0:3-Niederlage in Spanien Valencia verpasst Bayer drei Warnschüsse

Leverkusen · Bislang war die Werkself in jedem Testspiel der Vorbereitung die bessere Mannschaft. Die 0:3-Niederlage in Valencia wirkt dagegen nach viel Lob wie ein Dämpfer zur richtigen Zeit. Am Samstag wartet das erste Pflichtspiel der Saison.

 Leverkusens Nationalspieler Julian Brandt im Zweikampf mit Valencias Dani Parejo (l.).

Leverkusens Nationalspieler Julian Brandt im Zweikampf mit Valencias Dani Parejo (l.).

Foto: imago/ZUMA Press/David Aliaga

Fünf Siege, ein Unentschieden, 16:1 Tore – die Testspielbilanz der Werkself war bis zum Samstagabend nahezu makellos. Doch dann kam die Reise nach Valencia und und trübte die Statistik deutlich. Die 0:3 (0:2)-Niederlage vor rund 40.000 Zuschauern offenbarte, dass etwaige Loblieder auf die Form der Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich verfrüht waren.

Das sieht auch Sportgeschäftsführer Rudi Völler so, der in der Schlappe eine Art Warnschuss sieht, ehe am kommenden Samstag das erste Pflichtspiel der Saison ansteht. Ab 15.30 Uhr spielt der Bundesligist beim Oberligisten 1. CfR Pforzheim um den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals. „Wir wurden in der Vorbereitung wieder viel gelobt – aber heute haben wir gegen einen Champions-League-Teilnehmer gespielt, das hat man gemerkt“, sagte er. „Auf dieses Niveau wollen wir wieder kommen. Dafür müssen wir eine Schippe drauflegen.“

Freilich gilt auch für die Niederlage in Spanien, dass man Testspielergebnisse nicht überbewerten sollte – zumal Herrlich gleich auf mehrere namhafte Akteure verzichten musste. Lukas Hradecky (Aufbautraining nach Kiefer-OP), Panagiotis Retsos (Sehnen-Teilriss im Oberschenkel), Joel Pohjanpalo (Durchblutungsstörung im rechten Fuß), Karim Bellarabi (Zerrung des Kreuzbandes) sowie Charles Aránguiz (Knie- und Achillessehnenprobleme) und Leon Bailey (Bänderdehnung in der Schulter) standen nicht zur Verfügung. Die beiden Letzteren haben vergangene Woche zwar wieder individuell trainieren können, die Reise nach Valencia kam aber für beide noch zu früh.

Der Trainer sah trotz des deutlichen Ergebnisses gute Ansätze bei seiner Mannschaft. „Es war ein sehr guter Test für uns“, sagte der 46-Jährige. „Jetzt wissen wir, wo wir stehen. Das 3:0 für Valencia geht in Ordnung, aber es war auch nicht alles schlecht von uns. Wir haben in der ersten Halbzeit zwei Geschenke verteilt, die auf dem Niveau sofort bestraft werden – und dann läuft man eben hinterher.“ Gemeint sind die teils fahrlässigen Patzer in der Defensive, die zum 0:1 (28.) und 0:2 (36.) führten. Danach erhöhte Bayer 04 die Intensität im eigenen Spiel, ging robuster in die Zweikämpfe und agierte druckvoller. Kai Havertz und Julian Brandt prüften Valencias Keeper mit Distanzschüssen, Kevin Volland scheiterte mit einem Freistoß am Schlussmann der Spanier. Auch der eingewechselte Debütant Isaac Kiese Thelin blieb erfolglos.

„Wir haben uns gefangen, aber unsere Abschlüsse waren nicht so präzise. In der zweiten Halbzeit hatte ich die Hoffnung, dass wir drücken und den Anschlusstreffer machen, um das Spiel noch mal zu drehen. Das ist uns nicht gelungen“, konstatierte Herrlich und benannte klar die Ursache: „In der Box ist der letzte Ball nicht an den Mann gekommen. Wir haben gut in die Breite gespielt, aber nicht in die Tiefe.“ Vier Minuten vor dem Spielende schlug es zum dritten Mal im Gäste-Tor ein – und die makellose Testspielbilanz der Werkself war Geschichte.

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