Bayer Leverkusen Bayers Spiel zwischen den Extremen

Leverkusen · Bayer Leverkusen betreibt gegen Tottenham Hotspur in der Champions League großen Aufwand und erntet geringen Ertrag. Wieder einmal.

Bayer 04 Leverkusen - Tottenham Hotspur: Die Einzelkritik
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Bayer 04 - Tottenham: Einzelkritik

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Ob Stefan Kießling wirklich in Stimmung war, nach dem 0:0 Tottenhams Kabine zu betreten, stand nicht zur Debatte. Sohn Tayler hatte nur einen Wunsch an diesem Abend. Und einen klaren Plan: Er wollte Autogramm, Foto und Trikot von Hugo Lloris, und Papa sollte dabei helfen. "Tayler kennt alle Spieler, aber ihn mag er seit der EM besonders", sagte Leverkusens Stürmer schmunzelnd, und tat ihm den Gefallen.

In der Champions League war dieser Hugo Lloris aber eben auch der fulminante Torhüter, an dem sich neben dem Vater auch die Kollegen Chicharito, Mehmedi oder Toprak die Zähne ausbissen. Was dokumentieren soll, dass es wieder einmal nicht an den fehlenden Chancen lag, sondern vielmehr am fahrlässigen Umgang damit, dass die Werkself auf eine unangenehme Serie von acht sieglosen Partien in der Königsklasse blickt.

Bayer liegt damit in der Gruppe E nach drei Unentschieden auf Rang drei und kann von Glück sagen, dass auch die Konkurrenz nicht gewann. Nur zwei Punkte trennen das Team vom Ersten Monaco, aber auch nur einer vom Letzten ZSKA Moskau.

Allzu sehr schien das Roger Schmidt nicht zu grämen. Der Trainer schwärmte natürlich zu Recht von den zweiten 45 Minuten. Diese so überlegen zu gestalten gegen eine Mannschaft wie Tottenham, die keinen Torschuss mehr hatte, fand er "sehr außergewöhnlich". Tatsächlich ist dieses 0:0 gegen den Dritten der Premier League ein achtbares Ergebnis. Aber wie so oft mangelte es an der Effektivität im Torabschluss. Aufwand und Ertrag stehen nach drei Spielen in der Königsklasse und sieben in der Liga in bedenkenswertem Missverhältnis.

Dazu kam eine schwache erste Hälfte, in der die Gäste auch hätten führen können, weil Bayer zum wiederholten Mal sein anderes Gesicht zeigte. Das eines nach Stabilität suchenden Teams, das selbst innerhalb einer Partie zwischen Offensivspektakel und seltsam fehlerhaften Darbietungen schwanken kann. "Wir müssen uns einfach mal belohnen", sagte Lars Bender in Bezug auf die Chancenverwertung genervt. "Wir haben nur sechs Gruppenspiele. Nach drei Partien, die wir alle hätten gewinnen können, sind drei Punkte einfach zu wenig."

Sein Trainer glaubt an die nach wie vor gute Chance auf das Achtelfinale. "Es ist noch lange nicht vorbei und wird auch nicht im nächsten Spiel in Tottenham entschieden. Für mich steigt mit jeder Partie die Wahrscheinlichkeit, dass wir einen der ersten beiden Plätze belegen", erklärte Schmidt. Er geht davon aus, dass die Entscheidung erst im letzten Spiel fällt. Bis dahin dürfe man eigentlich nicht mehr verlieren, verdeutlichte Kießling. Das, sagt er, "klingt einfach, ist es aber nicht".

(RP)
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