Bayer Leverkusen Bayer 04 pflegt gesunden Realismus

Leverkusen · Die Werkself kehrt mit einer klaren Überzeugung aus dem Trainingslager in Portugal heim: Es wird ein Hauen und Stechen um die Champions-League-Plätze geben, aber "am Ende setzen wir uns durch", wie Simon Rolfes sagt.

 "Wir dürfen nicht nur so spielen wie in der Hinserie, wir müssen besser werden": Kapitän Simon Rolfes (hier im Testspiel gegen die Young Boys Bern am Freitag) und seine Kollegen sind mit einem realistischen Selbstbewusstsein aus dem Trainingslager in Portugal abgereist.

"Wir dürfen nicht nur so spielen wie in der Hinserie, wir müssen besser werden": Kapitän Simon Rolfes (hier im Testspiel gegen die Young Boys Bern am Freitag) und seine Kollegen sind mit einem realistischen Selbstbewusstsein aus dem Trainingslager in Portugal abgereist.

Foto: Ksmedianet

Die einen gingen, die anderen kamen: Während Bayer 04 nach acht intensiven Tagen die Zimmerschlüssel im Cascade-Resort von Lagos zurückgab, checkte der Tross von Russlands Tabellenführer Lokomotive Moskau in selbigem ein. Der Unterschied: Die Moskauer bleiben gleich mal 13 Tage an der Algarve, und es ist nur ihr erstes Trainingslager in der bis Anfang März währenden Winterpause, während die Werkself nach zwei freien Tagen ab Dienstag nur noch zwölf Tage hat, bis der Rückrundenauftakt in Freiburg ansteht.

Was die Leverkusener als mentale Grundhaltung in die zweite Saisonhälfte mitnehmen, ließ sich für den Beobachter in Portugal als realistisches Selbstbewusstsein ausmachen. Fazit: Es wird bis Saisonende ein Hauen und Stechen um die Champions-League-Plätze geben, aber "wir sind selbstbewusst genug, dass wir uns am Ende durchsetzen werden", wie es Kapitän Simon Rolfes formuliert.

Sami Hyypiä und seinem Trainerteam gelang es in der Woche von Lagos, detailliert ausgetüftelte Trainingsprogramme mit einem Gespür für konstruktive Lockerheit zu kombinieren. Der Lohn: Die Mannschaft arbeitete intensiv und konzentriert, und trotzdem bewegte sich die Stimmung zu jeder Zeit in fruchtbaren Drehzahlbereichen. Bei allen hat sich die Hyypiä'sche Demut durchgesetzt, dass man trotz toller Hinrunde noch nichts erreicht hat und deswegen im Prinzip in Freiburg alles wieder bei Null anfängt. "Eins ist ja auch klar: Wir haben in der Vorrunde viele Spiele verdient, aber auch sehr knapp gewonnen", sagte Sportdirektor Rudi Völler analog dazu.

In den verbleibenden Spielen der Saison wollen sie bei Bayer 04 vor allem die Qualität des eigenen Spiels verbessern, Stillstand ist auch in diesem Punkt als Rückschritt ausgemacht worden. "Es muss definitiv so sein, dass wir unser Offensivspiel in Teilen weiterentwickeln. Die Gegner stellen sich ja auf einen ein. Deswegen müssen wir gerade in der Offensive den berühmten Schritt voraus sein. Wir dürfen nicht nur so spielen wie in der Hinserie, wir müssen besser werden", sagt Rolfes. In einem wieder genesenen Sidney Sam, einem Julian Brandt und einem Ryu Seung-Woo (wenn er denn nicht verliehen wird) verfügt das Team über neue Optionen in der Vorwärtsbewegung.

Doch der Blick geht parallel auch in Richtung der sich formierenden Konkurrenz: nach Wolfsburg, wo der bevorstehende Transfer des Belgiers Kevin de Bruyne die Bayer-Verantwortlichen gleich in doppelter Hinsicht schmerzen dürfte, weil er a) nicht nach Leverkusen kommt und b) einen Mitbewerber um die Plätze zwei bis vier besser macht. Nach Schalke, das man, so die Einschätzung, immer auf der Rechnung haben muss. Und nach Gladbach, das am häufigsten genannt wird, wenn es aus der Werkself heraus lobende Worte für die Konkurrenz gibt. "Die Gladbacher machen es gut. Die Wolfsburger werden Jahr für Jahr stärker. Aber wir sind auch sehr gut", fasste Rolfes zusammen.

Da war es wieder, dieses realistische Selbstbewusstsein.

(RP)
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