Bayer Leverkusen Werkself stürmt die Schmittenhöhe

Leverkusen · Die Spieler von Bayer 04 haben die Fußballschuhe im Schrank gelassen und sind auf eine Bergwanderung gegangen. Zur Freude des Teams konnte auch der angeschlagene Stefan Kießling den Weg mitgehen.

 Gut gelaunt im Morgengrauen: Trainer Heiko Herrlich ging bei der um 6.45 Uhr angesetzten Bergwanderung der Werkself voran.

Gut gelaunt im Morgengrauen: Trainer Heiko Herrlich ging bei der um 6.45 Uhr angesetzten Bergwanderung der Werkself voran.

Foto: BAYER 04

Ausschlafen war für die Spieler von Bayer 04 gestern Morgen nicht drin. Schon um 6.45 Uhr erwartete Trainer Heiko Herrlich sein Team in Wanderkleidung vor dem Teamhotel. Mit Rucksäcken und noch müden Augen machten sich die Profis mit dem Trainerteam auf den Weg. Auch Sportdirektor Rudi Völler und Manager Jonas Boldt waren dabei. 1100 Höhenmeter und rund zehn Kilometer später war die Werkself dann angekommen auf dem Berg Schmittenhöhe in Kaprun. "Die Botschaft sollte lauten: Das war nicht der letzte Berg, den wir gemeinsam erklimmen", sagte Herrlich.

Die meisten Spieler empfanden die Bergwanderung wohl als gelungene Abwechslung zu den Kraft- und Trainingseinheiten in den Vortagen - auch wenn die Strecke nicht weniger fordernd war. Vielen steckte noch das 1:1 des Vorabends gegen den türkischen Erstligisten Antalyaspor um Altstar Samuel Eto'o in den Knochen. Vor allem Stefan Kießling dürfte erleichtert gewesen sein, dass er die Wanderung mitmachen konnte. Der Stürmer und Publikumsliebling, der in seine letzte Saison für Bayer 04 geht, war von Salih Dursun zehn Minuten vor dem Schlusspfiff unsanft von den Beinen geholt worden. Er blieb minutenlang auf dem Rasen des Stadions in Zell am See liegen. Dr. Karl-Heinrich Dittmar, Leiter der medizinischen Abteilung von Bayer 04, gab aber schnell Entwarnung und teilte dem besorgten Coach mit, dass der Routinier lediglich einen schmerzhaften Schlag auf den Oberschenkel erhalten habe.

Zuvor gehörte Kießling zu den Aktivposten einer gegenüber den letzten Auftritten stark verbesserten Werkself. Das sah auch Herrlich so. "Es war das bisher beste Testspiel", sagte der 45-Jährige. "Wenn wir den Sack beispielsweise mit dem Elfmeter zumachen, gewinnen wir." Tatsächlich war Bayer 04 vor allem im ersten Durchgang, in der Herrlich große Teil des vermeintlichen Stammpersonals aufs Feld schickte, die klar bessere Mannschaft. Auffälligste Spieler waren Leon Bailey, der seine Gegenspieler auf der linken Außenbahn ein ums andere Mal alt aussehen ließ, und Kevin Volland. Letzterer erzielte nach Flanke des Jamaikaners zwar das 1:0 für die Leverkusener, scheiterte aber wie schon im ersten Test gegen den VfB Speldorf auch gegen die Türken vom Elfmeterpunkt.

Zur Pause wechselte Herrlich bis auf Aleksandar Dragovic komplett durch. Das hatte Folgen für das Spiel. Einige der eingesetzten U19-Youngster offenbarten Schwächen im Stellungsspiel. Ein Umstand, der von Herrlich wohl einkalkuliert war. Dass Antalyaspor noch zum Ausgleich kam, nahm der Trainer in Kauf. "Ich unterscheide zwischen Ergebnis und Leistung - und die Leistung war richtig gut", sagte Herrlich.

Ehe es für seine Gipfelstürmer mit dem Flieger zurück nach Hause geht, steht noch ein Testspiel in Österreich an. In Grödig nahe Salzburg testet die Werkself morgen (15.30 Uhr) gegen den italienischen Top-Klub Lazio Rom.

Vielleicht stimmt dann neben der Leistung auch wieder das Ergebnis.

(RP)
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