Bayer Leverkusen Alonsos besonderes Wiedersehen mit den Bayern

Leverkusen · Von 2014 bis 2017 trug Xabi Alonso das Trikot des FC Bayern München, ehe er seine aktive Karriere beendete. Nun trifft er am kommenden Sonntag erstmals als Trainer auf seinen alten Verein.

 Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

Foto: dpa/Tibor Illyes

Für Xabi Alonso ist es freilich eine besondere Angelegenheit, gegen den FC Bayern zu spielen. Der Trainer von Bayer Leverkusen trug von 2014 bis 2017 das Trikot des Rekordmeisters und ergänzte seine damals bereits imposante Titelsammlung um fünf weitere Trophäen. Es war seine letzte Station als Spieler. Einer der ganz Großen des internationalen Fußballs sagte in München Servus, nachdem er fast alles gewonnen hatte, was es zu gewinnen gibt: Weltmeisterschaft, Europameisterschaft, Champions League sowie etliche nationale Titel mit Real Madrid, dem FC Liverpool und eben den Bayern. Am Sonntag (17.30 Uhr/Dazn) heißt es in komplett anderer Rollenverteilung nun also „Griaß Gott!“ in der BayArena.

Doch wer denkt, dass Alonso deswegen gefühlsduselig würde, täuscht sich. „Nach dem Spiel werde ich die Zeit haben, meine Freunde bei den Bayern zu begrüßen“, sagt der Spanier. „Das sind gute Leute und ich habe eine super Verbindung mit ihnen. Aber bis dahin gibt es keinen Raum, emotional zu sein.“ Er sehe das stets besondere und wegen seiner Vergangenheit noch besonderere Duell professionell. „Jetzt als Trainer gegen sie zu spielen, ist schön – und hoffentlich werde ich danach ein gutes Lächeln im Gesicht haben.“

Letzteres hatte der Coach bereits am späten Donnerstagabend in Budapest. Die Werkself hat nach dem 2:0 im Hinspiel gegen Ferencváros Budapest in der Hauptstadt Ungarns ein 2:0 nachgelegt und ist souverän in das Viertelfinale der Europa League eingezogen. Moussa Diaby (3.) und Amine Adli (81.) erzielten die Tore für Leverkusen. Die Partie hätte aber durchaus deutlicher ausgehen können.

Kurioserweise treffen am Sonntag die letzten beiden deutschen Mannschaften aufeinander, die noch im Europapokal vertreten sind. Es wird Alonsos 17. Spiel als Trainer in der Bundesliga. Bislang feierte er neun Siege, musste aber auch schon fünf Niederlagen hinnehmen. Zuletzt präsentierte sich die Mannschaft indes stabiler, reifer, abgeklärter. Es hat den Anschein, dass die Werkself nach einem bislang turbulenten Saisonverlauf endlich zu sich gefunden hat. Das wird auch sein Pendant Julian Nagelsmann registriert haben, der im diese Saison unbewohnt engen Kampf um die Meisterschaft den nächsten Sieg braucht.

Die Bayern konnten die vergangene Woche im Gegensatz zu den Rheinländern zur Regeneration nutzen. Das ändert aber nichts an Alonsos Ambitionen. „Wir wissen, wie schwierig es wird, gegen sie zu spielen, aber wir sind in einem guten Moment“, betont er. „Wenn wir reif und mit emotionaler Kontrolle auftreten, können wir erfolgreich sein – in der Bundesliga und in der Europa League.“ Da Fußball aber keine mathematische Angelegenheit sei und sich nicht alles immer berechnen lasse, schließt der Coach etwaige Rückschläge nicht aus. Wichtig sei die langfristige Perspektive, die Entwicklung des Teams.

Der kurzfristige Blick hält indes das Wiedersehen mit den alten Freunden bereit. Nett soll es aber erst nach dem Abpfiff werden.

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