Werkself stürzt weiter ab Bayer Leverkusen ruft den Abstiegskampf aus
Leipzig · Nach neun Punkten aus zwölf Spielen und dem jüngsten 0:2 in Leipzig muss sich der Werksklub mit dem Kampf um den Klassenerhalt anfreunden. Trainer Xabi Alonso glaubt nach wie vor an die Qualität der Mannschaft.
Wenn am Dienstag (18.45 Uhr/Dazn) in der BayArena die Champions-League-Hymne ertönt, wird sie das auf absehbare Zeit vermutlich zum letzten Mal in Leverkusen. Denn in der Königsklasse ist der Werksklub bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen den FC Brügge ausgeschieden. Im Fernduell mit Atlético Madrid, bei dem Bayer einen Punkt mehr als die Spanier holen müssen, geht es nur noch um das Erreichen der Europa League. Die Chance auf eine erneute Qualifikation für den größten europäischen Vereinswettbewerb ist angesichts der verheerenden Bilanz in der Bundesliga auf ein absolutes Minimum gesunken. Die Realität nach neun Punkten aus zwölf Spielen unter dem Bayer-Kreuz lautet: Abstiegskampf. Das wurde beim 0:2 (0:1) am Samstag bei RB Leipzig einmal mehr deutlich.
Leverkusens Trainer Xabi Alonso, der bisher nur eine seiner sechs Partien gewonnen hat, hatte bei den Sachsen Dauerbrenner Jeremie Frimpong und den zuletzt angeschlagenen Stürmer Patrik Schick zunächst auf die Bank gesetzt. Die neuformierte Werkself zeigte sich nach dem Achtungserfolg wenige Tage zuvor in Madrid (2:2) uninspiriert, gab in 90 unspektakulären Minuten lediglich einen Schuss aufs Tor ab und offenbarte in der Verteidigung altbekannte Schwächen.
Den von Marco Rose trainierten Leipzigern, die den kompletten Oktober ohne Niederlage abschlossen, reichte eine allenfalls passable Vorstellung, um harmlose Leverkusener zu besiegen. Christopher Nkunku erzielte nach einem umstrittenen Freistoß unbedrängt per Kopf das 1:0 für RB (32.), Timo Werner vollendete einen Konter zum 2:0-Endstand (83.). Bayers Mittelfeldspieler Robert Andrich sprach im Nachgang unverhohlen davon, dass die Werkself im Abstiegskampf stecke. Sein Trainer wählte indes einen diplomatischeren Weg und sagte: „Was wir machen, geht in die richtige Richtung. Wir werden bessere Sachen zeigen. Ich habe das Gefühl, dass in der Kabine alle zusammenhalten und bereit sind zu kämpfen.“ Er glaube nach wie vor an die Qualität im Team. „Wir werden nicht depressiv.“
Nicht wenigen Fans der Leverkusener dürfte es in diesen Tagen jedoch schwer fallen, derart optimistisch in die Zukunft zu blicken. Denn gefühlt hat Bayer sein Pulver bereits nach etwas mehr als einem Saisondrittel verschossen. System- und Aufstellungsänderungen verfehlten bislang ebenso ihre Wirkung wie der Trainerwechsel vor einigen Wochen. Auch mahnende Worte von etablierten Profis oder der sportlichen Führung um Fernando Carro und Simon Rolfes hatten keinen nachhaltigen Effekt. Selbst ein Brandbrief der aktiven Fanszene vor dem letzten Heimspiel gegen Wolfsburg (2:2) hatte nur einen minimalen Effekt.

Leipzig - Bayer 04: die Werkself in Noten
Wirklich Hoffnung beim Werksklub macht derzeit allein die Tatsache, dass Florian Wirtz zurück im Training mit der Mannschaft ist, und der Kreativspieler wohl noch vor der WM-Pause wieder einsteigen kann. Zudem wird Rolfes nicht drum herumkommen, im Winter den Transfermarkt genau zu sondieren und auf mehreren Positionen nachzujustieren. Der bei Inter Mailand zuletzt unzufriedene Nationalspieler Robin Gosens soll nach wie vor ein Kandidat in Leverkusen sein.