Slapstick und Spielunterbrechung Bayer gewinnt im Schneechaos von Hannover

Hannover · Der März macht, was er will. Bayer Leverkusen gewinnt im Schneegestöber von Hannover mit 3:2 (2:0). Die Partie musste zwischenzeitlich unterbrochen werden.

Bayer Leverkusen: Spiel in Hannover war wegen Schneechaos unterbrochen
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Bayer-Spiel wegen Schnee unterbrochen

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Selbst die Taxifahrer am Hauptbahnhof in der niedersächsischen Landeshauptstadt waren sich einig: Gegen Bayer Leverkusen würden die von Thomas Doll trainierten 96er ohnehin verlieren. Es ginge nur noch darum, wie gnädig die Werkself bei ihrem Gastspiel sein würde. Und sie sollten recht behalten. Bayer setzte sich im Schneetreiben von Hannover mit 3:2 (2:0) beim Vorletzten durch.

Bundesliga 18/19: Hannover - Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik
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Hannover - Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik

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Die Hausherren befanden sich bereits vor der Partie gegen die Rheinländer in einer beispiellosen Abwärtsspirale. Nur eines der vorausgegangenen 13 Liga-Spiele hatte Hannover gewonnen. Sowohl die Mannschaft („Zeigt endlich Eier“) als auch der in der Kritik stehende Präsident Martin Kind („Die Mannschaft kaputt und gescheitert? Du hast jeden Transfer verweigert.“) wurden von den frustrierten Fans mit Spruchbändern bedacht.

Ungeachtet dessen sowie der widrigen Wetterverhältnisse knüpfte Leverkusen zunächst an die in den vergangenen Wochen gezeigten, starken Leistungen an. Auch ohne die verletzt fehlenden Lars und Sven Bender bestimmte der Werksklub das Geschehen auf dem vom Schnee weißgefärbten Rasen. Als Kevin Volland, der Bayer als Kapitän aufs Feld führte, zum 1:0 für die Gäste abstaubte (13.), schien die Begegnung dann auch den erwarteten Verlauf zu nehmen. Spätestens nach seinem zweiten Treffer, bei dem der 26-Jährige nach Zuspiel von Julian Brandt 96-Schlussmann Michael Esser sehenswert mit einem Heber überwand (28.), befürchteten einige Anhänger der Niedersachsen wohl schon ein erneutes Debakel.

Das anhaltende Schneetreiben sorgte indes für bizarre Szenen in der Arena. Der Hannoveraner Genki Haraguchi hatte Leverkusens Torwart Lukas Hradecky bereits umkurvt und aufs verwaiste Tor geschossen, doch der Ball blieb auf der Linie liegen (30.). Kurz darauf ruhte für rund zehn Minuten der Spielbetrieb komplett. Schiedsrichter Sören Storks hatte angeordnet, dass die schneebedeckten Linien freigeräumt werden mussten. An gefärbte Kreide, um die Linien auf dem Feld besser sichtbar zu machen, hatte in Niedersachsen offenbar niemand gedacht.

Nachdem gegen Ende der ersten Halbzeit immer mehr Aktionen von Zufall geprägt waren, wurden die Platzverhältnisse mit Beginn des zweiten Abschnitts zumindest etwas besser – und prompt gelang Hannover der Anschluss. Der Brasilianer Jonathas köpfte den Ball zum 1:2-Anschluss ins rechte Toreck (47.). Hannover witterte nun seine Chance, die Werkself machte plötzlich Fehler. In der 73. Minute war es dann passiert: Per Eigentor traf Mitchell Weiser zum 2:2 für Hannover (73.). Den Schlusspunkt aber setzte die Werkself. Kai Havertz erzielte nach Vorarbeit von Brandt den 3:2-Siegtreffer für die Gäste (87.).

Während das Team von Coach Peter Bosz dank des Sieges weiter auf Kurs in Richtung internationaler Wettbewerb ist, rückt der sechste Abstieg der Vereinsgeschichte für Hannover immer näher.

Hannover: Esser - Korb (90. Felipe), Anton, Wimmer, Albornoz - Bakalorz, Schwegler, Walace (46. Weydandt) - Maina (68. Muslija), Jonathas, Haraguchi. - Trainer: Doll

Leverkusen: Hradecky - Weiser, Tah, Dragovic, Jedvaj - Baumgartlinger - Aranguiz (61. Kohr), Brandt - Havertz, Volland, Bailey (66. Bellarabi). - Trainer: Bosz

Schiedsrichter: Sören Storks (Velen)

Tore: 0:1 Volland (13.), 0:2 Volland (28.), 1:2 Jonathas (51.), 2:2 Weiser (73., Eigentor), 2:3 Havertz (87.)

Zuschauer: 33.800

Gelbe Karten: Wimmer (3), Albornoz (3), Schwegler (6) - Jedvaj (3)

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