Torwart von Bayer 04 Lukas Hradecky auf den Spuren von Jari Litmanen

Leverkusen · Lukas Hradecky feilt an seiner Ballsicherheit, um die Aufgaben in der Taktik von Trainer Peter Bosz besser erfüllen zu können. Dabei nennt der Torhüter der Werkself – nicht ganz ernst gemeint – die Legende aus seiner finnischen Heimat als Vorbild.

 Lukas Hradecky beim Abschlag.

Lukas Hradecky beim Abschlag.

Foto: AP/Martin Meissner

Lukas Hradecky reagierte sicht- und hörbar genervt. Beim Training am Montag war der Torwart in eine Kurzpass-Übung eingebunden. Stets von Mitspielern unter Druck gesetzt, musste er den Ball schnell weiterleiten. Doch seine Pässe fanden nicht immer ihr Ziel. Also schüttelte der finnische Nationaltorhüter slowakischer Herkunft den Kopf und schrie auch mal seinen Ärger heraus – freilich stets mit der Lockerheit, die eine Trainingseinheit von einem Pflichtspiel unterscheidet.

„Es tut gut, auch fußballerisch mithalten zu müssen“, sagte er anschließend. Es mache ihm Spaß, mal etwas anderes als die „typischen Torwartsachen“ zu machen. Den Ärger darüber, dass ihm nicht jede Aktion gelang, kommentierte er mit ironisiertem Ehrgeiz: „Ich will der neue Jari Litmanen von hinten sein.“ Der neunfache finnische Fußballer des Jahres schnürte einst unter anderem für den FC Liverpool, den FC Barcelona und Ajax Amsterdam die Fußballschuhe, ehe er 2012 seine Karriere in der Heimat ausklingen ließ.

Zwar fehlt Hradecky noch ein Stück zu der technischen Raffinesse am Ball, die den heute 48-Jährigen Litmanen auszeichnete, doch er bescheinigt sich selbst deutliche Fortschritte in Sachen Ballsicherheit. „Im Vergleich mit meiner Zeit in Frankfurt habe ich mich schon verbessert. Das will ich beibehalten, um es dann im Spiel auch zu können.“ Das ist für die Taktik von Trainer Peter Bosz durchaus wichtig. Der stets von Gegenspielern angelaufene Torhüter soll zu ihm gespielte Rückpässe und Abschläge sicher an den Mann bringen und quasi als erste Station im Spielaufbau aus der eigenen Abwehr fungieren.

Seine Hauptaufgabe bleibt freilich das Parieren – und Hradecky macht kein Geheimnis daraus, dass ihm der 1:0-Sieg nach zuletzt elf Gegentoren in drei Spielen gut getan hat. „Das war wichtig für mich und für die gesamte Abwehr“, betont der 29-Jährige. Bayer 04 sei es gelungen, die drei Punkte gegen Stuttgart mit einer „Männer-Einstellung“ zu gewinnen. Das habe ihn besonders gefreut.

Insgesamt musste er allerdings schon 48 Mal in der Liga hinter sich greifen. Doch an den wenigsten Gegentoren trifft ihn eine Mitschuld. Oft waren es Bälle der Kategorie „unhaltbar“, die auf sein Tor zuflogen. „Es ist paradox. Eigentlich spiele ich keine schlechte Saison. Aber das sind natürlich viel zu viele Gegentore, wenn wir uns weiter oben in der Tabelle platzieren wollen.“

Da steht momentan unter anderem sein Ex-Klub Eintracht Frankfurt, mit dem er 2018 den DFB-Pokal gewann. Dass der Vierte am Sonntag gegen Augsburg verloren hat und die Distanz auf sieben Punkte geschrumpft ist, lässt den Torwart kalt. „Es ist ein Klischee, aber wir schauen nur auf uns. Vielleicht war in den Vorwochen auch ein Problem, dass wir zu viel auf andere geschaut und zu viel über die Champions League gesprochen haben.“

Damit soll nun Schluss sein – so wie mit der Flut an Gegentoren.

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