Topspiel in Leipzig Bayer holt zum Angriff auf die Spitze aus

Leverkusen · Von den vergangenen zehn Pflichtspielen hat die Werkself neun gewonnen. Am Sonntag kommt es beim formstarken Tabellenzweiten RB Leipzig zu einem Härtetest für die Erfolgsserie.

 Bayers Trainer Peter Bosz begleitet eine gelungene Aktion seiner Mannschaft beim 3:1-Sieg in Porto mit anerkennender Mimik und Gestik.

Bayers Trainer Peter Bosz begleitet eine gelungene Aktion seiner Mannschaft beim 3:1-Sieg in Porto mit anerkennender Mimik und Gestik.

Foto: AP/Luis Vieira

Rudi Völler hatte es kommen sehen. Vor der Auslosung des Achtelfinals in der Europa League ahnte Bayer Leverkusens Sportgeschäftsführer, dass die Glasgow Rangers der nächste Gegner sein würden. Genau so kam es: Am Freitagmittag zog „Losfee“ Didi Hamann die Schotten als kommende Aufgabe in der Runde der letzten 16 Mannschaften. Orakelqualität bewies der 59-Jährige auch bereits in der Winterpause, indem er Kai Havertz eine „Top-Rückrunde“ voraussagte – und der 20-Jährige schickt sich nicht nur wegen seines überragenden Auftritts beim 3:1 in Porto an, Völlers Worten Taten folgen zu lassen. Ein Havertz in Bestform dürfte auch am Sonntag gefragt sein, wenn die Werkself bei RB Leipzig antritt (15.30 Uhr).

In diesem Jahr hat Bayer 04 nur ein Pflichtspiel verloren. Die 1:2-Niederlage in Hoffenheim trübt eine ansonsten makellose Bilanz. Inklusive des 1:0-Erfolgs in Mainz kurz vor Weihnachten hat Leverkusen neun der vergangenen zehn Pflichtspiele gewonnen. Doch auch die Leipziger sind in Topform. Sie gewannen vergangene Woche in der Champions League 1:0 bei Tottenham Hotspur und deklassierten in der Liga zuletzt den FC Schalke (5:0). „Beide Mannschaften sind in einer guten Verfassung und haben einen guten Lauf. Das wird ein hochinteressantes Spiel“, ist Peter Bosz überzeugt. „Wir kennen Leipzig, haben öfter gegen sie gespielt und sie gut beobachtet. Das ist eine der stärksten Mannschaften der Bundesliga – aber wir sind auch nicht so schlecht.“

Das ist ein typischer Satz für den Trainer der Werkself. Gegen Porto, betonte der Niederländer zudem, habe nicht nur Havertz eine Topleistung abgerufen, sondern die gesamte Mannschaft – und dennoch habe es Situationen gegeben, in denen er nicht zufrieden mit der Leistung gewesen sei. „Ich habe große Teile des Spiels schon auf dem Rückflug gesehen. Da waren viele Sachen, die wir nicht so gut gemacht haben. Aber es war insgesamt ein souveräner Sieg gegen einen guten Gegner.“

Der erwartet Bayer auch am Sonntag. In Leipzig geht es um nichts anderes als den Angriff auf die Tabellenspitze. Noch haben die Sachsen auf Platz zwei ein Fünf-Punkte-Polster auf den Fünften aus Leverkusen. Allerdings gibt es drei personelle Fragezeichen. Der Einsatz von Kapitän Lars Bender, der in Porto mit einer Hüftprellung ausgewechselt werden musste, ist ebenso ungewiss, wie der von Charles Aránguiz, der nach seiner Erkältung erst am Freitag das erste Mal mit der Mannschaft trainieren konnte.

Und dann ist da noch Moussa Diaby, der am Freitagmorgen zum ersten Mal Vater geworden ist und seinen Nachwuchs freilich gerne persönlich auf der Erde begrüßen würde – in Paris, wo die Frau des Franzosen im Krankenhaus weilt. Für Kevin Volland ist nach seinem Riss des Syndesmosebands im linken Sprunggelenk die Saison wohl ohnehin gelaufen. Bosz stimmen Personalsorgen aber nicht missmutig: „Wir haben gezeigt, dass wir auch ohne Charles Aránguiz, Kevin Volland und in der zweiten Halbzeit auch ohne Lars Bender richtig gut Fußball spielen können“, sagte er nach dem Sieg in Porto.

Auch seine Spieler wissen, worauf es am Sonntag ankommt. „Die Partie ist richtungsweisend. Da oben geht’s sehr eng zu. Mit dem Spiel kann man viel bewegen“, sagte Sven Bender – und Kai Havertz fügte hinzu: „Wir haben neun der letzten zehn Spiele gewonnen, deshalb können wir in Leipzig mit breiter Brust auftreten.“ 

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