Bayer Leverkusen Bayer ist nachhaltig aus der Spur geraten

Leverkusen · Auf die Mutlosigkeit folgte für viele bei Bayer Leverkusen die Sprachlosigkeit und für alle die Ratlosigkeit. Nach dem 0:4 gegen Paris St. Germain hat der Werksklub größere Probleme als den Spott Fußballdeutschlands. Nach einer desaströsen Woche mit drei Heimpleiten in drei Wettbewerben ist man nachhaltig aus der Spur geraten.

 Bayer Leverkusen hat gegen Paris enttäuscht.

Bayer Leverkusen hat gegen Paris enttäuscht.

Foto: dpa, fg soe

"Es ist eine schwierige Periode, aber wir müssen mental stark sein. Wie ein Boxer, der zu Boden geht, müssen wir wieder hochkommen", sagte Trainer Sami Hyypiä nach dem devoten Auftritt gegen PSG. Er musste zähneknirschend zum zweiten Mal nach dem Pokalaus gegen Kaiserslautern konstatieren, dass seiner Mannschaft die Einstellung gefehlt habe. Bei der Suche nach Gründen tappt er im Dunkeln. "Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich ein paar Psychologen holen", sagte Hyypiä.

"Mutlos" und "ängstlich"

Auch seine Spieler rätselten so eifrig wie erfolglos, wie solch ein Auftritt zu erklären sei. "Wir haben mutlos gespielt, ängstlich gespielt — warum, würde ich auch gerne wissen", sagte Ömer Toprak, und Stefan Reinartz fand: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass da groß untereinander irgendwie ein Spirit geherrscht hat, sondern dass jeder ein bisschen für sich gelaufen ist."

Man habe aggressiv verteidigen und dann schnell umschalten wollen, das sei der Plan gewesen, erzählte Hyypiä im Nachgang. "Aber agressiv kann man nur spielen, wenn man in der Nähe des Gegners agiert. Wir haben diese Nähe nicht gehabt." Für ihn, den ehemaligen Innenverteidiger war es eine Beobachtung, die ihn innerlich auffraß.

Binnen sieben Tagen hat Bayer 04 nun einiges, was es sich in einer famosen Hinrunde aufgebaut hat, eigenhändig eingerissen. Aus im Pokal, Vorsprung verspielt in der Liga, so gut wie ausgeschieden in der Champions League. Man sei "an Grenzen gestoßen", sagte Sportdirektor Rudi Völler nach dem Paris-Spiel. Für viele sind indes auch die Grenzen erreicht, bis zu denen man auf eine selbstheilende Reaktion des Teams setzen darf.

Zum ersten Mal seit seiner Amtsübernahme steht Hyypiä auch selbst im Fokus. Verein und Umfeld erwarten von ihm, dass er Lösungen zur Besserung präsentiert. Schon am Samstag gegen Wolfsburg (18.30 Uhr/Live-Ticker), wo bei einer Niederlage im schlechtesten Fall der Fall auf Rang vier droht. "Wir müssen positiv sein, hart arbeiten und dann gucken wir, wie der Kader und die Aufstellung aussieht", sagte Hyypiä. Es klingt nach Konsequenzen. Konsequenzen, die sich die Mannschaft selbst zuzuschreiben hat.

(RP)
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