„Zu viele Gegentore“ Andrich übt harsche Kritik an Bayers Abwehrverhalten

Freiburg · Der SC Freiburg gewinnt 2:1 gegen Bayer Leverkusen und überholt die Werkself auf der Zielgeraden der Hinrunde. Mittelfeldspieler Robert Andrich findet nach der Niederlage klare Worte.

Vincenzo Grifo (l.) behauptet gegen Robert Andrich den Ball.

Vincenzo Grifo (l.) behauptet gegen Robert Andrich den Ball.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Als Charles Aránguiz kurz vor dem Pausenpfiff den Ausgleich für die Werkself erzielte, verzog Gerardo Seoane keine Miene. Vielleicht hatte der Trainer von Bayer Leverkusen zu diesem Zeitpunkt schon geahnt, dass es ungeachtet des Tores mit einer Leistung, wie sie sein Team sie in den ersten 45 Minuten geboten hatte, nicht reichen würde, um den SC Freiburg an diesem Tag zu besiegen. Am Ende jubelten in der Tat ausschließlich die Gastgeber. Die Mannschaft aus dem Breisgau setzte sich dank eines späten Treffers von Kevin Schade mit 2:1 (1:1) gegen die Rheinländer durch. Freiburg überholt Bayer durch den Sieg in der Tabelle und überwintert zum ersten Mal in der Klubgeschichte auf einem Champions-League-Platz, Leverkusen geht als Vierter in die kurze Pause.

Während die Gastgeber nach dem Schlusspfiff freudestrahlend über den Rasen liefen, war den Profis des Werksklubs einmal mehr der Frust ins Gesicht geschrieben. „Wir bekommen eindeutig viel zu viele Gegentore“, sagte ein verärgerter Robert Andrich. Für Bayer 04 war die Niederlage beim SCF das dritte sieglose Ligaspiel in Serie. Der Mittelfeldspieler betonte, dass es darum gehe, „das Tor mit allem, was wir haben, verteidigen zu wollen. Und das machen wir aktuell gar nicht. Wir denken, dass wir es mit unseren Offensivkräften schon irgendwie richten werden. Aber so wird das leider nichts.“ Es müsse deutlich werden, dass die Defensive zunächst Priorität genieße, betonte der im Sommer von Union Berlin gekommene 27-Jährige.

Leverkusen, das ohne den gesperrten Moussa Diaby angereist war, zeigte schon direkt nach dem Anpfiff erste Unsicherheiten. Gäste-Torhüter Lukas Hradecky verhinderte bei den Gelegenheiten von Nico Schlotterbeck und Lucas Höler aber zunächst Schlimmeres. Bayer wirkte ideen- und kraftlos, die von Christian Streich trainierten Freiburger deutlich zielstrebiger und durchsetzungsfähiger. Ein von Jeremie Frimpong verursachter Handelfmeter führte schließlich zur verdienten Führung nach 33 Minuten durch Vincenzo Grifo

SC Freiburg – Bayer Leverkusen: Werkself in der Einzelkritik, Noten
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Freiburg – Leverkusen: die Werkself in der Einzelkritik

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Das Kopfballtor des nur 1,71 Meter großen Aránguiz kurz vor der Pause brachte die Hoffnung auf Leverkusener Seite zurück, in der Halbzeit nachzujustieren und danach noch einmal angreifen zu können. Zwar war die Partie nach dem Wiederanpfiff insgesamt ausgeglichener, plätscherte über weite Strecken aber auch nur dahin. Der formstarke Leverkusener Patrik Schick war bei der starken Freiburger Defensive gut aufgehoben und hatte kaum nennenswerte Szenen.

Als sich beide Mannschaften scheinbar auf eine Punkteteilung geeinigt hatten, schlug Freiburg dann noch einmal zu. Der eingewechselte Ermedin Demirovic kam auf dem rechten Flügel recht unbedrängt zum Flanken und fand in der Mitte Joker Kevin Schade, der den zu zögerlich herauskommenden Hradecky überlistete.

„Nach dem 1:2 haben wir den Faden verloren“, sagte Seoane. Im Grunde sei er mit der Hinserie zufrieden – „auch, wenn wir den einen oder anderen Punkt mehr auf dem Konto hätten haben können.“ Als einen Grund dafür nannte er die personellen Probleme.

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