1:2-Niederlage Bayer erleidet Rückschlag in Hoffenheim

Sinsheim · Die drei Spiele andauernde Siegesserie der Werkself findet in Hoffenheim ein Ende. Moussa Diaby erzielt die Führung, aber Andrej Kramaric und Robert Skov drehen die Partie. Zu allem Überfluss fliegt Kerem Demirbay vom Platz.

Hoffenheim - Bayer 04: die Bilder des Spiels
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Foto: dpa/Uwe Anspach

Konditionalsätze haben im Fußball eine lange Tradition. Einen davon haben die Spieler der Werkself sowie ihr Trainer Peter Bosz in letzter Zeit recht häufig genutzt: „Wenn wir eine Topmannschaft sein wollen, dann…“ – Ja, was? Zum Beispiel die eigenen Chancen konsequent nutzen, aufmerksam verteidigen und bei der TSG Hoffenheim das vierte Ligaspiel in Folge gewinnen, um den Vorsprung auf die Verfolger auszubauen und im Rennen um die Champions-League-Plätze voll mitzumischen. Doch all das ist nicht passiert. Stattdessen muss sich Bayer bei den Kraichgauern 1:2 (1:1) geschlagen geben.

Bosz verzichtete auf Experimente und schickte die gleiche Startelf wie beim 3:0-Sieg am vergangenen Sonntag gegen Düsseldorf auf den Rasen. Die nun beendete Transferperiode brachte aber ein paar kleinere Veränderungen im Kader: Panagiotis Retsos (Sheffield United) und Joel Pohjanpalo (Hamburger SV) verließen Bayer auf Leihbasis. Verpflichtet wurden der Argentinier Exequiel Palacios von River Plate sowie am Freitagabend der Innenverteidiger Edmond Tapsoba von Vitoria Guimaraes.

TSG 1899 Hoffenheim gegen Bayer 04 Leverkusen: Werkself in der Einzelkritik
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Hoffenheim - Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik

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Die Partie war kaum angepfiffen, da hätte es schon 0:1 aus Leverkusener Sicht stehen können. Der Ex-Hoffenheimer Kerem Demirbay leistete sich einen schlimmen Ballverlust in der eigenen Hälfte – und wenige Augenblicke sowie Pässe später war Munas Dabbur frei vor dem Tor, doch Lukas Hradecky setzte der hundertprozentigen Chance eine starke Fußabwehr entgegen. Hoffenheim bestimmte das Geschehen in den ersten Minuten, doch Bayer erzielte das 1:0.

Moussa Diaby, der nach einem Pass von Karim Bellarabi auf den Strafraum zustürmte und im Vollsprint Stefan Posch mit einem Beinschuss düpierte, vollstreckte trocken ins linke Eck zur frühen Führung der Gäste (11.). Gegen Düsseldorf wurde der Franzose mit der Spitzengeschwindigkeit von 35,95 Stundenkilometern gemessen – der zweithöchste Wert in der Geschichte der Bundesliga. Nur Dortmunds Achraf Hakimi wurde bislang schneller gemessen (36,20).

Bundesliga 19/20: 20. Spieltag - die Reaktionen der Trainer
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Foto: AFP/ODD ANDERSEN

Bayer hatte die anfängliche Unsicherheit überwunden und Hoffenheim war zunächst beeindruckt von dem Rückstand. Als Diaby nach knapp 20 Minuten erneut auf das Tor von Philipp Pentke zuraste, ging ein Raunen durch das nicht ansatzweise ausverkaufte Stadion, doch der Schlussmann lenkte den wuchtigen Abschluss des 20-Jährigen Richtung rechtes oberes Eck gerade noch über den Kasten (19.).

Hoffenheim berappelte sich aber schnell, profitierte von einem katastrophalen Fehlpass von Bellarabi in der eigenen Hälfte, schaltete schnell um, brachte den Ball auf die linke Abwehrseite, von wo Daley Sinkgraven die scharfe Hereingabe von Pavel Kaderabek direkt vor die Füße von Andrej Kramaric abfälschte, der keine Mühe mehr mit dem 1:1 hatte (23.). Um Wiedergutmachung bemüht, dribbelte sich Bellarabi kurz danach an der Strafraumgrenze frei, setzte seinen flachen Schuss aber an den linken Außenpfosten (27.).

