CL-Qualifikation jetzt in eigener Hand Werkself sammelt glanzlosen Goldpunkt

Gelsenkirchen/Leverkusen · Das 1:1-Unentschieden von Bayer Leverkusen beim FC Schalke 04 kann im Endspurt um die Königsklassen-Plätze noch Gold wert sein. Es darf allerdings nicht über die schwache Leistung des Teams von Trainer Peter Bosz hinwegtäuschen. Am Mittwoch kommt Köln in die BayArena.

 Edmond Tapsoba im Zweikampf mit Schalkes Daniel Caligiuri.

Edmond Tapsoba im Zweikampf mit Schalkes Daniel Caligiuri.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Um in der Tabelle vorbei an Gladbach auf den vierten Platz zu ziehen, benötigte die Werkself in Gelsenkirchen Glück, ein beherztes Nachsetzen von Paulinho sowie den rechten Arm von Lukas Hradecky. Beim 1:1 (0:0) in der zuschauerbefreiten und wegen des Dauerregens am Sonntag überdachten Arena des FC Schalke zeigte Bayer 04 einen schwachen Auftritt, durfte sich am Ende aber doch über das Ergebnis freuen.

„Wir haben nicht gut gespielt“, konstatierte Trainer Peter Bosz. Er sei nicht verärgert, aber enttäuscht vom Auftritt seines Teams. „Wer weiß: Vielleicht ist dieser Punkt in zwei Wochen ganz wichtig für uns“, betonte der 56-Jährige. Durch das Remis beim Krisenklub aus dem Ruhrgebiet hat Bayer 04 die erneute Qualifikation für die Champions League nun wieder in eigener Hand. Damit das erste Saisonziel erreicht werden kann, benötigt die Mannschaft in den verbleibenden drei Liga-Spielen aber eine Leistungssteigerung – beginnend mit dem Derby am Mittwoch gegen den 1. FC Köln (20.30 Uhr).

Denn bei Schalke 04 musste sich die Werkself am Ende sogar bei ihrem Schlussmann Lukas Hradecky bedanken. Er sicherte seinem Team durch eine Glanzparade beim Kopfball von Michael Gregoritsch kurz vor dem Schlusspfiff den Punkt. Die Hausherren waren kurz nach dem Seitenwechsel aufgrund eines fragwürdigen Handelfmeters nach Videobeweis durch Daniel Caligiuri in Führung gegangen (51.). Dass Bayers Innenverteidiger Edmond Tapsoba der Ball zuvor an die Hand gesprungen sein soll, war auch in der x-ten Zeitlupe nicht wirklich ersichtlich.

Unverdient war das 1:0 zu dem Zeitpunkt dennoch nicht. Bayer erspielte sich mit Ausnahme einiger Kopfballchancen durch Lucas Alario kaum Torgelegenheiten, das junge Schalker Team wirkte präsenter in den Zweikämpfen, der hohe Ballbesitzanteil der Werkself brachte außer einer schönen Statistik lange nichts. Erst der eingewechselte Paulinho, der Juan Miranda nach einer Hereingabe von Wendell zum Eigentor nötigte (81.), ließ den Werksklub die Heimreise mit einem eventuell goldenen Punkt antreten.

Das Unentschieden beim nun 13 Mal in Serie sieglosen Schalkern sollte jedoch nicht über die Defizite bei der Entwicklung von Torchancen sowie den vielen einfachen Ballverlusten im Mittelfeld hinwegtäuschen. Kerem Demirbay, beim Pokalsieg gegen Saarbrücken noch bester Mann auf dem Platz, enttäuschte ebenso wie Nadiem Amiri auf ganzer Linie. Auch Kai Havertz war bei seiner Rückkehr nach Knieproblemen bei weitem nicht in Bestform. Ähnliches gilt für Charles Aránguiz, der die rund zweimonatige Zwangspause offenbar weniger gut als andere Profis weggesteckt hat. Rechtsverteidiger Mitchell Weiser ließ sich in der Defensive ein ums andere Mal an der Nase herumführen.

Viel Zeit, die Eindrücke aus dem 1:1 zu verarbeiten, bleiben Coach Bosz und seinem Team nicht. Doch auch der Niederländer weiß: Im Lokalduell gegen den Rivalen aus der Domstadt wird sich Bayer steigern müssen – in allen Bereichen.

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