Trainerwechsel in Leverkusen Das sagen Rudi Völler, Simon Rolfes und Hannes Wolf

Leverkusen · Bayer Leverkusen hat am Dienstag seinen Trainer Peter Bosz entlassen und umgehend Hannes Wolf als Nachfolger vorgestellt. Wir haben die wichtigsten Aussagen der virtuellen Medienrunde zusammengefasst.

 Hannes Wolf ist neuer Trainer der Werkself.

Hannes Wolf ist neuer Trainer der Werkself.

Foto: dpa/Laurie Dieffembacq

Rudi Völler über...

  • ...den Trainerwechsel: „Es ist sicherlich für viele in der Geschwindigkeit überraschend, wie es gekommen ist – vor allem nach den vielen Aussagen von uns Verantwortlichen in den vergangenen Wochen, weil wir daran geglaubt haben, dass Peter Bosz für unseren Verein für lange Zeit die Toplösung war und die Spielkultur in den Klub gebracht hat, die wir schon immer bei Bayer Leverkusen haben wollten.“
  • „Leider muss man sagen, dass das, was für viele vor zweieinhalb Monaten noch für unvorstellbar gehalten haben und das keiner gewollt hat, eingetreten ist. Aber es lief  so, dass es nicht mehr die Hoffnung gab, dass es in den nächsten Wochen besser läuft und wir den Schwung und die Energie reinbekommen, um unser letztes Ziel zu erreichen, zumindest international zu spielen.“
  • „Peter Bosz ist ein Toptrainer und ein toller Mensch. Wir haben am Montagabend mit Fernando Carro und Simon Rolfes bei mir zuhause gesprochen und haben es ihm erklärt. Es ist eine Niederlage für uns alle. Wir hätten es gerne anders gehabt. Die Treueschwüre waren ehrlich gemeint.“
  • „Wir sind zuletzt immer in dieselben Muster verfallen: Ballbesitz, Ballbesitz, Ballbesitz und beim ersten Torschuss des Gegners waren wir im Rückstand und hatten kaum noch ein Rezept. Peter Bosz hat mit seinem Trainerteam alles versucht, aber es hat nicht gegriffen. Wichtig ist auch, dass die Spieler an die Dinge noch glauben, dass die Überzeugung da ist und die Chemie noch stimmt. Wir hatten am Ende nicht mehr das Gefühl, dass es noch gutgehen kann.“
  • ... die Aussage, dass Bosz „Plan A, B und C“ sei: „Wer mich kennt, weiß, dass ich in Fernsehinterviews Redewendungen benutze. Das darf man nicht so auf die Goldwaage legen. Wir hätten trotz der schlechten Serie gerne mit Bosz weitergemacht und hatten gehofft, mit ihm die Wende zu schaffen. Aber die letzten zwei Spiele sind so gelaufen, dass das Vertrauen nicht mehr da war.“
  • ...die Möglichkeit, dass Hannes Wolf auch langfristig Trainer der Werkself bleibt: „Erstmal gilt es nur für die acht Ligaspiele bis zum Sommer, aber ausgeschlossen ist natürlich nichts.“
Das ist Hannes Wolf
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Das ist Hannes Wolf

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Foto: dpa/Marijan Murat

Simon Rolfes über...:

  • ... die Verpflichtung von Hannes Wolf: „Wir verfolgen seinen Weg schon sehr lange. Er hat in Dortmund sehr erfolgreich mit jungen Spielern zusammengearbeitet und mit Stuttgart den direkten Wiederaufstieg geschafft. Er bringt viel Energie mit, ist ein sehr positiver Typ und absoluter Fußball-Fachmann. In jungen Jahren hat er zudem schon sehr viel Verantwortung als Cheftrainer übernommen. Vor dem Spiel bei Hertha BSC hatten wir auch über diese Personalie diskutiert. Nach der Partie sind wir dann zu dem Entschluss gekommen, dass wir es machen und ich habe den Kontakt zu ihm aufgenommen.“
  • ... die Rückkehr von Peter Hermann als neuen Co-Trainer: „Es gibt wenige Menschen, die Bayer 04 mehr im Herzen tragen als Peter Hermann. Er ist einer der anerkanntesten Co-Trainer der Bundesliga. Ich glaube, dass diese Kombination sehr gut ist, um Schwung reinzubringen und wir das letzte verbliebene Saisonziel – die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb – in dieser Konstellation erreichen werden.“
  • ... die Verantwortung der Profis: „Die Spieler sind in den nächsten Wochen gefordert, bessere Leistungen abzurufen – individuell aber auch als Mannschaft. In solchen Phasen kämpft jeder mit sich selbst und ist auch unzufrieden mit seinen Nebenleuten. Es ist wichtig, dass das jetzt Geschichte ist und alle Spieler 100 Prozent für den Erfolg der Mannschaft und des Vereins geben.“

Hannes Wolf über...:

  • ... die Anfrage aus Leverkusen: „Es waren auch für mich besondere Tage. Wenn du Fußballtrainer bist, und so eine Anfrage relativ unerwartet bekommst, bist du natürlich direkt Feuer und Flamme. Eine komplette Saison ist ein Marathon, für uns ist es jetzt eher ein 800-Meter-Lauf. Den wollen wir mit ganzer Energie angehen.“
  • ... seine Pläne mit der Werkself: „Wir brauchen zwei Dinge: Wir müssen die Spieler dazu bringen, dass sie wieder mit Kraft, Spielfreude und Leichtigkeit dabei sind. Und wir brauchen eine gute Positionierung und Abstimmung auf dem Spielfeld. Wir benötigen Positionen, aus denen wir angreifen und verteidigen können, um alles abzudecken. Das ist der Schlüssel und daran werden wir arbeiten.“
  • „Wir werden am Mittwoch das erste Mal trainieren. Dann hatten die Spieler zwei Tage Zeit, um zu regenerieren. Ich finde es wichtig, dass die erste Einheit lebendig ist. Dann trainieren wir bis Samstag durch, machen noch einmal eine kurze Pause und bereiten uns dann auf das Schalke-Spiel vor. Trotz Länderspielpause sind relativ viele Spieler in Leverkusen, so dass wir die Chance haben, direkt inhaltlich einzusteigen und uns Schritt für Schritt das zu erarbeiten, um gegen Schalke ein sehr, sehr gutes Spiel zu machen.“
  • ... seine Leihe vom DFB: „Ich habe gelernt, dass die Planung der eigenen Zukunft im Fußball schwierig ist. Ich konnte mich mit meiner Rolle beim DFB absolut identifizieren. Mir hat aber auch Profifußball in den meisten Momenten Freude bereitet, weil ich von Herzen Trainer bin.
  • Hätte mich vor drei Tagen jemand gefragt, was ich heute mache, hätte ich gesagt, dass ich beim Trainermeeting des DFB bin. Deswegen ergibt es keinen Sinn, zu weit in die Zukunft zu schauen.“
  • „Ich hätte nicht für diese acht Wochen meinen Job beim DFB aufgegeben. Deswegen ist das Konstrukt mit der Leihe für mich persönlich sehr gut, um frei und mit voller Energie an die Aufgabe heranzugehen. Trotzdem gibt es nicht den ganz großen Druck, dass ich mir Gedanken machen muss, wie es für mich danach weitergehen soll.“
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