Remis gegen Werder Demirbays Schlenzer reicht Bayer nicht zum Sieg

Leverkusen · In einem intensiven und temporeichen Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten kommt der Champions-League-Teilnehmer aus Leverkusen nicht über ein 1:1 gegen Aufsteiger Werder Bremen hinaus. Kerem Demirbay trifft sehenswert, Milos Veljkovic gleicht spät aus.

 Leverkusens Kerem Demirbay (Mitte) bejubelt flankiert von seinen Teamkollegen Jonathan Tah, Odilon Kossounou und Jeremie Frimpong (v.l.) sein Tor zum 1:0.

Leverkusens Kerem Demirbay (Mitte) bejubelt flankiert von seinen Teamkollegen Jonathan Tah, Odilon Kossounou und Jeremie Frimpong (v.l.) sein Tor zum 1:0.

Foto: dpa/Marius Becker

Bayer Leverkusen hat es nach dem 2:0 gegen Atlético Madrid in der Champions League verpasst, in der Bundesliga nachzulegen und muss sich gegen Werder Bremen mit einem 1:1 (0:0) begnügen. Die Werkself geht mit fünf Punkten aus sieben Spielen mit einer enttäuschenden Bilanz in die Länderspielpause.

Trainer Gerardo Seoane sah nach dem Erfolgserlebnis gegen Atlético nicht viel Anlass für Veränderungen – abgesehen von Jeremie Frimpong, der für Adam Hlozek in die Startelf rückte. Der Niederländer war beim ersten Heimsieg der Saison unter der Woche nach seiner Einwechslung mit den Vorlagen zu beiden Toren der Matchwinner.

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Vor der Partie wurde zudem noch Lars Bender zum Ehrenspielführer der Werkself ernannt. Der gebürtige Rosenheimer trug von 2009 bis 2021 das Bayers Trikot, fünf Jahre war er Kapitän der Mannschaft, ehe er seine Profikarriere beendete. Die Fans in der Nordkurve würdigten den 33-Jährigen mit einer Choreografie während der kleinen Zeremonie mit Geschäftsführer Fernando Carro vor dem Anpfiff.

Als der Ball dann rollte, lieferten sich beide Teams ein von Anfang an intensives Duell. Marvin Ducksch prüfte Leverkusens Keeper Lukas Hradecky mit einem letztlich harmlosen Abschluss (1.), auf der anderen Seite traf Patrik Schick nach Vorarbeit von Moussa Diaby aus spitzem Winkel das Außennetz (2.) und scheiterte kurz danach an Werders Schlussmann Jiri Pavlenka (8.). Wiederum nur zwei Minuten später parierte Hradecky einen vielversprechenden Versuch von Ilia Gruev.

Nach dem munteren Auftakt übernahmen die Gastgeber zunehmend das Kommando, die besten Torchancen blieben aber vorerst ein zu hoch angesetzter Schuss von Piero Hincapie (25.), auch Innenverteidiger Edmond Tapsoba wagte sich in Werders Strafraum, zielte bei seiner Gelegenheit aber ebenfalls deutlich drüber (29.). Bayer kombinierte weitgehend sicher und kam immer wieder zu guten Situationen, 5:0 Eckbälle nach einer guten halben Stunde verdeutlichten aber auch, dass die Defensive der Gäste auf Zack war und sich immer wieder im entscheidenden Moment dazwischenwarf.

Die bis dahin klarste Gelegenheit vergab Robert Andrich nach einer der von Kerem Demirbay getretenen Ecken. Sein Kopfball prallte zum Entsetzen der Fans in Schwarz-Rot an den Querbalken (35.). Noch krasser war es wenig später bei Frimpong, der einen von Pavlenka nur unzureichend abgeklatschten Abschluss von Diaby mit links rechts neben das im Grunde freie Tor setzte (38.). Bremen setzte im direkten Gegenzug einen Nadelstich, doch Ducksch traf nur das Außennetz, ehe Hradecky gegen Niclas Füllkrug die Null für Bayer hielt – und Pavlenka die für Werder gegen Diaby (42.).

Beide Teams waren also über weite Strecken der ersten 45 Minuten mit offenem Visier unterwegs, allein es fehlte ein Tor. So ging es mit 12:6 Torschüssen und einem 0:0 der unterhaltsameren Art in die Kabinen. Für den kriselnden Champions-League-Teilnehmer aus Leverkusen war das freilich zu wenig, der Aufsteiger aus dem Norden konnte mit dem Halbzeitstand deutlich besser leben.

Die Frequenz an Chancen ließ nach dem Wiederanpfiff allerdings nach, das Tempo und die Risikobereitschaft ebenfalls. Glücklich für Bayer war indes, dass Tapsoba gerade noch Füllkrug dazwischenfunken konnte, der nach einem Durchstecker im Grunde frei auf Hradecky zulief (53.). Wenige Minuten später markierte Demirbay dann aber die überfällige Führung für die Hausherren. Odilon Kossounou legte auf den Mittelfeldspieler ab, an der Strafraumgrenze holte der zu einem Schlenzer auf das linke obere Eck aus – und der Ball landete exakt dort, wo der 29-Jährige ihn haben wollte (57.).

Bremen investierte nun wieder etwas mehr, biss sich aber ein ums andere Mal die Zähne an der Defensive der Werkself aus. Der inzwischen eingewechselte Hlozek hatte das 2:0 auf dem Fuß, doch Pavlenka behielt das letzte Wort (71.). Auch Diaby ließ die Gelegenheit auf die Vorentscheidung liegen, der aufs lange Eck angesetzte Schuss des Franzosen ging knapp am Pfosten vorbei (75.).

Das sollte sich rächen, denn in der Schlussphase drehten die dafür inzwischen bekannten Bremer noch einmal auf. Nach einer Ecke kam Füllkrug zum Kopfball, den Hradecky zwar parierte, aber nicht aus der Gefahrenzone befördern konnte. So landete die Kugel bei Milos Veljkovic, der aus kurzer Distanz zum 1:1 abstaubte (82.) – bittererweise durch die Beine von Bayers Kapitän und Keeper.

Dass Sardar Azmoun kurz vor dem Abpfiff noch die Latte traf, passte zum Gesamteindruck des Leverkusener Chancenwuchers. Bei seinem Kopfball prallte er mit Füllkrug zusammen, beide mussten länger behandelt werden, ehe die letztlich torlose Nachspielzeit begann. Die Werkself ist nach der Länderspielpause zum Auftakt des 8. Spieltags am 30. September beim FC Bayern gefordert (20.30 Uhr), Werder tritt am 1. Oktober bei Borussia Mönchengladbach an (15.30 Uhr).

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