Bayer Leverkusen Schmidt heizt Konkurrenzkampf an

Zell · Bayer Leverkusens Trainer Roger Schmidt hat für alle Positionen mindestens zwei Spieler im Aufgebot.

Roger Schmidt: Ein Porträt in Bildern
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Das ist Roger Schmidt

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Roger Schmidt nahm die verlorene Einheit mit Humor. "Da habe ich als Wetterfrosch wohl versagt", sagte Bayers Trainer mit einem Augenzwinkern. Wegen eines krachenden Gewitters musste der Test gegen den Regionalliga-Aufsteiger Watzenborn-Steinberg nach nur zwölf Minuten abgebrochen werden. Am Mittag noch hatte Schmidt gute Bedingungen prognostiziert. Nun sind solche Wetterkapriolen aber freilich nichts, was Bayer 04 aus der Ruhe bringen könnte. Dafür gibt es keinen Anlass. Dieses Gefühl vermittelt dieser Tage auch Sportchef Rudi Völler, der in Österreich das Trainingslager entspannt verfolgt.

Schmidt ließ das Spiel gestern in einem teaminternen Duell nachholen, das es richtig in sich hatte - das mit hohem Tempo und intensiven Zweikämpfen geführt wurde und den äußeren Eindruck bestärkte, dass sie bei Bayer 04 einiges vor haben in dieser Saison.

Vor allem in der Offensive scheint sich mit Kevin Volland, Karim Bellarabi und Chicharito ein Trio zu formieren, das für reichlich Unruhe und Torgefahr sorgen könnte. Das zumindest ist eine der positiven Erkenntnisse der bisherigen Testauftritte: Dass sich die Werkself nicht nur qualitativ verbessern, sondern auch die Breite des Kaders verstärken konnte. Der ehemalige Hoffenheimer Volland zeigt in seinen ersten Wochen jedenfalls keinerlei Anpassungsschwierigkeiten und harmoniert bereits vielversprechend mit seinen Sturmkollegen.

Dahinter hat Schmidt mit Lars Bender, Julian Baumgartlinger, Charles Aránguiz, Kevin Kampl oder Hakan Calhanoglu für das Mittelfeld die Qual der Wahl. Durch die Variabilität der Spieler ist nun jede Position mehrfach und vor allem gleichwertig besetzt. Damit hat man einer der Lehren aus der vergangenen Saison Rechnung getragen. "Als wir viele Spiele und gleichzeitig viele Verletzte hatten, hätten wir fast unsere Saisonziele verspielt", erklärt Völler. "Wir wollen in dieser Saison gewappnet sein."

Positiv könnte sich zudem auswirken, dass es gelang, wichtige Leistungsträger zu halten. Von den namhaften Spielern hat nur Weltmeister Christoph Kramer den Verein Richtung Mönchengladbach verlassen. Selbst den millionenschweren Angeboten von Borussia Dortmund für Bellarabi und Ömer Toprak widerstand man. Vor allem Topraks Verbleib ist für Schmidt eine wichtige Personalentscheidung. "Dass Ömer bleibt, ist für uns Gold wert", sagt er.

Schmidt hat seinen Wunschkader bekommen hat. "Es macht uns optimistisch, auf hohem Niveau wechseln, allen Spielern Einsätze garantieren und den Konkurrenzkampf verschärfen zu können. Wir wollen unsere Kadergröße ausnutzen", erklärte der 49-Jährige, "es kitzelt aus den Spielern mehr Prozente heraus, wenn Mitspieler draußen sitzen, die auch sofort spielen können. Druck von hinten schadet nicht."

Dabei gehe es nicht darum, sich neu aufzustellen. "Wir müssen zwei Sachen hinkriegen: Unsere Stärken und Waffen verfeinern und uns im eigenen Ballbesitz weiterentwickeln." Die im Umfeld aufkeimende Euphorie bremst Schmidt indes ein. Es gehe darum, "demütig" zu bleiben. "Wir befinden uns in einer harten Konkurrenzsituation mit Wolfsburg, Gladbach oder Schalke. Dortmund ist mit diesem riesigen Etat auf einem anderen Level als Leverkusen. Trotzdem hoffen wir auf eine andere Tabellensituation als im Vorjahr." Da habe man schließlich die "Meisterschaft um den dritten Platz" gewonnen.

(RP)
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