1:2 gegen München Bayer steht sich gegen die Bayern selbst im Weg

Leverkusen · Das 1:2 gegen München kostet die Werkself Platz eins, aber nicht das Selbstvertrauen. „Wir haben unverdient verloren“, sagt Torwart Lukas Hradecky – und Trainer Peter Bosz macht eine Ansage in Sachen Meisterschaft.

 Jonathan Tah (l.) im Duell mit Robert Lewandowski.

Jonathan Tah (l.) im Duell mit Robert Lewandowski.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Am Ende war alles wie immer: Die Bayern jubelten und ihre Gegner ließen die Köpfe hängen. Selbstverständlich ist die „Weihnachtsmeisterschaft“ nichts, was man sich aufs Vereinswimpel drucken kann, doch Bayer Leverkusen wäre sicher gerne als Tabellenführer in die Winterpause gegangen. Etwa 93 Minuten lang sah alles nach einem diesen Erfolg sichernden Unentschieden im Topspiel aus. Doch dann sprang Jonathan Tah der Ball zu weit vom Fuß. Joshua Kimmich spritzte dazwischen, schickte Robert Lewandowski in den Strafraum der Werkself und der Pole erzielte Sekunden vor dem Abpfiff das 1:2 aus Leverkusener Sicht.

Torwart Lukas Hradecky war nach dem Last-Minute-Treffer sichtlich angefressen. „Kindische Fehler“ hätten Bayers Serie von zwölf ungeschlagenen Ligaspielen beendet, betonte der Finne im Interview mit Sky. Letztlich sei aber egal, wer genau die Schuld an den Gegentoren trage – auch, wenn Tah bereits beim 1:1 nicht gut aussah, als er und Hradecky eine Flanke von Thomas Müller klären wollten, aber in der Luft zusammenstießen. Lewandowski profitierte von dem Missverständnis und köpfte zum Ausgleich, nachdem Patrik Schick Bayer früh in Führung gebracht hatte. Der Doppelpack des Stürmers hat statistische Folgen: 17 Tore nach 13 Spieltagen gelangen vorher nur Gerd Müller.

„Wir haben unverdient verloren“, betonte Hradecky. Vor allem in der ersten Halbzeit sei Leverkusen dominant gewesen und habe die Lage im Griff gehabt. Dass es nicht zum Weihnachtstitel gereicht hat, betrübte den Torwart aber kaum: „Ich stehe lieber nach 34 Spieltagen da oben.“ Das Leverkusener Selbstvertrauen hat durch die Niederlage offenbar keine Risse erhalten. Dafür spricht auch die Antwort von Peter Bosz auf die Frage, wer Deutscher Meister werde. „Bayer 04 Leverkusen“, sagte der Trainer der Werkself, ehe er sich mit einem Lachen in die Winterpause verabschiedete. Seine Mannschaft müsse aus ihren Fehlern lernen. „Meiner Meinung nach gab es keinen großen Unterschied zwischen uns und den Bayern. Wir haben mitgehalten“, resümierte Bosz vorab.

Leverkusen - Bayern: Die Werkself in der Einzelkritik
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Foto: dpa/Bernd Thissen

Sein Gegenüber Hansi Flick, der mit den Bayern in dieser Saison zum siebten Mal 0:1 in Rückstand geriet, sah es ähnlich. Für ihn und seine Mannschaft geht ein grandioses Fußballjahr zu Ende – nicht nur wegen des Triples. Nur eins von 49 Pflichtspielen ging 2020 verloren, Ende September mit 1:4 in Hoffenheim.

„Die Mentalität und der Teamgeist der Mannschaft sind herausragend. Ich bin für jeden Tag und jede Stunde dankbar, die wir zusammen arbeiten. Ich werde nie vergessen, was die Spieler mir und meinen Trainerkollegen geben“, sagte Flick. Trotzdem gebe es noch viel zu tun. Die kurze Pause wolle er nutzen, um die Fehler der bisherigen Saison zu analysieren. Das dürfte bis auf die Neigung, in Rückstand zu geraten, aber nicht allzu lange dauern. Für Bayer hatte der 55-Jährige ebenfalls viele lobende Worte übrig: „Das ist eine Mannschaft, vor der ich den Hut ziehe. Sie spielt Fußball mit einer Idee, die klasse ist und mir sehr gut gefällt.“

Umso mehr dürfte Flick sich über die vorweihnachtlichen Geschenke freuen, die Bayer in Form von individuellen Fehlern für die Bayern bereithielt.

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