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„Wissen, was wir machen müssen“ Bosz sucht den Weg aus der Achterbahn

Leverkusen · Bayer Leverkusen steht vor dem Spiel bei Hertha BSC unter Erfolgsdruck. Trainer Peter Bosz will das Auf und Ab der vergangenen Wochen hinter sich lassen, erwartet aber einen „sehr harten Kampf“ um die Punkte.

 Erlebt aktuell seine schwierigste Phase bei Bayer Leverkusen: Trainer Peter Bosz.

Erlebt aktuell seine schwierigste Phase bei Bayer Leverkusen: Trainer Peter Bosz.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Die Achterbahnfahrt ist eines der beliebtesten Sprachbilder der Sportwelt – und Bayer Leverkusen ist gerade mitten in so einer rasanten Tour. Das gilt nicht nur von Spiel zu Spiel betrachtet, sondern auch für die gesamte Saison. Erst kam der eher gemächliche Start mit drei Remis, der böse Vorahnungen aufkeimen ließ. Dann folgte der steile Aufstieg mit neun Siegen aus den folgenden zehn Partien, der in der Tabellenführung gipfelte. Und wie es bei einer Achterbahnfahrt so ist, ging es nach dem 1:2 gegen Bayern München kurz vor Weihnachten steil bergab. Nur zwölf Punkte aus zwölf Spielen ließen die Werkself im Jahr 2021 bis auf Platz sechs abstürzen. Am Sonntag geht es bei Hertha BSC (15.30 Uhr) also vor allem um die Frage, ob es wieder aufwärts oder weiter abwärts geht.

„Wenn man in Mönchengladbach gewinnt und dann eine Woche später gegen Bielefeld verliert, ist das eine Achterbahnfahrt“, sagt auch Peter Bosz. Der Trainer der Werkself behält aber trotz des stetigen Auf und Abs einen kühlen Kopf. „Wir versuchen, die Emotionen wegzulassen und jedes Spiel zu analysieren, um genau zu sehen, was passiert ist.“ Im Fall Bielefeld sei die Ursache für die 1:2-Niederlage jedenfalls klar: „Wir hatten viele Torchancen, aber im letzten Drittel fehlte oft der letzte Pass und der letzte Punch. Das ist im Moment nicht da. Es ist also klar, was wir besser machen müssen.“

Tore schießen und Spiele gewinnen ist das einzige, was ihm und Bayer in der aktuellen Situation hilft. Ob es dann am Ende der Saison für die Champions League, die Europa League oder die Conference League reicht, die in der Saison 2021/22 als drittwichtigster Kontinentalwettbewerb von der Uefa implementiert werden soll, interessert Bosz nicht. „Es ergibt jetzt keinen Sinn, über irgendwelche Wettbewerbe nachzudenken. So weit nach vorne zu schauen, bringt uns nichts. Ich will nur über Hertha BSC reden. Das ist das Wichtigste“, betont der Niederländer.

Die Berliner werden Bayer alles abverlangen. Die Hertha ist einmal mehr einer der Krisenklubs der Liga und bangt trotz vorab hoch gesteckter Ziele und einigen Millionentransfers auf dem Relegationsplatz um den Klassenerhalt. „Sie brauchen unbedingt die Punkte – genau wie wir. Es wird ein sehr harter Kampf und für beide Seiten nicht einfach.“ Bosz ist sich aber freilich bewusst, wie groß der Druck ist, in Berlin zu gewinnen. „Ich bin lange im Geschäft und weiß, dass wir am Ende Leistungen bringen müssen. Das ist logisch“, sagt der 57-Jährige. „Je mehr man verliert, desto größer ist der Druck.“ Und Bayer hat zuletzt ein paar Mal zu oft verloren.

Das Hinspiel gegen Berlin endete indes torlos. Das soll ich am Sonntag freilich nicht wiederholen – zumindest auf der Leverkusener Seite. Für Bosz und seine Mannschaft geht es in Berlin vor allem darum, den Abwärtstrend zu stoppen und Anschluss an die Top Vier zu wahren, ohne dabei den Blick nach unten zu vergessen. Denn die Konkurrenz schläft nicht. „In dieser Phase der Saison werden die Preise verteilt. Jetzt entscheidet sich alles“, sagt der Coach – wohlwissend, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, um die sportliche Achterbahnfahrt zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. „Wir wissen, was wir machen müssen“, versichert der 57-Jährige.

Personell gibt es keine großen Veränderungen zu vermelden. Bei Sven Bender, der nach überstandender Verletzung am Sprunggelenk bereits einige Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert hat, bleibt Bosz vorsichtig: „Wir werden die Entscheidung nach dem Training am Samstag treffen.“

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