Die nächste Großchance ließ nicht lange auf sich warten: Diaby und Bellarabi machten sich auf den Weg. Ersterer setzte sich schön durch und legte auf Letzteren quer, doch der rutschte weg und versuchte, den Ball irgendwie noch mit der Hacke im Tor unterzubringen. Der geblockte Abschluss landete bei Kevin Volland, dessen wuchtigen Schuss Pentke parierte (33.). Unmittelbar danach scheiterte auch Demirbay am starken Schlussmann der Gastgeber (34.) und Bellarabi traf das Außennetz (37.). Vorlagengeber in beiden Fällen: Diaby. Den letzten Aufreger der ersten Halbzeit lieferte Bayers Kapitän Lars Bender, der nach einem eigentlich harmlosen Foul nebst Pfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin an der Hoffenheimer Grundlinie den Ball wegschlug (44.).

Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste mit einer Großchance der TSG. Christoph Baumgartner drang in Leverkusens Strafraum ein, schloss unter Bedrängnis mit dem linken Fuß ab, doch Hradecky lenkte den Ball gerade noch am rechten Pfosten vorbei (46.). Die Antwort war ein Schuss von Kai Havertz aus knapp 17 Metern, der auf Kosten einer folgenlosen Ecke geblockt wurde (51.). Den nächsten guten Versuch des Nationalspielers parierte hingegen Pentke (55.).

Bayer hatte im weiteren Spielverlauf einige vielversprechende Gelegenheiten, machte aber – einmal mehr – zu wenig daraus. Hoffenheim war in der Hinsicht konsequenter. Julian Baumgartlinger und Jonathan Tah behinderten sich im Mittelfeld gegenseitig, der Ball landete über drei Stationen zügig bei Robert Skov und es stand 2:1 für die Elf von Trainer Alfred Schreuder (65.).

Dessen Landsmann Bosz stellte daraufhin auf Dreierkette um, brachte Lucas Alario sowie Nadiem Amiri in die Partie, aber die Werkself verpasste alle noch so guten Gelegenheiten auf den Ausgleich – und hatte Glück, dass Kramaric nach einem Konter in der Schlussphase nur den Querbalken traf und die Vorentscheidung verpasste (80.). Zu allem Überfluss sah Kerem Demirbay unmittelbar vor dem Abpfiff die Gelb-Rote Karte nach einem Foul kurz vor dem eigenen Strafraum (90.+3).

So wird es in Leverkusen vorerst bei Wenn-dann-Sätzen bleiben, wenn es um die Frage geht, wann und wie Bayer eine Topmannschaft sein könnte. Am Mittwoch geht es im DFB-Pokal mit dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart weiter, ehe am Samstag Borussia Dortmund in die BayArena kommt. Beide Spiele werden um 18.30 Uhr angepfiffen.

Statistik:

Hoffenheim: Pentke - Posch, Akpoguma, Benjamin Hübner, Skov - Samassekou - Rudy, Baumgartner (66. Grillitsch) - Kaderabek, Kramaric, Dabbur (60. Adamyan, 82. Bicakcic). - Trainer: Schreuder

Leverkusen: Hradecky - Lars Bender, Tah, Sven Bender, Sinkgraven (74. Alario) - Baumgartlinger (74. Amiri), Demirbay - Bellarabi (46. Bailey), Havertz, Diaby - Volland. - Trainer: Bosz

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Tore: 0:1 Diaby (11.), 1:1 Kramaric (23.), 2:1 Skov (65.)

Zuschauer: 24.489

Beste Spieler: Pentke, Kramaric - Havertz, Diaby

Gelb-Rote Karte: Demirbay wegen wiederholten Foulspiels (90.+2)

Gelbe Karten: Baumgartner, Rudy (6), Pentke - Lars Bender (2)

Torschüsse: 14:22

Ecken: 4:10

Ballbesitz: 40:60 %

Zweikämpfe: 102:106

(dora)
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