Saison-Aus für Nationalspieler Bayer verliert Wirtz mit Kreuzbandriss

Leverkusen · Für Bayer Leverkusens Offensivjuwel Florian Wirtz ist die Saison vorzeitig beendet. Ohne den 18-Jährigen unterliegt die Werkself im Derby mit 0:1 gegen den 1. FC Köln.

 Leverkusens Trainer Gerardo Seoane gibt Florian Wirtz auf der Trage einen aufmunternden Klaps.

Leverkusens Trainer Gerardo Seoane gibt Florian Wirtz auf der Trage einen aufmunternden Klaps.

Foto: IMAGO/Moritz Müller/IMAGO/Moritz Mueller

Wie unterschiedlich die Stimmungslage nach dem Derby gegen den 1. FC Köln war, verdeutlichten auch die Widersprüche in den Katakomben des Leverkusener Stadions. Während eilig zwei Kästen Kölsch in die Kabine der Gästegetragen wurden, humpelte Bayers Jeremie Frimpong mit gesenktem Kopf durch die Mixed Zone. Die Kölner feierten sich deutlich wahrnehmbar für den 1:0-Sieg gegen den direkten Nachbarn. Im Lager der Werkself drehte sich nach der Niederlage gegen den Erzrivalen hingegen alles um medizinische Fragen.

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Das lag zum einen an Frimpongs Auswechslung nach einer knappen Viertelstunde, aber vor allem an der Szene knapp zehn Minuten später, die Bayer nachhaltig schockte: Luca Kilian stoppte Florian Wirtz durchaus robust vor dem Strafraum des FC, der 18-Jährige blieb im Rasen hängen und verdrehte sich das linke Knie. Minutenlang wurde der Nationalspieler behandelt, der für Bayers Offensivspiel quasi unverzichtbar ist. Dann musste er auf einer Liege vom Platz getragen werden. Wenige Minuten später war er bereits auf dem Weg ins Krankenhaus. Die genaue Diagnose folgte am frühen Abend: Bayers Spielgestalter hat sich das vordere linke Kreuzband gerissen. Das ergab eine sofortige MRT-Untersuchung. Für ihn ist die Saison damit beendet.

Die Szene, in der sich Wirtz schwer verletzte, wurde von einigen Gästefans mit beleidigenden Gesängen bedacht. „Das höhnische Begleiten von Verletzungen haben wir oft in den Stadien. Das finde ich nicht in Ordnung, und es ist unnötig“, sagte Kölns Trainer Steffen Baumgart und schloss sich den viele Genesungswünschen für Wirtz an.

Dass die Domstädter drei Punkte mit nach Hause nehmen, ist auch seinem glücklichen Händchen geschuldet. Baumgart brachte sowohl den Torschützen Kingsley Schindler als auch den Vorlagengeber Dejan Ljubicic nach einer guten Stunde ins Spiel. Wenige Minuten später fiel der entscheidende Treffer, der für die Köln weit mehr als nur den Sieg im Derby bedeutet. „Wir sind der glücklichere Sieger, nicht der bessere“, betonte Baumgart. „Wir freuen uns aber natürlich, dass wir gepunktet und aus meiner Sicht den Klassenerhalt festgemacht haben. Wir hatten heute das Quäntchen, das wir sonst nicht immer hatten.“

Sein Pendant Gerardo Seoane gratulierte fair zum Sieg, räumte aber auch ein, dass es ein bitterer Nachmittag für die Leverkusener gewesen sei. Neben Wirtz und Frimpong, der sich wohl eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen hat, fiel zur Halbzeit auch Odilon Kossounou mit muskulären Beschwerden aus. „Wir sind durch die Verletzungen und die Niederlage alle extrem enttäuscht“, sagte der Schweizer, der das aber alles nicht als Ausrede für die Leistung seiner Elf gelten lassen wollte.

Zu viele Chancen hatten die Gastgeber, das Ergebnis erträglicher zu gestalten, doch allen voran Paulinho und der eingewechselte Winterzugang Sardar Azmoun scheiterten mit den besten Gelegenheiten. Auch Moussa Diaby stemmte sich nach Kräften gegen die Niederlage, konnte aber gegen die konzentriert, manchmal auch mit etwas Glück verteidigenden Geißböcke nichts mehr ausrichten.

„Es war uns bewusst, dass es ein schwieriges Spiel wird“, sagte der Schweizer, der schon im Vorfeld mit einem dynamischen und bissigen Gegner gerechnet hatte. „Wir hatten genug Chancen, um ein Tor zu erzielen. Das war klar mangelnde Effektivität. Es war mehr drin für uns.“ Er wolle das 0:1 nun „selbstkritisch analysieren – auch in Sachen Spielanlage und Zweikampfstärke.“

Viel Zeit für tiefergehende Nachbetrachtungen bleibt allerdings nicht. Bereits am Donnerstag geht es für Leverkusen mit dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Atalanta Bergamo weiter, in dem die Werkself nach dem 2:3 im Hinspiel unter Zugzwang steht (18.45 Uhr). Danach wartet am Sonntag das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg.

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