Bayer Leverkusen Leverkusen hat ein Herz für Kellerkinder

Freiburg · Beim 2:3 in Freiburg verliert der Tabellenzweite wieder mal gegen ein Team aus der Abstiegszone – die dritte Pleite in Folge nach den Niederlagen gegen Frankfurt und Bremen.

 Trikotwerbung wörtlich genommen bei Bayer Leverkusen, hier in Person von Eren Derdiyok.

Trikotwerbung wörtlich genommen bei Bayer Leverkusen, hier in Person von Eren Derdiyok.

Foto: dpa, Uwe Anspach

Beim 2:3 in Freiburg verliert der Tabellenzweite wieder mal gegen ein Team aus der Abstiegszone — die dritte Pleite in Folge nach den Niederlagen gegen Frankfurt und Bremen.

Die Pressestimmen zum 18. Spieltag
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Das mit der karitativen Mission hatten sie sich bei Bayer Leverkusen am Wochenende irgendwie anders vorgestellt. Die eigene Trikotbrust hatten sie im Vorfeld bereitwillig einer Hilfsorganisation für Kinder zur Verfügung gestellt, aber dass sich die Mannschaft beim 2:3 gegen den SC Freiburg einmal mehr als Steigbügelhalter für einen Abstiegskandidaten erwies, war so nicht vorgesehen. So wurde aus "Ein Herz für Kinder" schließlich "Ein Herz für Kellerkinder", denn dieses hat sich für die Werkself in einer bislang eigentlich erfolgreichen Saison längst zum ärgerlichen Makel entwickelt.

Fünf Niederlagen hat Bayer 04 an 18 Spieltagen einstecken müssen: in Schalke, Braunschweig, Bremen und Freiburg sowie gegen Frankfurt. Alle fünf Pleiten kassierte das Team von Trainer Sami Hyypiä also gegen Mannschaften, die vor der jeweiligen Partie auf Tabellenplatz 14 oder schlechter standen. Aus vermeintlichen Pflichtaufgaben entwickelte sich ein Problem, das Leverkusen davon abhielt, sich längst mit spürbarem Abstand nach unten auf Rang zwei eingerichtet zu haben. Das arg vermeidbare 2:3 am Samstag war Bayers dritte Niederlage in Folge. "Man kann sagen, dass wir in einem kleinen Tief sind", sagte Mittelfeldspieler Emre Can.

Allerdings bemühten sich Spieler und Verantwortliche flugs, das Positive aus dem Rückrundenstart zu betonen — die dominante erste Halbzeit vor allem. "Wir hätten viel größere Probleme, wenn wir ein Grottenspiel gezeigt hätten und nichts von dem, was wir in der Vorbereitung trainiert haben, gefruchtet hätte", sagte Torschütze Lars Bender nach einer Partie, in der überlegene Gäste zweimal den Ausgleich hinnehmen mussten und sich beim naiv vorgetragenen Versuch, ein drittes Mal in Führung zugehen, den K.o.-Schlag in Form des Freiburger Siegtores einfingen.

"Manchmal muss man auch mit einem Punkt zufrieden sein. Das waren wir heute am Ende leider nicht. Da haben wir ein bisschen viel gewollt", sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler. Im mentalen Übereifer die Abwehr in der Schlussminute komplett zu entblößen, findet sich allerdings eher selten auf der Liste von Attributen einer Spitzenmannschaft. Da offenbarten die Spieler von Sami Hyypiä doch eine Menge Nachschulbedarf.

Dass Bayer dem Gegner bis zum Ende überhaupt eine Siegchance ließ, lag daran, dass die Gastmannschaft nach den beiden Führungstreffern (Simon Rolfes köpfte kurz vor der Pause zum 2:1 ein) jeweils einen Gang zurückschaltete, die vorhandenen Kontermöglichkeiten geradezu dilettantisch verspielte und die Breisgauer auf den Außenbahnen — Giulio Donati und Sebastian Boenisch — mit haarsträubendem Abwehrverhalten zu Angriffen einlud.

(RP)
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