Vorfreude auf Endspiel in Berlin Sven Bender setzt im Finale auf Bayers Waffen

Leverkusen · Die Vorfreude auf das Pokalendspiel am Samstagabend in Berlin gegen den FC Bayern München steigt auch bei Sven Bender. „Wir können ihnen wehtun“, sagt der Abwehrchef von Bayer Leverkusen. In der Bundesliga-Hinrunde schlug die Werkself den FCB mit 2:1.

 Wirft sich seit 2017 für Leverkusen in jeden Zweikampf: Sven Bender.  FOTO: AP (ARCHIV)

Wirft sich seit 2017 für Leverkusen in jeden Zweikampf: Sven Bender. FOTO: AP (ARCHIV)

Foto: AP/Ina Fassbender

Unmittelbar nach dem Abschluss der Bundesliga schaltete Bayer 04 direkt wieder in den Vorwärtsgang. „Der volle Fokus richtet sich jetzt auf das DFB-Pokalfinale“, sagte Trainer Peter Bosz, „wir können noch etwas reißen“, betonte Sportgeschäftsführer Rudi Völler, und Kevin Volland sprach von einer „einmaligen Gelegenheit“, die sich der Werkself am Samstag bietet. Doch es gibt einen Spieler im Kader, für den das Endspiel im Berliner Olympiastadion eine mehrmalige Gelegenheit war und ist: Sven Bender.

Er wird sein sechstes Finale erleben. Zwei Mal konnte er mit Dortmund den Pokal bereits in den Abendhimmel stemmen – 2012 und 2017. Der Routinier weiß daher genau, was den Unterschied zwischen Titel und Trostpreis ausmacht. „Es ist immer etwas Besonderes, aber dieses Mal wird es anders“, sagt er. Das spezielle Flair rund um das Endspiel bleibt 2020 wegen der Corona-Maßnahmen aus. „Aber das ist kein Problem für uns. Es bleibt ein spezielles Spiel, eine Riesengeschichte – unsere Vorfreude ist extrem.“

Seit seinem Wechsel aus Dortmund nach Leverkusen vor drei Jahren ist der 31-Jährige nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken, gilt als Abwehrchef, ist Führungsspieler und Fels in der Defensivbrandung. In Dortmund schulte ihn einst Thomas Tuchel vom klassischen Sechser zum Innenverteidiger um. Bei Bayer setzt er diese Rolle fort. „Meine Aufgabe ist, Sicherheit auszustrahlen, zu führen, die Jungs vor mir anzuweisen und auf sowie neben dem Platz Ansprechpartner für sie zu sein“, sagt Bender. Jüngere, unerfahrenere Teamkollegen seien aber noch nicht auf ihn zugekommen, um sich Tipps für das Finale zu holen.

Bundesliga 2019/20: Die Gewinner und Verlierer der Saison
15 Bilder

Gewinner und Verlierer der Saison

15 Bilder
Foto: dpa/Kai Pfaffenbach

Aber er weiß genau, worauf es ankommt. „Es reicht kein guter Tag, wir brauchen einen sehr, sehr guten Tag – und dazu auch etwas Glück“, betont der Abwehrspieler. „Wir müssen extrem fokussiert sein und das Bewusstsein schaffen, dass wir an diesem Tag die Möglichkeit haben, einen Titel zu holen. Wir sind sehr nah dran.“ Das wiederum müsse zu einer Gefühlsregung führen, die für sportliche Erfolge unabdingbar sei: Gier. „Es ist absolut notwendig, auf den Titel gierig zu sein. Die Möglichkeit, dass wir gewinnen, ist da“, sagt der Pokal-Veteran.

Zum Gegner fallen ihm beinahe nur Superlative ein – und das ist freilich nicht übertrieben. Der FC Bayern ist im deutschen Fußball das Maß aller Dinge, gewann zuletzt acht Mal in Folge die Meisterschaft und insgesamt 19 Mal den Pokal. Allerdings ist die von Hansi Flick trainierte Elf nicht unschlagbar. Bayer hat das in der Hinrunde bewiesen. Ein Doppelpack von Leon Bailey und ein gerüttelt Maß an Dusel reichten aus, um in München einen 2:1-Sieg einzufahren.

Bender will den damaligen und durch das Rückspiel in Leverkusen (2:4) konterkarierten Erfolg aber nicht überbewerten. „Wir haben die Bayern geschlagen, aber seitdem haben sie sich nochmal extrem entwickelt“, sagt der gebürtige Rosenheimer, der einst bei 1860 München das Fußballspielen lernte. „Sie sind unfassbar schwer zu bespielen und zu schlagen. Aber wir haben Waffen, um ihnen wehzutun. Das müssen wir komplett auf den Platz bringen.“ Der 31-Jährige sieht das Finale trotz aller Qualität der Werkself als Duell der Marke David gegen Goliath: „Der Gegner ist groß und stark, aber wir müssen mutig sein“, betont Bender.

Es ist Bayers vierte Teilnahme am Pokalfinale, einmal ging die Werkself als Sieger vom Platz. Doch das ist inzwischen 27 Jahre her. Bender weiß, was ein Sieg im Endspiel in Leverkusen auslösen würde. „Das hat einen extrem hohen Stellenwert, da gibt es nichts zu diskutieren“, betont er. Die lange Zeit, die Leverkusen auf einen Titel warte, sagt alles aus. „Es wäre für alle unfassbar schön – den Verein, die Mitarbeiter, die Fans, die Stadt und uns als Mannschaft. Ich glaube, es würde alle Menschen in dieser Region extrem freuen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort