Ungewöhnliches Training Profis der Werkself radeln sich die Köpfe frei

Leverkusen · Bei einer Radtour versuchen die Spieler von Bayer Leverkusen die jüngsten Nackenschläge zu verarbeiten. Am Sonntag in Wolfsburg ist erneut das Improvisationstalent von Trainer Gerardo Seoane gefragt.

 Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane ist nach den jüngsten Rückschlägen auch als Mentalcoach gefordert.

Bayer Leverkusens Trainer Gerardo Seoane ist nach den jüngsten Rückschlägen auch als Mentalcoach gefordert.

Foto: dpa/Marius Becker

Am Freitag war bei Bayer Radfahren angesagt. Mit einer gemeinsamen Tour an den Rhein sollten die Profis der Werkself auf andere Gedanken kommen, zusammen eine Apfelschorle am Ufer trinken und „die Monotonie brechen“, wie es Trainer Gerardo Seoane umschreibt. „Durchlüften und nach vorne schauen“ sei das Ziel der schon länger geplanten Aktion gewesen. „Wir müssen zusammenstehen, gut regenerieren und alle Kräfte bündeln, um eine gute Leistung abzuliefern – und ein positives Resultat zu erzielen.“ Gemeint ist das anstehende Ligaspiel in Wolfsburg am Sonntag (17.30 Uhr).

Die Werkself musste zuletzt einige Nackenschläge einstecken. Das Derby gegen den 1. FC Köln ging 0:1 verloren, Florian Wirtz zog sich dabei einen Kreuzbandriss zu. Auch für Jeremie Frimpong ist die Saison durch einen Syndesmoseriss beendet. Hinzu kommt nun das Aus in der Europa League gegen Atalanta Bergamo – viel frustrierender kann eine Woche im Fußball kaum laufen. Insofern könnte das gemeinsame Radeln einen Beitrag leisten, den jüngsten Frust hinter sich zu lassen, um das letzte verbliebene Saisonziel zu erreichen. Nur ein Platz, der in die Champions League führt, würde die Spielzeit zu einem versöhnlichen Ende bringen. Alles andere wäre nach dem frühen Pokal-Aus gegen Karlsruhe und dem Aus im Achtelfinale der Europa League eine weitere Enttäuschung.

Ein Sinn der Radtour war Seoane zufolge das Miteinander – „damit es auch mal in einem anderen Ambiente und in einer anderen Situation Gespräche gibt.“ Acht Ligaspiele sind es noch, nach Wolfsburg folgt zunächst aber die Länderspielpause. Anfang April beginnt dann mit der Partie gegen Hertha BSC der Endspurt für Bayer. „Kurzfristig liegt der Fokus auf Sonntag, mittelfristig auf dem Rest der Saison“, betont Seoane. Auch dem Schweizer ist freilich bewusst, dass alles andere als der Einzug in die Champions League triste Stagnation für den Werksklub bedeuten würde. Daran ändern auch die Personalsorgen nichts.

Europa League 21/22: Bayer 04 Leverkusen - Atalanta Bergamo: die Werkself in der Einzelkritik
17 Bilder

Bayer - Atalanta: die Werkself in der Einzelkritik

17 Bilder
Foto: dpa/Marius Becker

Denn neben Wirtz und Frimpong steht auch der Einsatz von Timothy Fosu-Mensah auf der Kippe. Der Frimpong-Ersatz für die rechte Abwehrseite musste am Donnerstag gegen Bergamo nach einer knappen Stunde angeschlagen vom Platz. Dazu wird auch Patrik Schick noch nicht in Wolfsburg zur Verfügung stehen. „Im Moment ist er im Reha-Prozess, aber noch nicht im Mannschaftstraining“, sagt Seoane.

Nichtsdestotrotz ist der Tscheche in den Kader für das am 24. März anstehende WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden berufen. „Es ist legitim, dass die Nationalmannschaften das Aufgebot verkünden.“ Nun folge die Kommunikation zwischen Bayers Ärzten und denen der Tschechen. „Ich kann noch nicht genau sagen, wie es sein wird“, betont Coach Seoane.

Das Duell in und mit Wolfsburg ist erneut eins der personellen Planspiele. Fällt Fosu-Mensah aus, könnte Odilon Kossounou als Notlösung hinten rechts spielen, aber es ist auch eine offensivere Variante mit Karim Bellarabi als Schienenspieler möglich – oder einer der Linksverteidiger im Kader wechselt die Seiten. „Eine von den drei Optionen wird es sein“, kündigt Seoane an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort