Meinung Bayer 04 spielt mit hohem Risiko

Leverkusen · Die Transferpolitik des Werksklubs enttäuscht viele Fans. Unser Autor meint, dass es sich angesichts der bevorstehenden Englischen Wochen in drei Wettbewerben rächen könnte, keinen weiteren Offensivspieler verpflichtet zu haben.

 Leverkusens Trainer Peter Bosz steht vor der anspruchsvollen Aufgabe, mit einem objektiv betrachtet schwächeren Kader ein besseres Ergebnis als in der Vorsaison zu erzielen.

Leverkusens Trainer Peter Bosz steht vor der anspruchsvollen Aufgabe, mit einem objektiv betrachtet schwächeren Kader ein besseres Ergebnis als in der Vorsaison zu erzielen.

Foto: dpa/Tom Weller

Bayer Leverkusens Transferpolitik hat in diesem Sommer/Herbst viele Fans enttäuscht. Das zeigen die Kommentare in diversen sozialen Medien. Die sind vielleicht nicht repräsentativ, aber Stirnrunzeln ist nicht nur angesichts der Posse um Bremens Milot Rashica angebracht. Auch Trainer Peter Bosz dürfte ins Grübeln gekommen sein, warum sein Wunsch nach einem weiteren Offensivspieler nicht erfüllt wurde. Nun ist es seine Aufgabe, mit einem objektiv betrachtet schwächeren Kader die Vorsaison zu übertreffen und Bayer zurück in die Champions League zu führen. Die Konkurrenz hat derweil bisweilen kräftig aufgerüstet.

„Qualität statt Quantität“, war das Credo des Niederländers für eventuelle neue Spieler. Bekommen hat er in Patrik Schick einen Stürmer, der Kevin Volland wohl mindestens gleichwertig ersetzen kann, sich aber gleich einen Muskelfaserriss zugezogen hat – und in Santiago Arias einen erfahrenen Verteidiger, der Lars Bender auf der rechten Seite entlastet. Der Verlust von Kai Havertz, dessen Torgefahr, Kreativität und Spielintelligenz der Werkself bereits jetzt sichtbar fehlen, wiegt indes weiterhin schwer.

Niemand hat gleichwertigen Ersatz erwartet. Das wäre illusorisch. Aber insgesamt wirkt die Offensive für die ambitionierten Ziele zu dünn besetzt. Auf den Flügeln wären längerfristige Ausfälle kaum zu kompensieren. Bis zur Winterpause stehen etliche Englische Wochen an. Auf Karim Bellarabi, Leon Bailey, Moussa Diaby und den erst 17-jährigen Florian Wirtz kommt also viel Arbeit zu. Nicht nur Bosz wird hoffen, dass ihre Muskeln und Sehnen der Dauerbelastung standhalten.

Was die Werkself nach der Länderspiele aber vor allem dringend braucht, sind Siege. Sonst steht den Verantwortlichen nicht nur aus meteorologischer Sicht ein ungemütlicher Herbst bevor.

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