Wie gegen Bremen Florian Wirtz fehlt der Werkself auch im Pokal

Leverkusen · Bayer Leverkusen muss gegen Eintracht Frankfurt zum zweiten Mal in Folge auf Florian Wirtz verzichten, der weiterhin geschont werden soll. Für Trainer Peter Bosz geht es am Dienstag nicht nur um das Achtelfinale, sondern auch um eine Trendwende. Im Hintergrund läuft die Suche nach neuen Spielern.

 Leverkusens Florian Wirtz (l.) kämpft mit Frankfurts Makoto Hasebe um den Ball. Am 2. Januar trafen die beiden Teams zuletzt aufeinander. Die Eintracht gewann mit 2:1.

Leverkusens Florian Wirtz (l.) kämpft mit Frankfurts Makoto Hasebe um den Ball. Am 2. Januar trafen die beiden Teams zuletzt aufeinander. Die Eintracht gewann mit 2:1.

Foto: Bayer 04 Leverkusen

Moussa Diaby ist der Dauerläufer der Werkself. 1680 Spielminuten hat der Franzose wettbewerbsübergreifend inzwischen auf dem Tacho, dahinter folgen Nadiem Amiri (1498) und Leon Bailey (1408). Den vierten Platz der am häufigsten eingesetzten Feldspieler der Werkself hat Florian Wirtz inne. Es ist also keineswegs übertrieben, den 17-Jährigen bereits zu den Leistungsträgern der Mannschaft zu zählen. Beim Heimspiel gegen Werder Bremen wurde er wegen einer drohenden Überbelastung geschont. Auch im Pokalnachholspiel gegen Frankfurt am Dienstag (20.45 Uhr) wird Wirtz fehlen.

Der offensive Mittelfeldspieler wurde schon beim 1:1 gegen Werder an allen Ecken und Enden vermisst. Sein Gespür für Räume sowie den finalen Pass und seine Gabe, auch in engen Räumen Lösungen zu finden, hätten gegen die tief stehenden Gäste wohl sehr geholfen. So aber bleib es ein zähes Spiel, an dessen Ende ein eher glückliches Remis stand. 

„Er wird noch geschont“, erstickte Trainer Peter Bosz alle Hoffnungen auf eine rechtzeitige Rückkehr von Wirtz zum K.o.-Spiel gegen die Hessen, die Anfang des Jahres ihr Heimspiel in der Liga gegen Bayer 2:1 gewannen. Dass der Niederländer erneut auf ihn verzichtet, ist zumindest ein Indiz, dass es sich um etwas mehr als Belastungssteuerung handelt. Eine muskuläre Verletzung sei es aber nicht, sagte Bosz nach dem Schlusspfiff in Bremen. Es gehe nur darum zu verhindern, dass sich Wirtz verletze.

So muss die Werkself wie schon am Wochenende ohne ihn auskommen. Eine Ausrede für schwache Leistungen dürfe das aber nicht sein, betonte Bosz. Immerhin: Lars Bender hat gegen Bremen eine gute halbe Stunde gespielt und ist zum Pokalspiel wohl wieder ein Kandidat für die Startelf. Ansonsten gibt es aber keine Rückkehrer aus dem nach wie vor üppig besetzten Lazarett der Werkself.

So muss der Trainer auf das gleiche Personal setzen, das ihn bislang im neuen Jahr enttäuscht hat. Das 1:2 in Frankfurt Anfang Januar war trotz des schönen Treffers von Amiri spielerisch ein Tiefpunkt, der beim 1:1 gegen Bremen nur bedingt überschritten wurde. „Wir haben in den beiden Spielen nicht unser Niveau erreicht. Das war deutlich“, sagte Bosz. „Wir müssen es jetzt besser machen.“ Gefragt nach den Dingen, die man am Dienstagabend anders und besser machen müsse, antwortete der 57-Jährige ohne zu zögern: „Vor allen Dingen unsere Feldbesetzung. Die war sehr schlecht. Deswegen war es schwierig für uns, gut Fußball zu spielen.“

Das schnelle Wiedersehen mit Frankfurt kommt für Bayer zu einem heiklen Zeitpunkt. Die Personallage ist angespannt, das Selbstbewusstsein nach dem starken ersten Saisondrittel hat Risse bekommen – und in den kommenden Wochen stehen Spiele unter anderem gegen Union Berlin, Dortmund, Wolfsburg und Leipzig an. Der Einzug ins Achtelfinale würde zweifellos Rückenwind bringen, aber ein Aus wäre ein deutlicher Stimmungsknick. „So ein Spiel wie zuletzt in Frankfurt haben wir hoffentlich nur einmal im Jahr, denn das war wirklich nicht gut. Wir bekommen am Dienstag die Chance, es besser zu machen. Darauf liegt unser Fokus.“

Während Bosz und Co. sich voll auf die Eintracht konzentrieren, sind Sportdirektor Simon Rolfes und Sportgeschäftsführer Rudi Völler auch auf dem Transfermarkt gefordert. Dass der Werksklub nach einem Flügelstürmer sowie einem rechten Verteidiger Ausschau hält, ist angesichts der dünnen Personallage auf den Positionen ein offenes Geheimnis. Auf der Liste möglicher Transferziele stehen Timothy Fosu-Mensah, Kamaldeen Sulemana und Jayden Braaf offenbar weit oben.

Mit Fosu-Mensah soll sich Bayer 04 englischen Medienberichten zufolge bereits einig sein. Die Ablöse für den Rechtsverteidiger von Manchester United soll sich auf 1,7 Millionen Euro belaufen. Der 23-Jährige hatte eine Vertragsverlängerung bei den „Red Devils“ zuletzt abgelehnt. Für die Niederlande kommt er auf drei Länderspiele.

Flügelstürmer Sulemana ist 18 Jahre und gilt als Top-Talent der dänischen Superligaen. Seit rund einem Jahr geht er dort für den FC Nordsjaelland auf Torejagd. Der Marktwert des Ghaners liegt bei rund drei Millionen Euro. Sein Interesse am Werksklub ist hinterlegt: Auf Instagram folgt er Bayer 04 bereits. Der 18-jährige Niederländer Braaf ist ebenfalls ein Kandidat für beide Außenbahnen. Er trägt aktuell das Trikot von Manchester City und spielt dort für die U23.

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