Uefa beschließt größere Kader Trio der Werkself hofft auf EM-Ticket

Leverkusen · Die Uefa hat wegen der Corona-Pandemie eine Aufstockung der Kader für die Europameisterschaft beschlossen. Nun dürfen 26 statt 23 Profis nominiert werden, um das Risiko von Ausfällen zu reduzieren. Das eröffnet drei Spielern der Werkself größere Chancen, dabei zu sein.

 Florian Wirtz könnte Teil des deutschen EM-Kaders sein.

Florian Wirtz könnte Teil des deutschen EM-Kaders sein.

Foto: dpa/Tom Weller

Für Lukas Hradecky ist alles klar. Bayers Nummer eins ist mit Finnland bei der Europameisterschaft dabei. Zum ersten Mal haben sich die Skandinavier für das Kontinentalturnier qualifiziet – und der 31-Jährige kann es kaum abwarten. „Das wird eines der Top-Fünf-Erlebnisse in meiner Karriere“, sagt Hradecky. Nun hat die Uefa beschlossen, dass 26 statt der üblichen 23 Spieler für den EM-Kader nominiert werden können, um das Risiko von Spielabsagen durch Coronafälle zu reduzieren. Für die deutschen Nationalspieler der Werkself erhöht sich dadurch die Chance, von Bundestrainer Joachim Löw nominiert zu werden. Ein Überblick.

Jonathan Tah Der Innenverteidiger gab im März 2016 sein Debüt für den DFB. Obwohl er bereits lange zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft gehört, hat er seitdem erst 13 Länderspiele absolviert. Das lag und liegt zum einen an der starken Konkurrenz. Unter anderem Niklas Süle, Emre Can, Antonio Rüdiger und Matthias Ginter stehen aktuell für die Abwehrzentrale bereit. In den Vorjahren waren es zudem noch Mats Hummels oder Jerome Boateng.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Tah nur selten im Trikot mit dem Adler auf der Brust überzeugen konnte. Trotzdem hat Löw ihn immer wieder nominiert. Bei der EM 2016 war er ohne Einsatz dabei, bei der WM 2018 gehörte er nicht zum Kader. Zuletzt blieb er bei den drei Länderspielen im März ohne Einsatz. Die Chance, dass er zur EM fährt, steht nicht nur dank des Beschlusses der Uefa dennoch gut – wenn auch eher als Ersatz- und nicht Stammspieler.

Florian Wirtz Der nun 18-jährige Senkrechtstarter stand bei den Länderspielen im März erstmals im Kader, blieb aber ohne Spielminuten bei der A-Nationalmannschaft. Der Bundestrainer ist bekannt dafür, auch den ein oder anderen Youngster zu großen Turnieren mitzunehmen, die auf der internationalen Bühne bislang noch vergleichsweise unerfahren sind.

Für Wirtz spricht seine steile Entwicklungskurve bei der Werkself. Der offensive Mittelfeldspieler ist mit seiner Stärke am Ball und jugendlichen Unbekümmertheit ein Spieler nach Löws Geschmack. Allerdings ist er nicht der einzige Jungspund, der auf ein EM-Ticket hofft. Auch Münchens Jamal Musiala und Frankfurts Amin Younes stehen an der Schwelle. Und dann sind da noch die beiden ehemaligen Leverkusener Kai Havertz sowie Julian Brandt. Die Chancen von Wirtz stehen auch dank der neuen Kadergröße nicht schlecht, aber es wäre auch keine große Überraschung, wenn er dieses Mal noch passen müsste. Die Zukunft gehört ohnehin ihm.

Nadiem Amiri Vom in Frage kommenden Trio der Werkself hat der 24-Jährige wohl die geringsten Chancen auf die EM. Die Konkurrenz auf seiner Position ist ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige. Denn der Mittelfeldspieler, der im Okober 2019 sein Debüt für die Nationalmannschaft gab, ist nicht in Bestform. Die Quittung dafür war die Nichtnominierung für die Länderspiele im März. Zuletzt stand er für Deutschland beim 1:0 gegen Tschechien im November 2020 auf dem Platz.

In der laufenden Rückrunde hat Amiri nicht viele Argumente dafür gesammelt, warum Löw ihn unbedingt zum letzten Turnier unter seiner Regie mitnehmen sollte. Ausgeschlossen ist es nicht, aber trotz des größeren Aufgebots unwahrscheinlich. Viel Zeit, sich für die EM aufzudrängen, bleibt ihm nicht mehr. Drei Spiele hat die Werkself noch vor der Brust. Der Endspurt in der Liga beginnt am Samstag bei Werder Bremen (15.30 Uhr).

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