Gestern ließ sich der Coach dann auch ohne giftigen Unterton auf die Frage nach der derzeit stotternden Offensive vor dem Bundesligaspiel beim SV Werder Bremen (Sonntag, 15.30 Uhr) ein: "Wir werden da weiter dran arbeiten. Wir bereiten die Situationen, wo wir ein Tor erzielen können, gut vor. Da ist dann die Frage, diese Situationen gegen kompakte Gegner auch gut zu Ende zu spielen", sagte Schmidt und führte aus, dass die teils sehr jungen Offensivspieler noch lernen müssten, im richtigen Moment in die sich bietenden Freiräume zu starten oder am Ball die richtigen Entscheidungen zu treffen. "Das ist eine sehr komplexe Aufgabe. Ich sehe das Verbesserungspotential, aber es ist nichts, was mich beunruhigt", erklärte Schmidt, dessen Team seit elf Spielen keinen Gegentreffer mehr aus dem Spiel heraus bekommen hat.

Diesen Lauf wollen die formstarken Bremer beenden. Mit Siegen gegen Berlin (2:0) und in Hoffenheim (2:1) haben die Hanseaten einen perfekten Start in die Rückrunde hingelegt. "Wir fahren zu einer Mannschaft, die nach einer schwierigen Anfangsphase in der Saison jetzt sehr viel Selbstvertrauen getankt hat. Sie hat Stabilität gewonnen und spielt sehr erfolgreich", sagte Schmidt. Als personifiziertes Abbild dieses Aufschwungs dient Franco Di Santo. Der Bremer Stürmer erzielte in den beiden Rückrundenspielen drei Tore und bereitete das vierte vor. Leverkusens Trainer überzeugte sich von den Qualitäten des Argentiniers beim Spiel gegen Hertha BSC am vorigen Sonntag im Weserstadion vor Ort selbst und analysierte: "Franco Di Santo hat eine sehr hohe Effizienz im Abschluss. Aus den Chancen, die er hat, macht er mit einem Kontakt Tore. Das beste Mittel solche Spieler zu verteidigen, ist, das gegnerische Spiel weit weg vom eigenen Tor zu halten. Ich glaube, das machen wir im Moment ganz gut."

Ob Di Santo überhaupt gegen die Werkself auflaufen kann, ist fraglich. Der Torjäger konnte gestern nur individuell trainieren, plagt sich mit Oberschenkelproblemen herum. Verletzungssorgen hat aber auch Leverkusen. Neben Tin Jedvaj, der nach seinem Muskelfaserriss möglicherweise Ende nächster Woche ins Mannschaftstraining zurückkehrt, stehen vier weitere Spieler für das Spiel in Bremen auf der Kippe: Josip Drmic trainierte gestern ebenfalls nur individuell. Seine Wadenverletzung, die einen Einsatz in Berlin unmöglich gemacht hatte, hat sich zwar gebessert, eine Rückkehr in den Kader ist aber nicht sicher. Emir Spahic, der in der Hauptstadt ebenfalls fehlte, absolvierte gestern ein leichtes Training - ebenso wie Ömer Toprak. Beide sind von einem grippalen Infekt geschwächt. Auch hinter dem Einsatz von Karim Bellarabi (Leistenprobleme) steht noch ein Fragezeichen.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht für Bayer 04: Am Donnerstag ist Heung-Min Son nach dem verlorenen Asien-Cup-Finale mit Südkorea gegen Australien wieder in Deutschland gelandet. Er ist somit eine Alternative für die Startelf.