4:0-Gala gegen Gladbach Bayers neue Bissigkeit begeistert im ersten Heimspiel

Leverkusen · Die Mannschaft von Gerardo Seoane überzeugt beim 4:0-Sieg gegen Mönchengladbach im Kollektiv, profitiert aber auch vom perfekten Spielverlauf in der Anfangsphase. Der Trainer lobt nach dem furiosen Sieg vor allem die Fans.

Leverkusener Spieler jubeln nach dem Spiel mit den Fans im Stadion.

Leverkusener Spieler jubeln nach dem Spiel mit den Fans im Stadion.

Foto: dpa/Marius Becker

Vor dem 2. Spieltag gab es bei Bayer Leverkusen einige offene Fragen. Die Vorbereitung war schwierig, der Saisonstart mit dem 3:0-Pokalerfolg bei Lokomotive Leipzig und dem 1:1 in der Liga bei Union Berlin aber zumindest ordentlich. Was dann gegen Borussia Mönchengladbach folgte, ist mit Gala beinahe noch zurückhaltend beschrieben. Die Werkself fertigte den designierten direkten Konkurrenten um einen Platz im oberen Tabellendrittel mit 4:0 (2:0) ab. Phasenweise spielte sich die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane regelrecht in einen Rausch.

Der Spielverlauf kam den Leverkusenern freilich extrem entgegen, war aber auch der Lohn für die kollektiven Mühen. Mitchel Bakker erzielte aus der Distanz früh das 1:0 – mit unfreiwilliger Unterstützung von Yann Sommer, von dem aus der Innenpfostentreffer des Niederländers ins Netz prallte (3.). Fünf Minuten später erhöhte Patrik Schick nach Vorlage des insgesamt überragenden Moussa Diaby auf 2:0 (8.). Bayer war in der Anfangsphase griffig, gallig, bissig, gedankenschnell – und effizient. Vor allem letzteres war eine in der vergangenen Rückrunde nur selten gezeigte Qualität.

Bundesliga 21/22: Bayer 04 Leverkusen in der Einzelkritik gegen Borussia Mönchengladbach
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Bayer - Borussia: die Werkself in der Einzelkritik

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„So eine Startphase wünscht sich natürlich jeder Trainer“, sagte Seoane. Die „Schuldigen“ daran seien die Fans, die der Werkself zum ersten Heimspiel der Saison ein lautstarker Antrieb von den Rängen waren. „Wir kommen heute ins Stadion, sehen die Leute, nach vielen Monaten endlich wieder Zuschauer – das war ein Grund für den furiosen Start, eine zusätzliche Motivationsspritze“, betonte der 42-Jährige. „Uns ist aber auch bewusst, dass der Spielverlauf sehr für uns gelaufen ist.“

Dass Lars Stindl kurz vor der Halbzeit mit einem Foulelfmeter an Lukas Hradecky scheiterte, passte zur Dramaturgie des Abends, der aus Sicht der Gastgeber wie gemalt verlief. Bakker hatte Stefan Lainer vorab rüde gefoult, der Österreicher musste anschließend gestützt von Betreuern vom Platz humpeln. Seoane bezeichnete die Parade des Strafstoßes als „Schlüsselzene“ der Partie. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Mönchengladbach mit dem 2:0 zur Pause recht gut bedient war. Es hätte auch 3:0 stehen können, doch Schick scheiterte mit seinem Tunnelversuch an Sommer (39.).

Das gilt auch für den Endstand, denn spätestens nach dem 3:0 durch Diaby (55.) war der Widerstand der Elf vom Niederrhein weitgehend gebrochen. Leverkusen erspielte sich in der Schlussphase einige weitere gute Gelegenheiten. Eine davon nutzte schließlich Nadiem Amiri zum 4:0-Endstand (88.). „Das war ein Spiel, das als Messlatte gelten kann“, sagte Seoane. „Die Mannschaft ist sehr solidarisch und kompakt aufgetreten. Ich habe eine tolle Energie gespürt. Das gilt es, in Zukunft zu bestätigen.“

Bundesliga 21/22: Bayer 04 Leverkusen - Borussia Mönchengladbach, Bilder des Spiels
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Bayer - Borussia: Bilder des Spiels

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Chancenlos waren die Gladbacher nicht, aber weder Stindl vom Punkt, noch Florian Neuhaus per Kopfball kurz nach der Pause, noch Jonas Hofmann in der Schlussphase konnten das Ergebnis etwas erträglicher gestalten. So feierten die 15.105 Zuschauer in der BayArena ein ungetrübtes Fußballfest bei Seoanes Heimdebüt – und sein Pendant Adi Hütter ist um viele Personalsorgen reicher, denn Stefan Lainer, Matthias Ginter, Alassane Pléa und Marcus Thuram mussten verletzt oder angeschlagen vorzeitig vom Platz. Bei Lainer hat sich der schlimme Anfangsverdacht eines Knöchelbruchs bestätigt. Die anderen Diagnosen stehen noch aus.

„Wir müssen jetzt schauen, dass wir die Mannschaft schnell wieder aufbauen“, sagte Trainer Adi Hütter, der mit seinem Team dem FC Bayern mit einem starken Auftritt zum Saisonstart ein 1:1 abtrotzte und nach dem 0:4 merklich angefressen war. „Wir haben in dieser Saison bis jetzt zwei unterschiedliche Gesichter gezeigt – und das heute hat mir überhaupt nicht gefallen.“

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