Start der Vorbereitung In diesen drei Punkten muss sich die Werkself verbessern

Leverkusen · Am Freitagvormittag bittet Bayers Trainer Peter Bosz seine Fußballprofis zur ersten Trainingseinheit im neuen Jahr. In der Vorbereitung auf die Rückserie gibt es einige Stellschrauben, an dem der Niederländer mit seinem Team drehen sollte.

 Leverkusens Trainer Peter Bosz steht mit einem Stift und einem Zettel in der Hand lächelnd im Ulrich-Haberland-Stadion.

Leverkusens Trainer Peter Bosz steht mit einem Stift und einem Zettel in der Hand lächelnd im Ulrich-Haberland-Stadion.

Foto: dpa/Marius Becker

Um auf der persönlichen Bewertungsskala von Trainer Peter Bosz die Bestnote 10 zu bekommen, müsste ein Profi von Bayer 04 ein „perfektes Spiel“ abliefern. Da das dem Niederländer zufolge aber faktisch nicht möglich ist, dürfen Kevin Volland und Co. schon bei einer 8 oder 9 sehr zufrieden mit ihrer Leistung sein. Allzu oft wird der 56-Jährige aber auch diese Noten in den ersten 17 Partien nicht vergeben haben – zu wechselhaft waren die Auftritte der Werkself.

Vor dem Start in die Vorbereitung auf die Rückrunde am Freitagvormittag (11.30 Uhr, Rasenplatz neben der BayArena) und dem daran anschließenden Trainingslager im spanischen La Manga (4. bis 11 Januar) blicken wir auf drei Aspekte, die Leverkusen als Team verbessern muss, um die Saison auf dem ersehnten Champions-League-Platz abzuschließen.

Kartenflut In der Fair-Play-Tabelle des Deutschen Fußball-Bundes belegte Leverkusen in der vergangenen Saison hinter Borussia Mönchengladbach und München noch den dritten Platz. Nach dem ersten Halbjahr dieser Spielzeit ist die Werkself Vorletzter. Nur der Rivale aus Köln rangiert aufgrund der Vielzahl Gelber Karten noch hinter Bayer. Leon Bailey (2) und Jonathan Tah sahen jeweils glatt Rot, Wendell und Aleksandar Dragovic Gelb-Rot. Nie hat Leverkusen in den vergangenen zehn Jahren mehr Platzverweise angehäuft – wohlgemerkt nach 34 Spieltagen. Bosz will dem Thema zwar keine große Bedeutung beimessen und beteuert, dass seine Mannschaft „kein Disziplin-Problem“ habe. Um das Leistungsmaximum zu erreichen, wäre mehr Selbstbeherrschtheit und Cleverness in den Zweikämpfen aber sicher förderlich.

Chancenverwertung 269 Schüsse gab die Werkself in dieser Bundesliga-Saison bislang ab, nur 98 dieser Versuche kamen auch aufs Tor. Insgesamt erspielte sich das Bosz-Team 104 Torchancen, aus denen 23 Treffer resultierten – das sind drei weniger als zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison. Die Punkteausbeute ist mit 28 Zählern zwar zufriedenstellender als im Vorjahr (24), mit einer besseren Abschlussquote wäre aber wohl noch deutlich mehr als der sechste Platz für Bayer möglich gewesen. Allein in den Heimspielen gegen Hoffenheim (0:0), Leipzig (1:1), Gladbach (1:2) und Freiburg (1:1) betrieb Bayer massenhaft Chancenwucher. Vor allem von den offensiven Mittelfeldspielern – Kai Havertz, Kerem Demirbay, Nadiem Amiri – geht bislang kaum Torgefahr aus.

Standardsituationen Was die Verteidigung von Ecken und Freistößen betrifft, hat sich die Werkself bislang als Top-Team präsentiert. Erst zwei Gegentore nach solchen Spielsituationen ist ein ligaweiter Spitzenwert. Das Manko: Im Angriff ist Leverkusen ebenso harmlos, wie es stark in der Verteidigung ist. Erst drei Treffer fielen nach einer Standardsituation für Bayer. Frankfurt hat zum Vergleich im selben Zeitrum bereits drei Mal so viele Tore nach Eckbällen und Freistößen erzielt wie der Werksklub. Höhepunkt der Harmlosigkeit war das Ecken-Festival gegen Hoffenheim am dritten Spieltag. 19 Mal probierte es Bayer, 19 Mal passierte nichts. Im Trainingslager wird Bosz ausreichend Zeit bekommen, seiner Mannschaft genügend Hilfestellungen auf den Weg zu geben, um in der Rückserie für mehr Spannung bei den Standards zu sorgen.

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