Einzelgespräche mit Bayer-Profis Seoane setzt den Hebel auch in den Köpfen an

Leverkusen · Vor dem Spiel in Fürth erklärt der Trainer von Bayer Leverkusen, wie mehr Schwung in den zuletzt lahmenden Angriff seines Teams kommen soll. Dabei geht es auch darum, die Offensivspieler mental aufzubauen.

Hat unter der Woche Gespräche mit seinen Offensivspielern geführt: Bayer Leverkusens Cheftrainer Gerardo Seoane.

Hat unter der Woche Gespräche mit seinen Offensivspielern geführt: Bayer Leverkusens Cheftrainer Gerardo Seoane.

Foto: Imago/Dennis Ewert

Es war eine Demontage. Im Dezember vergangenen Jahres deklassierte die Werkself Greuther Fürth. Am Ende flimmerte ein 7:1 über die Videowände der BayArena. Patrik Schick schnürte als erster Leverkusener Spieler einen Viererpack, es war seit dem 6:0 gegen Kaiserslautern im Jahr 2004 der höchste Heimsieg in Bayers Bundesliga-Historie. 140 Tage liegen zwischen dem Fußballfest und dem Rückspiel beim Aufsteiger am Samstag (15.30 Uhr) – und alle Beteiligten sind sich sicher, dass es ein deutlich schwierigeres Spiel für die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane wird.

Das liegt zum einen an der Ausgangslage. Bayer fehlen viele wichtige Spieler, zudem hat die einstige Torfabrik der Liga zuletzt nur noch auf Sparflamme produziert. Seit dem verhängnisvollen 0:1 gegen Köln, bei dem sich Florian Wirtz einen Kreuzbandriss und Jeremie Frimpong einen Syndesmoseriss zuzog, hapert es im Angriff. Daran hat auch das Comeback von Topstürmer und Hoffnungsträger Patrik Schick Anfang April bislang nichts geändert. Von den vergangenen sechs Partien endeten wettbewerbsübergreifend vier ohne Leverkusener Tor. Zum anderen spielt Fürth nun schon seit geraumer Zeit defensiv deutlich stabiler und kassiert vergleichsweise wenig Gegentore. Es dürfte für Bayer zäh beim Tabellenletzten im Frankenland werden.

„Wir müssen viel mehr Offensivspiel anbieten und torgefährlicher werden, ohne unsere defensive Kompaktheit zu verlieren. Uns hat zuletzt sicherlich die Durchschlagskraft im letzten Drittel gefehlt“, räumt Seoane ein. „Keine Tore zu erzielen, ist im Fußball ein Problem. Ohne Tore kann man nicht gewinnen.“ Kapitän Lukas Hradecky klang nach dem 0:1 gegen Leipzig zuletzt ähnlich. „Ohne Tore keine Champions League“, lautete die Formel des Schlussmanns.

Das Problem ist also erkannt. Und der Trainer geht es nicht nur im Training, sondern auch neben dem Platz an. Einzelgespräche, Analysen mit Videos, wo die Stärken liegen, klare Anforderungen und Erwartungen formulieren – all das hat Seoane unter der Woche gemacht. Ihm ist zudem wichtig, dass seine Spieler auch angesichts der schwierigen Situation die Schultern nicht hängen lassen. „Wenn es eine Blockade gibt und man mit gewissen Situationen hadert, muss man das beiseite räumen und zuversichtlich auf die nächsten Spiele schauen“, betont der Schweizer.

Bayer steht in Fürth unter Zugzwang. Das Ziel ist mindestens Platz vier, doch der wackelt mit nur einem Punkt Vorsprung auf Freiburg bedenklich. „Wir brauchen in der Grundhaltung mehr Aggressivität und Entschlossenheit“, fordert Seoane. Mit der Situation müsse jeder im Team zurechtkommen und den Druck nicht als Druck verspüren, „sondern als Ambition und Motivation, die Herausforderung anzunehmen. Wenn du zu den Besten gehören willst, musst du dich mit dem Druck messen und ihm standhalten – egal, in welcher Sportart.“

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