Halbjahres-Zeugnis der Werkself Teil 1: Abwehr Bayers Bollwerk hat einige Lücken

Leverkusen · Wir haben uns die Leistungen der Profis von Bayer 04 Leverkusen im ersten Halbjahr der Saison 2022/23 genauer angesehen – und sie bewertet. In Teil eins steht die Defensive im Fokus.

 Leverkusens Jonathan Tah (l.) wirft sich mit gestrecktem Bein Dortmunds Donyell Malen in den Weg.

Leverkusens Jonathan Tah (l.) wirft sich mit gestrecktem Bein Dortmunds Donyell Malen in den Weg.

Foto: Imago/Dennis Ewert

Bayer Leverkusen liegt auf Platz zwölf der Bundesliga bislang weit hinter den eigenen Ansprüchen. In 15 Spielen kassierte die Werkself 26 Tore – eins mehr als sie erzielen konnte. In der Champions League lautete die Bilanz nach fünf Punkten aus sechs Partien 4:8. Das sind Zahlen, die defensive Probleme offenbaren. So haben wir die Abwehr im ersten Halbjahr gesehen.


Lukas Hradecky Der Kapitän war vor dem Trainerwechsel von Gerardo Seoane zu Xabi Alonso so fehleranfällig wie nie zuvor. In Brügge (0:1) patzte er ebenso wie in München (0:4) oder gegen Bremen (1:1). Auch bei Abschlägen präsentierte sich der 32-jährige Finne oft unsicher. Kurz vor der WM-Pause fand er zurück zu seiner Form und bewies mit starken Paraden, dass er ein großer Rückhalt für die Mannschaft ist. Note: 3-


Andrej Lunev Ersetzte beim 1:2 gegen Augsburg den gesperrten Lukas Hradecky, machte dabei allerdings keine gute Figur und zog sich zu allem Überfluss eine Sehnenverletzung im Oberschenkel zu. Es blieb sein einziger Einsatz. Note: 4


Jeremie Frimpong Auch in den schwierigsten Wochen war der vor seinem Debüt in der Nationalmannschaft stehende Niederländer einer der wenigen Lichtblicke im Kader. Natürlich hatte auch er seine schwachen Momente, doch fünf Tore und ein Assist in der Liga sowie zwei Vorlagen in der Champions League sind in Anbetracht der Umstände eine mehr als ordentliche Bilanz, die ihn letztlich zur WM geführt hat. Note: 2


Timothy Fosu-Mensah Der Rechtsverteidiger war als Backup für Jeremie Frimpong ein paar Mal im Einsatz, meistens aber nur wenige und unauffällige Minuten. Note: 4


Jonathan Tah Seit Alonso Trainer ist, hat sein Status als Stammspieler gelitten. Bundestrainer Hansi Flick verzichtete zuletzt auf eine Nominierung des Innenverteidigers, auf dessen Kappe einfach zu viele Gegentore gingen. Immerhin: Er nimmt seine neue Rolle an und bewies aufsteigende Form. Note: 4+


Edmond Tapsoba Fiel immer wieder durch Unaufmerksamkeiten im Spielaufbau auf, auch sein Geschick in Zweikämpfen kam dem Abwehrmann aus Burkina Faso bisweilen abhanden. Zuletzt lief es besser, aber es bleibt viel Luft nach oben. Note: 3-


Odilon Kossounou Auch der Ivorer konnte nicht nachhaltig überzeugen. Neben guten bis passablen Auftritten gab es auch einige erschreckend schwache. Dem 21-Jährigen fehlt noch einiges zum Stabilitätsgaranten in der Defensive. Note: 4


Piero Hincapie Der WM-Fahrer aus Ecuador litt im Halbjahr unter Leistungsschwankungen. Am extremsten war das beim 1:5 in Frankfurt zu sehen, wo er erst bester Feldspieler der Werkself war und den Ausgleich erzielte, ehe er drei Gegentore verschuldete und Gelb-Rot sah. Sein Potenzial ist dennoch riesig. Note: 3-


Daley Sinkgraven Seine beste Aktion war die Vorlage zum 2:2 gegen Wolfsburg. Ansonsten kommt der Niederländer nicht über den Status des Ersatzspielers hinaus – auch nicht unter Alonso, seinem mittlerweile vierten Trainer bei Bayer. Note: 4


Mitchel Bakker Alonso setzt auf die Dienste des oft ungestümen, aber wuchtigen Linksverteidigers, der das in ihn gesetzte Vertrauen aber zu selten mit guten Leistungen rechtfertigt. Klar: Bei der 5:0-Gala gegen Union glänzte er als Torschütze und Vorlagengeber, sonst allerdings fällt er durch schlampige Abwehrarbeit, miserable Flanken und taktisches Unverständnis auf. Note: 5

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