4:0-Sieg in Köln Bayer zerlegt den FC und bleibt an der Spitze

Köln · Der 1. FC Köln ist chancenlos gegen den Tabellenführer aus Leverkusen. Bereits nach zehn Minuten steht es 2:0 für die Mannschaft von Trainer Peter Bosz. Mitchell Weiser, Moussa Diaby, Patrik Schick und Florian Wirtz erzielen die Tore.

 Machte den Deckel drauf: Florian Wirtz.

Machte den Deckel drauf: Florian Wirtz.

Foto: dpa/Wolfgang Rattay

Von einem richtigen Derby mochte beim FC im Vorfeld keiner reden. Das Wort wurde gar tunlichst vermieden. Duelle gegen Mönchengladbach oder Düsseldorf verdienen diese Bezeichnung vielleicht, aber das Spiel gegen Leverkusen? Natürlich auch, würde jeder Fußballinteressierte außerhalb der Domstadt sagen. Aber das demonstrative Nichternstnehmen des Rivalen von der anderen Rheinseite gehört zur Kölschen Folklore. Das ist wohl von Eifersucht getrieben, denn der Werksklub reiste als Tabellenführer an, während der FC Abstiegssorgen hat – mal wieder. Daran ändert sich auch nach der Partie nichts, denn Leverkusen setzte sich in der Höhe verdient mit 4:0 (2:0) beim Nachbarn durch.

Die Gäste bestimmten die ersten Minuten, doch abgesehen von ein paar Eckbällen und einem missglückten Abschluss des ehemaligen FC-Talents Florian Wirtz aus knapp 15 Metern sprang dabei vorerst nicht heraus (7.). Dann ging es allerdings Schlag auf Schlag: Mitchell Weiser, der für den muskulär angeschlagenen Lars Bender kurzfristig in die Startelf rückte, traf per Volley zum 1:0 (8.), nachdem ihm Sebastiaan Bornauw einen Freistoß von Nadiem Amiri unglücklich vor die Füße köpfte. Wenig später nahm Moussa Diaby eine Mischung aus Befreiungsschlag und genialem Pass von Amiri gekonnt mit, ließ Sava-Arangel Cestic aussteigen, sprintete über den halben Platz Richtung Strafraum, zielte genau, und traf mit einem überlegten Schlenzer aus etwa 18 Metern ins linke Eck zum 2:0 (10.).

Bayer 04 Leverkusen: Die Werkself gegen Köln in der Einzelkritik.
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1. FC Köln - Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik

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Wären Zuschauer im Stadion gewesen, hätten sie wohl spätestens jetzt ein gellendes Pfeifkonzert über den FC ergehen lassen. Das war ein unwürdiger Auftritt – egal, ob Derby oder Nachbarschaftsduell. So aber blieb es bis auf aufmunternde Kommandos der Ersatzspieler und ein paar aufgeregte Rufe wegen vermeintlicher Fehlentscheidungen der Schiedsrichter ruhig auf den Rängen.

Auf dem Rasen kam von Köln offensiv lange nichts außer einem Kopfball von Bornauw (29.), Bayer verwaltete das Ergebnis clever und setzte immer wieder Nadelstiche nach Balleroberungen. Einen davon wollte Leon Bailey zum 3:0 vollenden, doch er wurde im Vollsprint rüde von Jannes Horn gefoult. Dafür gab es die Gelbe Karte. Der fällige Freistoß von Bailey aus etwa 23 Metern blieb indes folgenlos (37.). Dennoch ging es mit klaren Verhältnissen in die Kabinen.

Nach Wiederanpfiff bot sich im Grunde das gleiche Bild. Köln war durchaus bemüht, mehr aber auch nicht. Spielerisch agierten die Domstädter allerdings wie ein Absteiger. Bayer hingegen begnügte sich nicht mit dem Vorsprung und blieb gierig. Nachdem Patrik Schick nach Flanke von Diaby auf 3:0 erhöhte (54.), und auch noch der bis dahin eher unauffällige Wirtz das 4:0 erzielte (59.), war die extrem einseitige Partie endgültig entschieden.

Bayer ging anschließend ein bisschen vom Gaspedal und Trainer Peter Bosz wechselte ein paar Mal – immerhin steht am Samstag noch das Topspiel gegen den FC Bayern München an (18.30 Uhr), der sicherlich etwas dagegen hat, dass die Werskelf auf Platz eins weiterhin knapp die Nase vorn hat. Der FC aus Köln hat hingegen ganz andere Sorgen. Die vorläufige Entspannung nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen ist dahin. Die Abstiegssorgen der „Geißböcke“ bleiben akut.

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