Bayer-Trainer kritisiert Geisterspiele Peter Bosz will lieber nicht spielen als falsch zu spielen

Glasgow · Das Europa-League-Spiel der Werkself bei den Glasgow Rangers steht wegen der Corona-Krise unter besonderen Vorzeichen. Es könnte in dieser Saison das letzte unter normalen Bedingungen sein. Trainer Peter Bosz plädiert dafür, Spiele zu verschieben, anstatt Geisterspiele anzusetzen.

 Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz spricht während der Spieltagspressekonferenz zu den Journalisten.

Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz spricht während der Spieltagspressekonferenz zu den Journalisten.

Foto: dpa/David Inderlied

Wenn am Donnerstagabend Bayer Leverkusen gegen die Glasgow Rangers antritt (21 Uhr/RTL und DAZN), ist das mehr als ein Europa-League-Achtelfinale. Das Hinspiel bei den von Liverpool-Legende Steven Gerrard trainierten Schotten könnte für den Bundesligisten das letzte Spiel in Normalität sein – zumindest, was die Stimmung im Stadion angeht. Denn bis dato gilt, dass die Partie trotz des Corona-Virus mit Publikum stattfindet. Es werden 50.000 Zuschauer im sagenumwobenen Ibrox-Stadium erwartet.

„Wir freuen uns darauf, am Donnerstag normal mit Publikum zu spielen“, sagte Bayers Trainer Peter Bosz. „Was im Moment in Europa passiert, ist befremdlich. Nächsten Montag spielen wir ohne Fans – und das ist etwas, was wir nicht tun sollten, denn wir spielen immer für die Fans. Sie sollten dabei sein. Es fühlt sich nicht richtig an ohne sie“, betonte der Niederländer mit Blick auf das in der Liga anstehende Geisterspiel bei Werder Bremen. Auch das Rückspiel gegen Glasgow in der BayArena soll ohne Zuschauer stattfinden. „Die Rangers haben daher einen Vorteil, aber es trifft sie keine Schuld. Sie haben es nicht entschieden“, sagte Bosz.

Dass das Coronavirus auch vor dem Fußball nicht Halt machen würde, war erwartbar – und doch sind die Konsequenzen bereits im Anfangsstadium schon beträchtlich. Schon jetzt scheint denkbar, dass auch der Profifußball in den kommenden Wochen zum Erliegen kommen könnte. Im Eishockey ist die Saison bereits ohne Play-offs abgebrochen. In Italien, dem bislang am heftigsten vom der neuartigen Krankheit heimgesuchten Land in Europa, gab es bereits Geisterspiele – und die Partien der italienischen Vertreter in der Europa League können nicht wie geplant stattfinden.

Das wirbelt den durch die Europameisterschaft im Sommer ohnehin extrem dicht getakteten Spielplan durcheinander und gefährdet den regulären Ablauf. Rudi Völler forderte vor dem Abflug nach Schottland klare Ansagen von der Uefa. Auch Bosz hat eine unmissverständliche Haltung. „Ich würde die Spiele lieber verschieben als ohne Fans zu spielen, aber es ist alles bis zum Saisonende im Mai durchgeplant und wenn wir jetzt zu viele Spiele verschieben, weiß keiner, wo das enden soll.“

Kerem Demirbay versucht, das womöglich letzte normale Fußballspiel der Werkself zu genießen: „Jeder von uns freut sich auf das Spiel und auf die Kulisse. Ich denke, es wird außergewöhnlich“, sagte der Mittelfeldspieler. „Ich versuche, alles Negative so weit wie möglich auszublenden und mich auf das Spiel zu freuen. Alles andere werden wir sehen.“ Auch Bosz sieht dem Duell freilich mit viel Vorfreude entgegen: „Wir erwarten ein Team, das unbedingt gewinnen will und von den Fans nach vorne gepeitscht wird. Aber wir sind darauf vorbereitet.“

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