. „Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich etwas zurückgeben möchte“, wird der Abwehrspieler auf der Internetseite des DFB zitiert. Er sei dankbar für sein „sehr privilegiertes“ Leben als Profifußballer. „Ich möchte vor allem junge Menschen motivieren und sie unterstützen.“ Bei der Egidius-Braun-Stiftung sei er fündig geworden, um dieses Ziel zu realisieren. Sie unterstützt verschiedene Projekte im Bereich der sozialen Integration im In- und Ausland. Mitglieder des Kuratoriums sind zudem zwei Leverkusener Klublegenden: Der ehemalige Sportgeschäftsführer Rudi Völler sowie dessen Nachfolger Simon Rolfes.

Tahs Abwehrkollege Edmond Tapsoba kümmert und sorgt sich indes allen voran um die Menschen in seinem von Bürgerkriegen und humanitären Katastrophen geplagten Heimatland Burkina Faso. Der 23-Jährige spendet regelmäßig an Organisationen, die lebensnotwendige Dinge an die Bedürftigen im Land verteilen. Zudem bete der in der Hauptstadt Ouagadougou geborene Nationalspieler jeden Tag dafür, dass sich die ohnehin schon kritische Situationen in der Heimat nicht weiter verschlimmere.

Wenn es darum geht, anderen Menschen zu helfen, ist auch Lukas Hradecky ein Vorbild. Der finnische Routinier im Tor der Werkself geht in seiner Rolle als Kapitän auch abseits des Platzes voran, ist bei Hilfsaktionen des Werksklubs stets der Erste, der sich meldet, sobald ein Freiwilliger gesucht wird und reißt seine Teamkollegen mit. Sein Engagement reicht von dem Besuch eines Kinderkrankenhauses bis hin zur finanziellen wie tatkräftigen Hilfe bei der Flutkatastrophe 2021 in Leverkusen und Umgebung. Zudem stellt er wie viele weitere Mannschaftskollegen der „Stars4Kids“-Stiftung signierte und getragene Trikots und Schuhe zur Verfügung, die für den guten Zweck versteigert werden.

Sardar Azmoun hat sich inzwischen mehrfach für die Rechte der in seinem Heimatland unterdrückten Frauen stark gemacht und durch seine bemerkenswerte Zivilcourage mehr als nur seine Karriere im Nationalteam aufs Spiel gesetzt. Der 27-Jährige unterstützt zudem als ehemaliger Volleyballjuniorennationalspieler eine Frauenvolleyballmannschaft und zahlt den Spielerinnen ein monatliches Gehalt – eine Seltenheit im Iran.

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