Bayer Leverkusen Sommer, Sonne, Seelenheil

Orlando · Seit gestern ist Bayer 04 zurück aus dem Trainingslager in Orlando. Im sonnigen Florida tankte die Werkself Kraft und Zuversicht für die angestrebte Aufholjagd in der Rückrunde. Das größte Problem scheint vorerst der Jetlag zu sein.

Chicharito konnte endlich wieder ein Tor bejubeln - im Test gegen Mineiro.

Chicharito konnte endlich wieder ein Tor bejubeln - im Test gegen Mineiro.

Foto: Bayer 04

Für Roger Schmidt und Bayer Leverkusen ist die "heiße Phase" der Saisonvorbereitung beendet. Seit Freitagnachmittag ist die Werkself zurück aus dem Sonnenschein-Staat Florida - und plötzlich mitten im deutschen Winter angekommen. Der Unterschied auf dem Thermometer beträgt mehr als 20 Grad Celsius und der auf der Uhr ganze sechs Stunden. Auf die Frage, ob sein Team morgen auf dem heimischen Platz trainieren wird, antwortet der 49-Jährige: "Wir haben in Leverkusen sehr gute Bedingungen - auch wenn es kalt ist." Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: "Aber wir sind schon froh, dass wir jetzt neun Tage in Florida trainieren konnten."

Insgesamt zeigte sich der Coach der Werkself rundum zufrieden mit den Eindrücken aus Orlando, wo sich Bayer bereits zum dritten Mal in Folge zu Jahresbeginn auf die Rückrunde vorbereitete. "Viel besser hätte es nicht laufen können. Die Bedingungen waren top. Im Training sind wir von der Intensität her an die Grenzen gegangen. Trotzdem hat die Qualität nicht darunter gelitten." Das habe ihn positiv überrascht - vor allem bei den Testspielen, erklärt Schmidt.

Dass bis auf Kapitän Lars Bender, der nur Einzeltrainings unter der Sonne Floridas absolvieren konnte, alle Spieler mit dem Team trainieren konnten, stimmte den Trainer des Tabellenneunten zuversichtlich für die Rückrunde. Auch die Genesung von Karim Bellarabi und Kevin Volland sorgte für positive Stimmung.

"Wir sind eine Mannschaft mit großem Teamgeist", sagt Schmidt. "Wenn man wie wir in Orlando viel gemeinsame Zeit auf und neben dem Platz verbringt, sieht man, wie schnell wieder das Gemeinschaftsgefühl da ist. Das hat man von der ersten Sekunde gespürt." Einen konkreten Tabellenplatz wollte der Cheftrainer indes nicht als Ziel ausgeben. "Wir trauen uns zu, in jedem einzelnen Spiel als Sieger vom Platz zu gehen. Jetzt müssen wir das in die Pflichtspiele transportieren, was wir in Florida gezeigt haben."

Was man im Südosten der USA gesehen hat, war eine Werkself, die Spaß im Training hatte und auch in den Tests gegen Estudiantes de La Plata (1:1; 4:2 im Elfmeterschießen) und Atlético Mineiro (1:0) nicht enttäuschte. Talent Sam Schreck erzielte sein erstes Tor für die Profis, Chicharito verkündete seinen Verbleib in Leverkusen und beendete seine Torflaute durch einen Kopfballtreffer gegen Mineiro, Bellarabi ist fit spielte eine Halbzeit lang durch - viele positive Nachrichten für die vor einigen Wochen noch geschundene Bayer-Seele. Das mitunter schwierige zweite Halbjahr 2016 scheint fast vergessen zu sein. Einen Kampf muss die Werkself aber dennoch ausfechten: gegen den Jetlag. "So schön es in Orlando auch war - jetzt müssen wir den Rhythmus wieder finden. Dass das nicht so ganz einfach ist, habe ich im vergangenen Jahr erlebt. Wir müssen schnell wieder in unsere Abläufe kommen."

Das wäre in der Tat wichtig, denn schon am 22. Januar gastiert in Hertha BSC Berlin der Tabellendritte der Bundesliga in der BayArena (15.30 Uhr). Eine Woche später kommt Borussia Mönchengladbach nach Leverkusen. Zwei Siege wären für die angestrebte Aufholjagd in der Liga sehr wichtig. Alles andere würde wohl hingegen die bösen Geister der holprigen Hinrunde wecken. Nach der sommerlichen Phase in Florida folgt in acht Tagen also bereits die heiße Phase in der Bundesliga.

(RP)
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