Wirbel nach Rassismus-Vorwürfen Verbale Auseinandersetzungen auf dem Platz für Völler normal

Leverkusen · Der Wirbel um die Rassismus-Vorwürfe bei der Partie Union Berlin gegen Bayer Leverkusen ist noch nicht vorbei. Der DFB ermittelt. Nun hat sich auch Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler noch einmal zu den Geschehnissen geäußert.

 Rudi Völler.

Rudi Völler.

Foto: dpa/Marius Becker

Eigentlich hatte sich Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler nicht mehr mit den Rassismus-Vorwürfen nach dem heftigen Streit zwischen Union Berlins Florian Hübner und Leverkusens Nadiem Amiri beschäftigen wollen. „Meine grundsätzliche Einstellung ist: Was auf dem Platz gesagt wird, bleibt auch auf dem Platz“, sagte Völler dem „Kicker“. Mit der Entschuldigung des Berliners sei die Angelegenheit für ihn „erledigt“ gewesen.

Nun hat sich der 60-Jährige doch noch einmal zu den Geschehnissen in Berlin geäußert. Laut Völler sei es völlig normal, „dass es auf dem Fußballplatz verbal hin und wieder etwas rauer zugeht.“ Dies sei schon immer so gewesen. Problematisch sei vielmehr, dass die Beteiligten und auch die Öffentlichkeit heutzutage viel sensibler reagieren würden, als noch zu Völlers aktiven Zeit. Damals seien „derartige Auseinandersetzungen“ nach dem Spiel meist vergessen gewesen, erklärte Völler auf Bayer Leverkusens Website. „Die Dinge blieben auf dem Platz, wenn man sich die Hand reichte.“ Klar sei aber auch: „Wer über das Ziel hinausschießt, der muss mit den Konsequenzen leben.“ Nichtsdestotrotz ist Leverkusens Sportchef der Meinung, „dass man auch durch eine aufrichtige Entschuldigung ein Thema noch versöhnlich ad acta legen kann.“

Bayers Amiri hatte die Entschuldigung von Hübner angenommen. „Er ist zu mir in die Kabine gekommen. Es sind aus den Emotionen heraus unschöne Worte gefallen, die ihm sehr leid tun“, wurde der 24-Jährige in einem Klub-Statement von Bayer zitiert.

Vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird das Ganze allerdings ein Nachspiel haben. Der DFB-Kontrollausschuss hat schon angekündigt, die Vorwürfe zu untersuchen. „Es besteht der Verdacht, dass der Berliner Spieler Florian Hübner seinen Leverkusener Gegenspieler Nadiem Amiri, dessen Eltern aus Afghanistan stammen, rassistisch beleidigt haben könnte“, hatte der DFB mitgeteilt. Zudem teilte der DFB am Montag mit, dass auch gegen Hübners Mitspieler Cedric Teuchert ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Es bestehe der Verdacht, dass Teuchert, der das Siegtor erzielte, während des Spiels „mit zwei geäußerten Sprüchen gegen die Vorgaben der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung verstoßen“ habe.

Der Kontrollausschuss hat die Profis zu Stellungnahmen aufgefordert. Nach deren Auswertung sowie von anderen Materialien werde „über den weiteren Fortgang der Verfahren entschieden“, hieß es in dem Statement.

Bei den Berlinern drückt der Rassismus-Eklat weiter auf die Stimmung. Vor allem der Hauptbeschuldigte Hübner hat unter den Vorfällen der letzten Tage zu leiden. „Natürlich, es beschäftigt ihn, es beschäftigt uns alle“, sagte Unions Trainer Urs Fischer: „Es geht ihm schon nahe, das ist doch logisch.“

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