Bayer Leverkusen Bayer 04 sucht Personal für eine neue Spielweise

Leverkusen · Der Transfer von Josip Drmic sowie das intensive Bemühen um Hakan Calhanoglu verdeutlichen, in welche Richtung sich der Auftritt der Werkself unter dem neuen Trainer Roger Schmidt verändern soll.

 Roger Schmidt hat klare Vorstellungen.

Roger Schmidt hat klare Vorstellungen.

Foto: dpa, jw ss nic

Bayer 04 baut in dieser Sommerpause einiges um: Toiletten, Kioske, die VIP-Gastronomie Viini. Die gravierendsten Veränderungen wird aber wohl das kickende Personal erfahren, in Form von Zu- und Abgängen, ja klar, aber in einer tiefergehenden Form vor allem in der Abkehr von der bisherigen Spielweise. Aus dem Plan A der vergangenen Jahre, dem Konterspiel über schnelle Außen, soll ein Plan B werden. Der neue Plan A, den Roger Schmidt der Werkself einimpfen soll, sieht einen dominanteren Auftritt vor, mit höherem Pressing und einer Verlagerung des Spiels weiter in die gegnerische Hälfte.

"Wir haben lange erfolgreich auf Konter gespielt. Aber wie Roger Schmidt spielen lässt, ist die Zukunft des modernen Fußballs", sagte Sportdirektor Rudi Völler unlängst. Und Schmidt, der mit Red Bull Salzburg in einem Testspiel gegen die Bayern im Januar sowie in diversen Partien in der Europa League breites Lob für sein handlungsschnelles Kollektiv in der Vorwärtsbewegung einheimste, macht keinen Hehl daraus, dass es sich dabei um einen Anzug handelt, den er auch einer anderen Mannschaft überstreifen könnte. "Ich glaube, dass es jeder Spieler kann, wenn er die Bereitschaft mitbringt, diesen Weg anzunehmen. Wir haben einen Senegalesen, einen Spanier, einen Brasilianer und einen Slowenen. Das sind alle Spieler, die von Natur aus nicht die absoluten Pressingmonster sind. Wenn die das außergewöhnlich gut können, glaube ich nicht, dass es andere nicht können. Wenn man sieht, wie die Spieler bei uns gewachsen sind, zeigt mir das, dass das mit jeder Mannschaft möglich ist. Man muss es nur wollen", sagte Schmidt dem Portal "sportnet.at". Es ist das, was Geschäftsführer Michael Schade meint, wenn er davon spricht, "die Offensivqualitäten noch einmal deutlich [zu] erhöhen".

Ein erster Schritt in diese Richtung war die Verpflichtung von Josip Drmic. Ein zweiter Stürmer für die Startelf. Wer bei einem Absteiger 17 Saisontore bewerkstelligt, den holt Bayer 04 nicht als Backup für Stefan Kießling. Erstmals seit Jahren besitzt eine Leverkusener Mannschaft damit die Option, mit zwei echten Angreifern in eine Partie zu gehen. Dass beide laufstark sind, spielt dem anvisierten Pressing in die Karten, dass Drmic laut Diktion "auf den Flügeln genauso einsetzbar wie im Sturmzentrum" ist (Rudi Völler), ebenfalls.

Herzstück der neuen Leverkusener Offensive soll indes Hakan Calhanoglu (20) werden. Bayer hat ein Angebot für den Shootingstar des HSV abgegeben und besitzt laut dessen Berater auch beste Chancen, ihn im Sommer zu bekommen - für eine Ablösesumme im zweistelligen Bereich. Auch der Deutsch-Türke kommt gelegentlich über den Flügel, fühlt sich im Zentrum aber am wohlsten und kann von dort aus seine Torgefahr mittels prächtigem Schuss zur Entfaltung bringen. Er könnte dort spielen, wo Gonzalo Castro zum Saisonende agierte: auf der "10" - der Position, die zuletzt Renato Augusto wirklich ausfüllte (an guten Tagen). Und so gibt es dem Vernahmen nach im Werksklub durchaus das Gedankenspiel, mit einem abwanderungswilligen Castro einen Teil der Calhanoglu-Ausgaben reinzuholen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort