Vor dem rheinischen Pokalduell Großer Hunger und ein paar Fragezeichen bei Bayer 04

Leverkusen · Nach dem 6:2-Spektakel in Bremen ist die Mission für den Mittwochabend klar: Den Schwung mitnehmen und Mönchengladbach schlagen.

Heiko Herrlich will wie bereits im vergangenen Jahr mit der Werkself Borussia Mönchengladbach aus dem Pokal werfen.

Heiko Herrlich will wie bereits im vergangenen Jahr mit der Werkself Borussia Mönchengladbach aus dem Pokal werfen.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Das im Fußball eher unübliche Ergebnis 6:2 scheint bei Bayer 04 in eine geradezu schicksalhafte Bedeutung zu haben. Roger Schmidt verlor im März 2017 nach einem 2:6 in Dortmund seinen Job als Trainer der Werkself, Heiko Herrlich scheint nach dem 6:2 in Bremen nach wochenlanger Kritik wieder sicher im Sattel zu sitzen. „Wir wollen diesen Schwung nach Mönchengladbach mitnehmen“, sagt er vor der zweiten Runde im DFB-Pokal am Mittwochabend bei der Borussia (20.45 Uhr). Die Vorfreude auf das Duell gegen den rheinischen Rivalen, bei dem es am ersten Spieltag eine 0:2-Niederlage setzte, sei groß.

Die spektakuläre Dynamik des letzten Bundesligaspieltages in das K.o.-Spiel zu übertragen, wird allerdings nicht einfach – und zwar nicht nur, weil Fußballspiele grundsätzlich nur schwer miteinander zu vergleichen sind. Herrlich hat einige angeschlagene Spieler im Kader. Hinter dem Einsatz von Kapitän Lars Bender (Erkältung), seinem Zwillingsbruder und Abwehrchef Sven Bender (Probleme am Fuß), Jonathan Tah (Verhärtung in der Hüfte) und Karim Bellarabi (Adduktorenbeschwerden) stehen kleinere und größere Fragezeichen.

Vor allem Bellarabis Ausfall würde schwer wiegen, denn der 28-Jährige ist derzeit beinahe unverzichtbar. Gegen Hannover erzielte er den Last-Minute-Ausgleich, in Zürich schnürte er einen Doppelpack und bei der Galavorstellung in Bremen war er mit zwei Vorlagen sowie einem Tor der beste Mann auf dem Platz – bis zu seiner Auswechslung kurz nach der Halbzeit. „Die letzten drei Spiele sind eindeutig. Er hat eine super Quote“, lobt Herrlich seinen Angreifer und gibt Einzelheiten aus Gesprächen mit seinem Schützling preis.

„Ich habe ihn immer wieder gefragt, ob er den Hunger noch hat“, erzählt der 46-Jährige. Einige Beobachter aus dem Umfeld der Werkself hätten bereits Gegenteiliges vermutet. „Ich habe gespürt, dass er sich angegriffen gefühlt hat und beweisen will, dass er den Hunger noch hat. Das hat man in den letzten Spielen auf jeden Fall gesehen.“ Herrlich hofft, dass Bellarabi rechtzeitig fit wird: „Er hat sich gut erholt.“

Ehrgeiz attestiert Herrlich auch Kai Havertz, der sich längst zu einem Leistungsträger entwickelt hat. „Er brennt und es ist einfach toll, so einen Spieler begleiten zu dürfen und zu beobachten, wie er hungrig bleibt und Freude und Spaß am Fußballspielen hat. Ich bin sehr beeindruckt.“

Mut kann die Werkself aus dem vergangenen Jahr schöpfen. Im Dezember trafen beide Teams bereits im Pokal aufeinander – und Leon Bailey schoss das Tor des Tages zum 1:0-Erfolg. „Es ist eine reizvolle Aufgabe, die uns im letzten Jahr gelungen ist“, sagt Herrlich, der 1995 im Trikot der „Fohlen“ Torschützenkönig wurde und den DFB-Pokal gewann.

Für Charles Aránguiz und Julian Baumgartlinger kommt die Partie am Niederrhein indes noch zu früh, doch für das Heimspiel am Samstag gegen Hoffenheim (15.30 Uhr) könnte zumindest Letzterer wieder eine Option sein.

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