Zwölf Punkte auf Platz vier Bayer orientiert sich erneut nach unten

Leverkusen · Nach Leverkusens ernüchterndem 0:1 in Augsburg müsste die Werkself für die erneute Qualifikation zur Königsklasse noch nie Dagewesenes schaffen. Kapitän Lukas Hradecky wäre derweil schon froh, „im Niemandsland“ zu stecken.

 Der Rückstand auf die viertplatzierten Leipziger beträgt für Trainer Xabi Alonso und sein Team bereits zwölf Punkte. 

Der Rückstand auf die viertplatzierten Leipziger beträgt für Trainer Xabi Alonso und sein Team bereits zwölf Punkte. 

Foto: dpa/Matthias Balk

Auf die Anspannung folgte Ernüchterung. Als Lukas Hradecky nach dem 0:1 (0:0) beim FC Augsburg vor die Mikrofone trat, beantwortete der Kapitän von Bayer 04 die Fragen mit ruhiger Stimme. Anstatt zu poltern oder seinen abermals unter ihren Möglichkeiten gebliebenen Vorderleuten ins Gewissen zu reden, analysierte der 33-Jährige die Situation, in die sich die Werkself manövriert hat, ebenso sachlich wie desillusioniert. „Ich hoffe, dass wir bald im Niemandsland sind. Wir müssen erst einmal raus aus dem Keller“, sagte der Finne.

Nach insgesamt fünf Siegen in Serie und dem mit Erfolgen in Gladbach sowie gegen Bochum geglückten Start ins Pflichtspieljahr ist Leverkusen nach den jüngsten Niederlagen gegen Dortmund und nun Augsburg zurück in der Bundesliga-Realität angekommen. Die aufkeimende Euphorie ist verflogen und die Tabelle, die bekanntlich niemals lügt, verheißt Tristesse statt Triumph unter dem Bayer-Kreuz. Denn: Noch nie seit Einführung der Drei-Punkte-Regel hat eine Mannschaft noch die Top vier erreicht, wenn sie nach 19 Partien lediglich 24 Punkte auf dem Konto hatte. Demnach bräuchte Bayer schon ein Wunder, um sich erneut für die Champions League zu qualifizieren.

„In der Offensive waren wir nicht energisch genug“, stellte Hradecky treffend fest. Mit Ausnahme von Moussa Diaby, der sich einem Tor in der ersten Halbzeit zumindest zwei Mal annäherte, präsentierte sich Leverkusen erschreckend harmlos. Im noch schwächeren zweiten Abschnitt fehlte den Rheinländern in der gegnerischen Hälfte dann komplett die Fantasie. „Wir haben uns vor allem in der zweiten Hälfte den Schneid abkaufen lassen“, bestätigte Robert Andrich. Seine Mannschaft habe „vorne viel zu wenig gemacht. Das war ein Rückschritt, sehr ärgerlich – und das kotzt mich an.“

Ein Treffer durch FCA-Stürmer Mergim Berisha, der nach einem Eckball völlig unbedrängt zum Kopfball hochsteigen konnte, entschied die Partie auf fußballerisch überschaubarem Niveau (55.). „Wir haben das wichtigste Duell nicht gewonnen“, betonte Hradecky. Leverkusens Trainer Xabi Alonso, der entgegen seiner optimistischen Prognosen eine Rückkehr von Patrik Schick betreffend weiter auf den Zielspieler im Angriff verzichten musste, sagte: „Wir wissen jetzt noch mehr, dass es schwer wird, unsere Ziele zu erreichen. Es gibt noch viele Punkte zu holen, aber der Abstand wächst und es ist wieder ein Spiel weniger.“

Bundesliga 22/23: FC Augsburg gegen Bayer Leverkusen - die Werkself in der Einzelkritik
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FC Augsburg - Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Marius Becker

Der spanische Coach wird sich für die verbleibenden Begegungen etwas einfallen lassen müssen, um sein Team nach zwei Spielen ohne eigenen Treffer wieder in erfolgsversprechende Situationen zu bringen. Zudem dürfte der 41-jährige Trainer nicht noch einmal auf Florian Wirtz in der Startelf verzichten, der aufgrund von Belastungssteuerung die ersten 60 Minuten auf der Bank verbrachte. Dafür hängt zu viel vom Nationalspieler und dessen Ideenreichtum ab.

Gleichwohl die Königsklasse bei nunmehr schon zwölf Punkten Rückstand auf RB Leipzig auf Platzu vier außer Reichweite gerückt ist, besteht trotz des Blicks von Hradecky auf die unteren Ränge immerhin noch berechtigte Hoffnung auf das Erreichen eines internationalen Platzes. Zwingend nötig dafür jedoch: Drei Punkte am Samstag bei der seit zehn Pflichtspielen sieglosen TSG Hoffenheim.

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