1:0 gegen Mainz Havertz köpft Leverkusen zum ersten Sieg

Leverkusen · Bayer 04 Leverkusen hat gegen Mainz zum ersten Mal in dieser Saison gewonnen. Teenager Kai Havertz war beim 1:0-Heimsieg gegen Mainz der beste Mann auf dem Platz. Sein Tor entschärft die bislang angespannte Lage in Leverkusen – zumindest vorerst.

Bundesliga 18/19: Bayer 04 Leverkusen gegen FSV Mainz 05 - Bilder des Spiels
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Foto: dpa/Federico Gambarini

Selten hatte die Wetterlage so gut zur Stimmung gepasst: Die nach drei Ligaspielen punktlose Werkself startete bei beharrlichem Dauerregen und tiefgrauem Himmel in die für Mannschaft und Trainer Heiko Herrlich wegweisende Partie gegen den stark in die Saison gestarteten FSV Mainz. Die zentrale Frage: Gelingt Bayer 04 die Wende – oder weitet sich der schon jetzt historisch schlechte Ligastart zu einer sportlichen Katastrophe aus? Ersteres ist der Fall. Leverkusen gewinnt durch einen Kopfballtreffer von Kai Havertz hochverdient 1:0 (0:0). "Wir haben uns vor der Saison große Ziele gesetzt, dann kamen diese Dämpfer", sagte Havertz: "Aber wir haben uns zurückgekämpft. Jetzt müssen wir nach vorne schauen und weiter Gas geben."

Im Vergleich zum 3:2-Sieg zum Auftakt der Europa League in Rasgrad am Donnerstagabend veränderte Herrlich seine Startelf auf drei Positionen. Der von seinen Nackenproblemen genesene Sven Bender rückte für Aleksandar Dragovic in die Innenverteidigung, auf der Außenbahn übernahm Leon Bailey für Paulinho und Lucas Alario ersetze Isaac Kiese Thelin, der in Bulgarien sein erstes Tor im Trikot der Werkself erzielte.

Bayer 04 Leverkusen gegen den FSV Mainz 05: Werkself in der Einzelkritik
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Bayer - Mainz: Werkself in der Einzelkritik

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Bayer begann schwungvoll, aber auch nervös. Julian Brandts Kopfballversuch nach einer Flanke von Kai Havertz wurde von Nikhaté Moussa geblockt (2.) und Sven Bender sah früh die Gelbe Karte für ein taktisches Foul, nachdem er auf Höhe der Mittellinie eine Ballannahme verpatzt hatte. Ohne sein regelwidriges eingreifen wäre Jean-Phillippe Mateta frei in Richtung Leverkusener Tor unterwegs gewesen (4.).

Spielerisch ansehnlicher wurde es kurz danach, als eine schöne Kombination über Brandt und Alario bei Havertz landete, der jedoch aus der Distanz über das Tor schoss (6.). Auch danach blieben die Gastgeber am Drücker, agierten zielstrebiger und kamen durch Bailey (13.) und Brandt (14.) zu vielversprechenden Abschlüssen. Als Alario nach knapp 20 Minuten die Hereingabe von Jonathan Tah per Kopf Richtung Mainzer Tor brachte, hatten viele Fans schon einen Torschrei auf den Lippen, doch der Aufsetzer titschte am linken Pfosten vorbei ins Aus.

Danach wurde es etwas ruppiger auf dem glitschigen Grün. Einen Freistoß von Bailey von der rechten Seite wehrte FSV-Schlussmann Florian Müller ab, die nachfolgende Ecke brachte nichts ein (25.). Weiter ging es mit Bailey, der nach einem feinen Steilpass von Brandt auf dem Weg Richtung Tor war, aber etwas zu überhastet abschloss (29.) – und auch die mittlerweile fünfte Ecke für die Hausherren blieb im Anschluss folgenlos (30.), ebenso wie Tahs Fluggkopfball aus spitzem Winkel nach einem Bailey-Freistoß (34.).

Spätestens jetzt war Bayer das eindeutig dominantere Team. Die Gäste kamen nicht mehr aus der eigenen Hälfte und beschränkten sich auf ihre defensiven Qualitäten. Angriffswelle um Angriffswelle rollte auf Müllers Tor zu, doch allein es fehlte ein Tor. Dominik Kohrs Direktabnahme im Sechzehnmeterraum zwang den Schlussmann der Mainzer zu einer weiteren Glanztat (38.).

Trotz des Leverkusener Dauerdrucks und einer hochkarätigen Mainzer Doppelchance kurz vor dem Pausenpfiff ging es torlos in die Kabine. Sage und schreibe 16:1 Torschüsse konnte Leverkusen bis dahin für sich verbuchen.

Die zweiten 45 Minuten begannen mit einem Schock für Bayer: Mainz ging quasi aus dem Nichts in Führung, aber nur für wenige Minuten. Der zu Rate gezogene Videobeweis überführte den just eingewechselten Quaison des Handspiels. Sein Tor wurde daraufhin zurecht aberkannt.

Doch Mainz wurde jetzt mutiger und wagte sich im Gegensatz zur ersten Halbzeit auch aus der eigenen Hälfte heraus. Nicht nur Ridle Bakus Abschluss war aber zu harmlos, um Hradecky zu überwinden (54.). Strecken musste sich der weit vor seinem Tor postierte Schlussmann indes direkt im Anschluss bei einem Versuch aus mehr als 40 Metern durch Jean-Philippe Gbamin, der wohl sonst gepasst hätte – eine spektakuläre Szene.

Den verdienten Lohn für die Mühen der Werkself besorgte wenige Minuten später Kai Havertz, der nach einer Flanke von Brandt frei vor dem gegnerischen Tor das längst überfällige 1:0 für Herrlichs Team erköpfte (62). Da hat von der Hereingabe über den Laufweg bis hin zum Abschluss alles gestimmt. Danach war es vor allem einer starken kämpferischen Leistung zu verdanken, dass es beim ersten Ligasieg der Saison blieb.

Viel Zeit, das Erfolgserlebnis zu genießen, bleibt nicht. Bereits am Mittwoch geht es für Herrlich und sein Team zu Fortuna Düsseldorf (18.30 Uhr), wo freilich der nächste Schritt raus aus den Niederungen der Tabelle gelingen soll.

Leverkusen Hradecky - Weiser, Tah, Sven Bender, Wendell - Kohr, Lars Bender (72. Volland) - Bailey (83. Kiese Thelin), Havertz, Brandt (74. Paulinho) - Alario. - Trainer: Herrlich

Mainz Florian Müller - Brosinski, Bell, Niakhate, Martin - Kunde (76. Ujah) - Gbamin, Baku - Öztunali (81. Maxim), Burkardt (46. Quaison) - Mateta. - Trainer: Schwarz

Schiedsrichter Marco Fritz (Korb)

Tor 1:0 Havertz (62.)

Zuschauer 27.473

Gelbe Karten Sven Bender, Kohr (2) - Öztunali, Bell

(dora)
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