Teuerster Transfer der Klubhistorie Bayers Kampfansage mit Demirbay

Leverkusen · Jetzt ist es fix: Kerem Demirbay wechselt aus Hoffenheim nach Leverkusen. Der Werksklub macht dabei Gebrauch von einer festgeschriebenen Ablösesumme im Vertrag des zweimaligen Nationalspielers. Der Transfer ist auch eine Kampfansage an die Liga.

 Sportgeschäftsführer Rudi Völler, Kerem Demirbay und Sportdirektor Simon Rolfes (v.l.) präsentieren das künftige Trikot des Noch-Hoffenheimers.

Sportgeschäftsführer Rudi Völler, Kerem Demirbay und Sportdirektor Simon Rolfes (v.l.) präsentieren das künftige Trikot des Noch-Hoffenheimers.

Foto: Bayer 04

Seit Tagen lag der Transfer in der Luft, nun ist er bestätigt: Kerem Demirbay wechselt von der TSG Hoffenheim zur Werkself. 28 Millionen Euro lässt sich Bayer den Transfer kosten. Durch leistungsbezogene Boni könnte die Summe wohl auf 32 Millionen Euro steigen. Damit avanciert der 25-Jährige zum Leverkusener Rekordtransfer, mit deutlichem Abstand zu Kevin Volland, der 2016 für 20 Millionen Euro ebenfalls aus dem Kraichgau ins Rheinland wechselte. Der in Gelsenkirchen aufgewachsene Kreativspieler hat einen Vertrag bis 2024 unterschrieben.

„In Kerem Demirbay haben wir einen technisch versierten und strategisch agierenden Mittelfeldspieler für uns gewonnen, der dabei auch noch torgefährlich ist“, sagt Sportdirektor Simon Rolfes. Vier Treffer und acht Vorlagen hat Demirbay in dieser Spielzeit bislang erzielt. „Er war in Hoffenheim ein absoluter Leistungsträger und wird auch für uns ein wichtiger Faktor sein, um unseren Ansprüchen in der kommenden Saison gerecht zu werden.“ Der Transfer gleicht einer Kampfansage an die Konkurrenz. Leverkusen agiert nicht nur auf dem Rasen betont offensiv, sondern auch auf dem Transfermarkt.

Bislang setzte der Verein vor allem darauf, Spieler zu verpflichten, die ein großes Entwicklungspotenzial haben. Der Klub suchte vornehmlich nach Talenten, ohne dabei allzu große Summen zu investieren. Das Konzept ging in den vergangenen Jahren mit erstaunlicher Regelmäßigkeit auf. Ein Blick auf den aktuellen Kader ist Beleg genug. Unter anderem Julian Brandt, Jonathan Tah, Wendell, Karim Bellarabi, Leon Bailey und auch Eigenwächs Kai Havertz sind unter dem Bayer-Kreuz zu gestandenen Bundesliga-Profis gereift. Die Werkself hatte dabei stets das den Ruf, jungen Spielern die nötige Einsatzzeit für ihre Entwicklung zu gewähren und sie gegebenenfalls mit hohem Gewinn zu verkaufen.

 Dass sich Bayer einen Leistungsträger von einem Ligakonkurrenten schnappt, ist etwas Neues – und ein Zeichen dafür, dass die von Rolfes betonten Ansprüche in der kommenden Saison höher sein dürften als irgendwas zwischen Platz vier und sieben. Das unterstreicht auch Sportgeschäftsführer Rudi Völler. Der Transfer sei „ein deutliches Signal für unsere Ambitionen. Wir haben uns für die kommende Saison eine Menge vorgenommen.“

Allerdings könnte es auch sein, dass der Transfer ein Vorgriff ist, um den möglichen Abgang von Brandt zu kompensieren, der immer wieder mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wird. Oder den von Charles Aránguiz, der wohl spätestens 2020 nach Südamerika zurückkehren wird. Denkbar ist allerdings auch, dass Demirbay bereits mit Blick auf europapokalbedingte Englische Wochen verpflichtet wurde, um die Breite und Tiefe im Kader zu erhöhen. Die sich dem Ende neigende Spielzeit hat verdeutlicht, dass es an beidem hapert. Coach Peter Bosz hat bereits mit seinem Top-Transfer gesprochen, wollte sich aber nicht zu Details äußern. Er sagte nur: „Wir sind sehr froh, dass er zur neuen Saison zu uns kommt. Er ist ein sehr guter Spieler, das hat er in den letzten Jahren in der Bundesliga gezeigt.“

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